Dunkles Verlangen - BDSM Erotikgeschichten und Kurzromane (German Edition)
dem der Sekretär eingeschlummert war, bot mit seiner hohen, bis über den Kopf reichenden Rückenlehne und den hohen Armlehnen nur einen virtuellen Schutz, in dem sich nur ein Kind vor den Kobolden der Nacht angsterstarrt verkrochen hätte.
Marcel indes schlummerte in fahrlässiger Sorglosigkeit weiter, in die ihn der Weingenuss versetzt hatte.
Nur eine Viertelstunde später wurde er heftig an der linken Schulter angefasst. Marcel schreckte panikartig auf und wollte schreien, doch kein Laut kam aus seinem Mund. Er sah vor sich den großen Kamin, das gähnende schwarze Loch und die Düsternis der Umgebung, aber nichts von dem konnte er richtig einordnen. Er wusste nicht, wo er war und war unfähig, aufzustehen und wegzulaufen. Er sah und träumte mit offenen Augen und spürte nur noch, wie sein Herz in Panik bis zum Halse schlug. Er wollte sich aufstützen, wusste aber nicht, wie er seine Hände auf den Armlehnen zusammenkrallen sollte. Er sah sich und seinen Körper, konnte ihn aber nicht bewegen.
Er erkannte das Zimmer, wusste aber nicht, wo das Zimmer sich befand. Er wusste auch nicht, warum er panikartig aufgewacht war, aber spürte diese Panik in seiner Brust, die ihn sprachlos machte. Er hatte fürchterliche Angst, die er rational nicht erklären konnte. Er war gar nicht in der Lage, nacheinander zu denken und klare Gedanken zu fassen, weil er kein Gefühl mehr hatte für Ursache, Verlauf und Ergebnis seiner momentanen Existenz. Er bestand in diesem Augenblick, der
ihm zeitlos erschien, nur aus einer schrecklichen Ansammlung von Nervenenden. Endlich drang eine fremde Stimme, die er aber nicht einordnen konnte, gebieterisch an sein Ohr: "Sessile, endlich, hier also, kommen Sie mit!"
Marcel wachte richtig auf und sah vor sich Marianne, wie sie in einem leichten, seidigen Morgenmantel vor ihm stand. "Ich dachte schon, ich kriege Sie gar nicht mehr wach. So können Sie hier nicht bleiben. Isabelle hat mir berichtet, wie Sie im Sessel eingeschlafen sind. Kommen Sie, ich zeige Ihnen, wo Sie die Nacht besser verbringen."
Noch etwas benommen, aber nicht widerwillig sah Marcel zu, wie Marianne, ohne ihn zu fragen, ein Lederhalsband umlegte und eine kurze Lederleine einhakte, an der sie ihn durch den Wachsaal, wo er eigentlich hätte schlafen wollen,
nach oben über die Wendeltreppe in das Hauptmannszimmer hinter sich herzog. Oben saß Isabelle mit einem Glas Wein aufrecht im Bett und begrüßte lächelnd Marianne, als die mit Marcel im Schlepptau das hochgelegene Turmzimmer betrat. Marianne führte Marcel in eine dreieckige, vorspringende Fensternische, deren Fußboden mit Lammfellen ausgelegt war. Dort befahl sie ihm, sich hinzulegen, und machte dann seine Leine an einem Wandring fest. Dann drehte sie seinen Körper auf eine Seite und zog seine Arme nach hinten, um seine Hände mit Handschellen, die Isabelle ihr reichte, zu fesseln. So konnte Marcel sich nicht mehr von der Halsleine, die vorne
eingehakt war, befreien. Nachdem Marcel in ihrem Blickwinkel als wehrloses Subjekt in der Nähe ihres Doppelbetts fixiert war, zog sie ihren Morgenmantel aus und ließ Marcel, als sie über ihm stand, ihre üppigen Brüste, ihren festen runden Bauch und ihr dunkles Schamdreieck, das durch ihr dünnes Negligée durchschimmerte, bewundern. Marcel vollführte mit seinem Unterkörper Bewegungen vor und zurück, wie als wollte er jemand vögeln, die dennoch unerreichbar für ihn war. Allerdings wagte er nicht, seine geheimen Gedanken laut auszusprechen, sondern überließ sich
seufzend seiner Wehrlosigkeit für eine Nacht. Er hoffte, morgen für seine nächtliche
Anpassungsfähigkeit belohnt zu werden. Außerdem war er müde und überließ sich nur allzu gern seiner schläfrigen und devoten Grundstimmung, die für ihn eine neue Erfahrung bedeutete.
Marianne kehrte zu Isabelle ins Doppelbett zurück, trank noch einen Schluck aus dem Weinglas und ließ sich seufzend in das Bett zurückfallen. Ein leichtes Kribbeln im Bauch, vom Wein oder von der Vorfreude auf den morgigen Tag oder von beidem, erleichterte ihr und ihrer Bettgenossin das Einschlafen. Es dauerte keine Viertelstunde, da waren beide fest eingeschlafen, während Marcel
wegen der Unbequemlichkeit seiner Lage und wegen seiner geilen Grundstimmung darum kämpfen musste, endlich auch den Tiefschlaf, den er brauchte, nach einer knappen Stunde zu finden. Mittlerweile war es zwei Uhr morgens geworden.
Entführung
Martina kam langsam zu sich. Ihr Kopf
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