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Dunkles

Titel: Dunkles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommie Goerz
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Acker?«
    »Genau das frag ich mich auch.«

Manchmal im Leben muss man so tanzen,
also würde einem niemand dabei zuschauen.
Tony Hawks, Mit dem Kühlschrank durch Irland
10. Kapitel
    Kurz nach halb fünf kam Behütuns, wie verabredet, ins Büro. Die anderen drei Peters saßen schon im Besprechungszimmer, Papiere und Notizblöcke auf dem Tisch. Schräg schien die Sonne von Westen gegen die dreckigen Scheiben. Im Raum war es fast unerträglich heiß. Die Luft stand. Das würde jetzt, Ende Juni, noch mindestens zwei, wenn nicht sogar drei Stunden so weitergehen. Behütuns hatte die Sporttasche von Kollitz dabei. »Bitte waschen und bügeln«, hatte Kollitz gelacht. Behütuns hatte noch nie einen Menschen gesehen, der so viel lachte. Der das Leben offenbar so lustig fand. Denn das Lachen wirkte immer echt und der Typ ziemlich unbeschwert. Ja, waschen wäre wohl nötig, so wie es aus der Tasche roch.
    »Die muss später ins Labor. Dick?«
    Er schaute Dick fragend an.
    Dick grunzte.
    »Ist die Tasche von dem Herrn Kollitz, der von der Möbelgesellschaft, Möbel Köster, denen das ganze Gelände gehört.«
    Gelangweilte Blicke waren die Ernte. Die Peters hatten ja recherchiert und kannten inzwischen wohl die Zusammenhänge.
    »Also hopp!« Behütuns startete einen halbherzigen Versuch, Gas zu geben, Leben in die abgeschlaffte Gesellschaft zu bringen. »Was gibt es Neues?« Dann ließ er sich erschöpft auf den Stuhl sinken. Jetzt saß er in der Knallsonne. Augenblicklich trieb es ihm den Schweiß auf die Stirn, und die gesamte Energie war wieder fort – oder war überhaupt welche da gewesen? Er wuchtete sich wieder hoch und platzierte sich, wie die anderen auch schon, in die schmalen Schatten der Fenstersäulen. Er musste etwas tun gegen seine Wampe!
    Schweigen. Dachten die anderen drei nach oder litten sie unter der Hitze? Für sich konnte Behütuns die Frage beantworten. Er litt. Auch deshalb, weil es langsam auf die schönste Zeit für einen Biergarten zuging, oder, noch besser, für einen Keller. Herrlich angenehm im Schatten der frühen und dann immer späteren Abendsonne sitzen, ein Blätterdach über dem Kopf, ein goldgelbes Bier ... oder ein dunkelbraunes ...
    Schweigen.
    Behütuns wusste, dass er an der Reihe war.
    Tiefgarage!, ging es ihm durch den Kopf. Wir setzen uns in einen Bulli und besprechen uns da! Dort, wo es kühl ist...
    Schweigen.
    P. A. popelte mit Daumen und Zeigefinger an seiner Nase, Dick wischte sich übers Gesicht. Auch er schwitzte ganz offensichtlich in dieser Sauna.
    Schweigen.
    Warum eigentlich nicht?, überlegte Behütuns und dachte sich gleichzeitig: Die müssen mich für verrückt halten.
    Schweigen.
    »Wisst ihr, wo es schön kühl ist?«, stöhnte P. A. in die Runde.
    Schweigen.
    Er zeigte mit dem Finger auf Dick, fragender Blick.
    »Im Kühlschrank«, kam es hoffnungslos zurück. »Wird aber zu eng.«
    P. A. winkte ab, der Zeigefinger wanderte zu Jazcek.
    »In der Tiefgarage.«
    »Jep!« P. A. schnalzte mit den Fingern. »Genau das habe ich auch gedacht!«
    »Also los!«, sagte Behütuns. Manchmal lösen sich Probleme von selbst und per Gedankenübertragung. Oder wie ließ sich das anders erklären? Er wusste ja schon immer, dass es so was gab.
    »Ist noch ein Bier da?« Dick ging ins Vorzimmer zum Kühlschrank. »Zwei.«
    »Für jeden ein halbes. Gehn wir!«
    »Für jeden eine halbe Halbe«, bemerkte Jaczek korrekt. Das kommentierte keiner.
    Drei Minuten später saßen die vier im hinteren Teil eines Bullis, dem Verhörabteil, die Schiebetür offen, im Kühlen. Behütuns legte seinen Block auf den Tisch. »Also?«
    Peter Dick berichtete zuerst. Von dem Brandort und seinen Erlebnissen. Von den Männern, die dort herumstanden, und dem, was Frau Klaus erzählt hatte. Keiner kommentierte das, um Jaczek nicht zu reizen, ihn nicht zu animieren. Keiner hatte um diese Zeit Lust auf moralisch-ethische Belehrungen. Im Grunde dachten sie ja alle gleich, nur so ein Thema schrie ja geradezu nach schlüpfrigen Bemerkungen. Sie verkniffen sie sich. Und er erzählte, dass das Fahrrad wohl identifiziert sei. Hier gab es erst einmal keinen Grund für Zweifel.
    Danach war Jaczek dran. Dass sie das Auto noch untersuchten, vor allem nach Haaren und Blutresten. Dass ein Aufschlag festgestellt worden sei auf den Holm über der Frontscheibe, nach Schätzungen bei circa 70 km/h, und auch Spuren von einem Fahrradaufschlag. Frontal. Dass sie davon ausgingen, dass es ein Mensch gewesen sei und er wohl keine

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