Dunkles Verlangen - BDSM Erotikgeschichten und Kurzromane (German Edition)
Isabelle nebeneinander Platz genommen. Dann schlossen sich Annette und Marc an, die sich als Ehepaar genau gegenübersaßen. Marc hatte den Platz links von Isabelle, und Annette, auf der anderen Seite, saß zwischen Brigitte und Philippe, der den Abschluss bildete.
Alle hatten gute Laune, guten Appetit und viel Zeit.
"Kennt ihr eigentlich den Mongolenfleck. Habt ihr schon einmal einen gesehen?" fragte Brigitte in die Runde, als sie beim Salat und den Shrimps waren. "Schon gehört oder gelesen, aber noch nie gesehen", gab Marianne zu. Andere nickten.
"Neugeborene Mongolenkinder haben in den ersten Monaten einen dunklen Fleck am Ende der Wirbelsäule, der aber nach ein paar Monaten verschwindet", fügte sie hinzu. "Aber ihr wisst nicht, was ich diese Woche in einem Buch aus der Bibliothek gelesen habe", setzte Brigitte ihren Bericht fort. "Es gibt in Frankreich ein kleines Dorf in der Champagne, wo jahrhunderte lang sehr viele Babys mit dem Mongolenfleck auf die Welt kamen. Die Mütter haben das natürlich im Mittelalter verheimlicht, denn wie leicht hätte das als Teufelszeichen im Zeitalter des Hexenwahns gelten
können. Erst als im 19. und 20. Jahrhundert in Reiseberichten von Forschungsreisenden in Asien immer häufiger vom Mongolenfleck zu lesen war, wurden französische Historiker und Mediziner aufmerksam und fragten sich, warum in diesem französischen Dorf das gleiche Phänomen auftrat.
Mittlerweile war nämlich nach dem Ende der Hexenverfolgungen diese Merkwürdigkeit bei Ärzten und Fachleuten bekannt geworden. Historiker haben die wahrscheinlichste Erklärung gefunden. Sie klingt merkwürdig wie ein Überbleibsel aus einer längst vergangenen Zeit."
"Brigitte, mach es nicht so spannend: raus damit!" bemerkte Philippe. "Alors, 451 n. Chr. wurden, wie wir ja alle wissen, die Hunnen unter Attila auf den Katalaunischen Feldern bei Chalons-sur-Marne von Aëtius und den germanischen Verbündeten geschlagen. Die Hunnen flohen zurück nach Ungarn und ließen
Zehntausende von verwundeten Männern mit ihren Frauen und Kindern zurück. Diese versuchten, sich ebenfalls ostwärts durchzuschlagen, blieben aber aus Entkräftung oder Schicksalsergebenheit fern ihrer Heimat an einem Flecken hängen, wurden sesshaft, heirateten weitgehend unter sich, nahmen das Christentum an und vergaßen ihre hunnische Herkunft."
"Da fällt mir ein, die Stadt Venedig ist ebenfalls eine Folge des Hunnensturms", sagte Pierre, als Brigitte geendet hatte. "Kein sehr guter Vergleich", tadelte Marc mit sanfter Stimme, "aber du hast Recht."
Nach dem Salat ging es gleich mit den Hummerkrabben weiter, da sie auf dem Herd nicht vor sich hinbrutzeln sollten. "Ganz vorzüglich, Marie", lobte Marc die Kochkünste und wischte sich die Hände an der Serviette ab. "Was meinst du, liebe Annette?"
"Excellent, wenn ich nicht wüsste, dass wir erst am Anfang sind, würde ich glatt noch mehr davon essen."
"Bitte, greif zu, es ist genug da", nahm Marie das Kompliment auf. "Ich geh jetzt in die Küche, um den nächsten Gang anzurichten. Lasst euch deswegen aber nicht stören. Pierre, achte darauf, dass alle immer etwas zu trinken haben. Wer möchte, kann auch Wasser trinken, aber bitte nicht den Wein mit Wasser mischen, dafür ist er zu schade!"
Da Brigitte aufgrund ihrer zufälligen Lektüre eine Merkwürdigkeit der französischen Geschichte erzählt hatte, erinnerte sich Marc an ein merkwürdiges Autodafé, das im Sommer 1788 in Versailles stattfand und wie ein Wetterleuchten der Großen Revolution im nächsten Jahr aufgefasst werden kann.
"Im Jahre 1788 sollte die Strafe des Räderns zum letzten Mal in Frankreich zur Anwendung gebracht werden", begann er etwas umständlich. "Ein junger Bursche von zwanzig Jahren war bei einem Streit seinem alten, zänkischen Vater, einem Hufschmied in Versailles, der ihn mal wieder prügelte und mit einem Hammer auf ihn losging, in die Arme gefallen, um ihn aufzuhalten. Bei der Rangelei stürzten beide und der Hammer fiel so unglücklich auf den Kopf des Vaters, dass dieser starb. Der Sohn flüchtete voller Panik, wurde aber ergriffen. Weil der alte Hufschmied zur Dienerschaft im Versailler Schloss gehört hatte, hatte Ludwig XVI. höchstpersönlich angeordnet, mit der äußersten Strenge des Gesetzes gegen den vermeintlich schuldigen Sohn vorzugehen. So wurde der Sohn nach einem unfairen Prozess von unfähigen Richtern als Vatermörder zur Strafe des Räderns verurteilt. Danach sollte der Körper aufs Rad
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