Dunkles Verlangen - BDSM Erotikgeschichten und Kurzromane (German Edition)
geschnürte Korsett ließ so etwas wie Hungergefühl nicht aufkommen. An das leichte Spannen der Latexmaske, die ihre eigenen Gesichtszüge völlig verdeckte, hatte sie sich schon gewöhnt und da die Temperatur im gläsernen Vorbau nicht gerade hoch war, war sie mit der Waerme unter der lang herabwallenden blonden Peruecke sogar zufrieden. Nur ihre nackten, durch das stramm sitzende Korsett zur Schau gestellten, festen Brüste
überlief bei jedem Windhauch eine Gänsehaut.
Doch das war auszuhalten und konnte ihre Neugier nicht im Mindesten dämpfen. Mary hatte schon Unangenehmeres mitgemacht. Ein wenig war sie über sich selber erstaunt. Es war nicht viel geblieben von dem gelangweilten, verwöhnten Geschöpf, das sie noch vor einigen Wochen gewesen war. Oder waren es schon Monate? Sie hatte das Verhältnis für Zeitabläufe verloren,
Zeit war einfach unwichtig geworden. Zwischen all den unglaublichen Eindrücken blieben nur ab und zu Momente der Ruhe, des Nachdenkens, in denen aber immer wieder er auftauchte. Er, der Herr der ersten Stunden, der sie in all diese verwirrenden Erlebnisse hineingezogen hatte, mit ihm hatte die Reise in eine unbekannte Welt erst begonnen. Wo aber war er? Hatte er sie schon vergessen? Gab es überhaupt noch einen Weg zurück zu ihm?
"Wovon träumst Du, meine Kleine?"
Mary erschrak, doch unter der Latexmaske wurden nur die dunklen Augen ein wenig größer. Ihr Latex- Gesicht lächelte die rassig gebaute Gestalt an, die hinter dem Tresen stand. Das knapp sitzende schwarze Kleid spannte sich über jede Rundung und endete in einem hohen Kragen.
Das Gesicht war wie immer unter einer schwarzen Ledermaske verborgen. Ohnehin wurde es durch die langen blonden Haare fast verdeckt. Mary erkannte ihre neue Herrin.
"Ich stehe hier schon eine ganze Weile, aber Du hast mich nicht bemerkt. Für eine Empfangsdame nicht gerade die beste Empfehlung. Ich werde mir etwas Passendes für Deine Bestrafung ausdenken. Aber zuvor will ich Deine Neugier etwas befriedigen. Sicher hast Du Dir schon eine Weile überlegt, was wir hier eigentlich machen. Komm mit - ich zeige es Dir!"
Damit hatte sie eine versteckte Tür in der Mahagoni- Insel geöffnet und die erstarrte Mary an der Hand genommen.
"Komm schon, jetzt kommt keine neue Kundschaft mehr, erst später. Schließlich geht Qualität vor Quantität. Besonders bei uns ..."
Lachend zog sie Mary auf den spitzen Absätzen trippelnd hinter sich her. Rhythmisches Klackern hallte durch den Marmor getäfelten Gang, bis sie an eine ledergepolsterte Tür kamen.
"Nachdem Du jeden Kunden heute morgen schon einmal gesehen hast, dürfte es Dir jetzt Schwierigkeiten machen, auch nur einen noch zu erkennen."
Die Herrin öffnete und sie betraten einen Raum, der nur in der Mitte durch Punktstrahler erhellt wurde. Mary konnte keine Wände sehen, die Größe des Raumes nicht abschätzen. Aber die war in diesem Moment auch nicht von Bedeutung. Im Licht der Scheinwerfer stand der junge Mann, den sie ein paar Stunden früher in Begleitung von Madame Vanbergen begrüßt hatte. Auch sie war da, stand etwas abseits im Schatten und gab den beiden Dienerinnen halblaut Anweisungen, die
sich mit der hoch aufgereckten Gestalt im Scheinwerferlicht beschäftigen.
Diese Dienerinnen kannte Mary bereits -- sie hatte diese künstlichen Geschöpfe schon mehrfach gesehen. Sie hatten keinen Mund. Der Ansatz der hauchdünnen Gummihaut, die sich eng über die fest geschlossenen Lippen schmiegte, war kaum zu erkennen. Zudem machte das perfekte Make-up den verblüffenden Eindruck noch eindrucksvoller. Doch was hatten die beiden bizarren Gestalten vor?
Die Gestalt zwischen ihnen war offensichtlich an den Händen gefesselt, an einer Art Trapez, das von der hohen Decke herabhing und die Arme nach oben und auseinander zog. Der Körper war nackt. Eine der beiden Dienerinnen entfernte gerade die letzten Anzeichen der Körperbehaarung mit einem leise surrenden Rasierapparat. Um die Füße des jungen Mannes lag ein kleines Häufchen eines matt schimmernden Materials, aber Mary konnte nicht genau erkennen, um was es sich dabei handelte. Jetzt hatte eine Dienerin ein Korsett aus fleischfarbenem Gummi gebracht und
um die kaum vorhandene Taille des männlichen Körpers gelegt. Gemeinsam zogen beide die Schnürung immer enger, bis sich immer stärker die sanfte Rundung einer weiblichen Taille abzeichnete. Ein leises Stöhnen war zu hören, als die hinteren Hälften des Korsetts zusammen stießen. Mit
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