Duocarns - Schlingen der Liebe: 2
betastete sie. »Ausgekugelt! Xanmeran, du Flusch!«
Maureen kannte den Ausdruck wohl nicht, fand ihn aber passend. Sie hatten die Labortür nur angelehnt gelassen.
Solutosan kam den Gang entlang und streckte seinen Kopf ins Labor. Er erkannte sie und trat ein. Ihr rationaler Verstand verabschiedete sich, als sie ihn ganz zu Gesicht bekam. Sie sah ihn mit offenem Mund fasziniert an. Er hatte das lange goldene Haar mit einem Lederband im Nacken zusammengebunden, trug nur eine schwarze, enganliegende, Lederhose, den muskulösen Oberkörper nackt. Sein Leib glitzerte leicht. Er blickte sie mit seinen Sternenaugen an und sein Mund zuckte leicht spöttisch, als er ihren Gesichtsausdruck bemerkte. »Jemand verletzt? Hallo Maureen!« Zu allem Überfluss entblößte er noch seine perfekten Zähne.
»Nichts, was wir nicht in Griff bekommen würden«, meinte Xan schnell und schob Solutosan energisch aus dem Labor.
»Okay!«, grinste der und ließ sich von Xanmeran hinausschieben. »Bye Maureen!«
Sie war durch Solutosans Erscheinen regelrecht hypnotisiert. Sie nahm jetzt erst wahr, dass Patallia ihr die Schulter wieder eingerenkt hatte. Sie bewegte den Arm. Es tat noch ein bisschen weh. Der Mediziner legte ihr lächelnd die Hand auf den Unterarm. Der Schmerz verschwand.
»Oh!« Sie bewegte versuchsweise die Schulter. »Klasse! Alles wieder okay! Vielen Dank!« Patallia setzte sich zurück an seinen Labortisch und vertiefte sich in die Formeln auf seinem Bildschirm.
Sie verließ mit Xanmeran das Labor.
Vor der Tür holte er tief Luft. Er war total wütend. »Sag mal, starrst du alle Männer so an?« Sie kamen im Trainingsraum an. Diese Zurechtweisung war eine Frechheit!
»Und du? Bist du zu allen Frauen derartig grob?« Sie funkelten sich an.
Er trat die Tür hinter sich ins Schloss, jetzt richtig wütend. »Du hättest Solutosan ja eben fast angesprungen!«
Maureen schnappt nach Luft. »Und wenn? Was ginge dich das an!«
»Der Mann hat schon eine Partnerin – und wird bald Vater!«
Okay, das war ein Argument. Aber das dämpfte nicht ihren Unmut. »Zum einen geht dich das nichts an, zum anderen kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Mann wie er zu Frauen genauso brutal ist wie du.«
Xanmeran schnaufte. »Du hast dich benommen wie eine läufige Hündin!«
Maureen überlegte nicht lange. Sie schlug ihn mit dem Ellenbogen ins Gesicht und trat ihn mit den Füßen sofort von den Beinen. Saß blitzschnell auf seiner Brust und holte nochmals mit dem Ellenbogen aus. Knallte ihm eins vor die Schläfe. Die Haut platzte auf, zeigte eine schwarze Unterschicht. Er blutete wieder nicht.
Xan schloss die Augen. »Läufige Hündin!«, wiederholte er. Er wollte es wohl so! Der nächste Schlag ging voll auf die Nase.
Er überlegte blitzschnell. »Notgeil!«, stieß er hervor. Ihr Ellenbogen krachte auf seinen Wangenknochen.
Schwer atmend saß sie über ihm, blickte ihm in die Augen. In ihnen war ein tiefer Schmerz. Auf einmal verstand sie das Spiel. Dieses Leid saß tief in seiner Seele. Er provozierte sie, ihn zu schlagen.
»Schlag mich«, flüsterte er. »Bitte!« Sie starrte ihn weiter an. »Es tut dann nicht mehr so weh.« Was er sagte, bestätigte ihr Gefühl.
Xanmeran fasste sie an den Oberarmen. »Ich meine es ernst. Du kannst alles von mir haben - aber bitte schlag mich!«
Maureen traten die Tränen in die Augen. Was musste er erlebt haben, dass ein solcher Satz aus ihm herausbrach? Sie fühlte eine Träne ihre Wange hinab laufen. Er streckte die Hand aus, um die Träne zu fangen, aber zog sie dann zurück. Maureen beugte sich zu ihm herunter. Ihr Mund schwebte über seinem. Er drehte den Kopf zur Seite.
So war das also! Maureen sprang auf die Füße. Sie kniff die Augen zusammen. Er wollte sich nicht küssen lassen. Aber er wollte Schmerzen.
»Du bekommst deine Schmerzen«, sagte sie und der Teufel ritt sie als sie fortfuhr, »und dafür bekomme ich einen Kuss!«
Xanmeran schluckte. »Wann? Wo?«
Sie zog sich den Pulli vorsichtig an. Er war schon auf den Beinen und half ihr in den Parka.
»Ich rufe dich an. Bring die rote Peitsche mit!«
Er begleitete sie zu ihrem Cabrio. Wortlos stieg sie ein und fuhr los. Sie schaute in den Rückspiegel. Einsam stand er in dem hellen Karateanzug auf der dunklen Straße und sah ihr mit unbewegtem, schwarzem Blick nach.
Was für eine Schlappe! Was für eine verfluchte Scheiße! Wie lange waren seine Erzfeinde schon hinter ihm her? Aufgebracht lief Bar in
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