Duocarns - Schlingen der Liebe: 2
Kopf. Er antwortete ihr: »Halia, jede Sekunde, die du länger in deiner Mutter verbringst, ist gut und heilsam für dich!«
»Patallia«, heulte sie. »Du weißt nicht, was du da verlangst! Bitte befreie mich. Ich kann mich nicht mehr bewegen. Ich bin eingesperrt. Es ist dunkel!«
Solutosan starrte Patallia an. Dessen weiße Hand war mit Aidens Unterleib verschmolzen. Solutosan fühlte, wie Halia sich entspannte.
Aidens angestrengtes Gesicht löste sich ebenfalls. Sie nahm Solutosans Hand.
»Es kann sein, dass ich das nicht überlebe, Solutosan«, flüsterte sie.
»Wir beruhigen sie - du wirst sehen«, beschwor er sie.
»Kümmere dich gut um sie«, hauchte Aiden. »Und wirf ihr das um Gottes Willen niemals vor!«
»Aiden!«
Die Frau erbleichte.
»Halia! Was tust du?«
»Sie sondert Sternenstaub ab«, presste Patallia hervor. »Eine große Menge!«
»Halia!«, beschwor Solutosan das Sternenkind. »Lass das sein!« Sie hörte nicht.
»Halia!«
Aiden stöhnte tief in der Brust.
»Ihr Götter!« Patallia legte seine Hände auf Aidens Herz. »Sie pumpt den Sternenstaub in die Venen!«
»Halia! Hör auf damit! Oder wandle den Staub um!« , schrie Solutosan.
Jetzt war Halias Stimme wieder leise zu vernehmen. »Wie denn, Daddy?«
Das war die Situation, vor der er sich am meisten gefürchtet hatte. Er konnte es ihr nicht erklären.
»Schneide sie heraus, Pat!«, brüllte er.
Patallia, die Hände immer noch auf Aidens Brustkorb, zitterte am ganzen Leib. »Zu spät! Das Herz steht!«
Mit schierem Entsetzen stand er neben Patallia und betrachtete Aidens Leib, dessen Bauchdecke immer dünner wurde und dann riss.
Das Sternenkind hatte sich befreit.
»Maman?« Ihre zittrige Stimme klang hoch im Raum. Sie hob das Köpfchen mit den rot-goldenen Locken. »Maman?« Sie blickte ihm in die Augen. Der Blick war grün, seegrün mit Sternen. Sie streckte ihm die Ärmchen entgegen.
Solutosan wich zurück. Bebend betrachtete er das Sternenkind in dem zerstörten Leib seiner Mutter. Er war nicht fähig sich zu rühren.
»Solutosan!« Noch nie hatte er Patallia derartig brüllen hören. »Reiß dich zusammen! Sofort!«
Mit zitternden Händen trat Solutosan an den Tisch und nahm Halia aus dem Leib ihrer Mutter.
Klein und nackt schmiegte sie sich an ihn. »Daddy!«
Er war fassungslos. Sein schlimmster Alptraum war Wirklichkeit geworden! Aiden lag in einer sich ausbreitenden Blutlache, bleich und tot. Das Sternenkind lebte. Er hatte es im Arm. Seine Knie wurden weich, so dass er sich gegen den Tisch lehnen musste. Er versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen.
»Halia«, sagte er telepathisch. »Patallia durchtrennt nun die Verbindung zu deiner Mutter. Er wird sich um dich kümmern. Versprich mir, ganz lieb zu sein und zu tun, was er dir sagt!«
Halia nickte. Ihr Kopf mit den feuchten Locken schmiegte sich kurz an seine Brust. Er übergab Patallia das Sternenkind, der die Kleine abnabelte und sie liebevoll in ein sauberes Tuch wickelte.
»Hast du Hunger?«
»Oh ja!« , strahlte die Kleine.
Ohne sich weiter um Solutosan oder Aiden zu kümmern, verließ Patallia den Raum. Sein Rücken war ein einziger Vorwurf! Pat hatte recht ihn jetzt allein zu lassen. Was da auf dem Tisch lag, war das Ergebnis von dem, was er verursacht hatte! Seine Frau war tot!
Wie betäubt ging Solutosan hoch in ihr Schlafzimmer und zog das Laken vom Bett. Zurück im Labor wickelte er Aidens Leichnam sorgfältig drin ein. Er trug sie aus dem Haus Richtung Strand. Steif ging er weiter durch die Brandung ins Wasser. Schritt tiefer, noch tiefer. Atmete das eisige Meerwasser ein. Schritt weiter in die Dunkelheit. Jegliches Gefühl war in ihm gestorben.
Tief unten, wo der Sog der Meeresströmung am stärksten war, ließ er Aiden los. Der kalte Strom trug ihren Leib davon und mit ihr seine drei Herzen.
Er ließ sich noch tiefer sinken, in die Schwärze weit unten auf dem Meeresgrund. Dort blieb er reglos liegen. Er erstarrte. Mit offenen Augen blickte er in die Dunkelheit – und so verharrte er.
Xanmeran war gutgelaunt, als er mit Meo ins Haus zurück kam. Ihre Bacanis und Bacanars samt der Wölfin waren gut untergebracht. Die von Aiden besorgten Papiere hatten sich zum ersten Mal bewährt. Chrom hatte es doch tatsächlich geschafft, dem kanadischen Militär für einen winzigen Preis die alte Militärbasis abzukaufen. Er plante, vorläufig in den unterirdischen Räumen zu kampieren, bis er ein schönes Haus auf dem weitläufigen
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