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Durch einen Spiegel, in einem dunklen Wort

Durch einen Spiegel, in einem dunklen Wort

Titel: Durch einen Spiegel, in einem dunklen Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jostein Gaarder
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mitwillst, spring auf!«
    Er kam hinterher und schmiegte sich auf dem Schlitten an sie. Der Schnee war verharscht, deshalb jagten sie auf der harten Kruste bergab. Erst ganz unten beim dichten Gestrüpp am Ufer stoppte der Schlitten.
    Cecilie lachte.
    »Rekord!« sagte sie.
    Sie erhob sich und drehte sich zu Ariel um.
    »War das nicht herrlich?«
    »Bestimmt«, antwortete er mit betrübter Miene. »Aber ich habe nichts gespürt.«
    »Jetzt wollen wir über den Fluß«, entschied Cecilie.
    Sie kämpfte sich durch das Gestrüpp. Dann ging es aufs Eis hinaus.
    »Ich habe keine Schlittschuhe bekommen«, sagte sie, »aber glitschen kann ich trotzdem!«
    Sie hatte den Schlitten losgelassen und rutschte auf Stiefeln über das Eis. Ariel rutschte auf bloßen Füßen hinter ihr her. Seine Füße waren offenbar sehr glatt, denn wie ein Eiskunstläufer drehte er lustige Pirouetten.
    Plötzlich hörten sie das Eis grummeln und knacken. Cecilie sprang schnell aufs andere Ufer. Ariel huschte hinterher.
    Als sie sich umdrehten, entdeckten sie, daß das Eis in mehrere große Schollen zerborsten war. Mitten auf dem Fluß stand auf einer der Schlitten.
    »Der Schlitten!« rief Cecilie.
    Mehr brauchte sie nicht zu sagen, schon stürmte Ariel davon. Cecilie glaubte, er werde über den Fluß fliegen, um dann von oben auf den Schlitten herabzustoßen und ihn hochzureißen. Aber als er das Ufer erreicht hatte, ging er einfach weiter über die Eisschollen. An einigen Stellen ging er sogar übers Wasser.
    Dann kam er mit dem Schlitten auf sie zu. Cecilie begriff es nicht ganz. Es sah fast so aus, wie wenn zu Weihnachten die Rentiere des Weihnachtsmanns seinen Schlitten durch die Luft ziehen.
    »Spitze!« rief sie.
    Dann packte sie die Schlittenschnur und sagte:
    »Jetzt besuchen wir Marianne!«
    Sie liefen die Böschung zum gelben Haus hoch. Cecilie war seit vielen Monaten nicht mehr dort gewesen. Vor Weihnachten war Marianne mehrmals zu Besuch gekommen, aber das war nun schon viele Wochen her.
    Bald standen sie vor Mariannes Haus. Cecilie griff nach der Türklinke. Die Tür war abgeschlossen.
    »Hier kommen wir nicht rein«, sagte Ariel. »Ich könnte ja immer noch durch die Tür gehen, aber ich glaube nicht, daß wir das gemeinsam versuchen sollten.«
    Cecilie lächelte schlau. Sie ging zur Scheune hinüber und winkte Ariel hinter sich her.
    »Ich weiß, wo der Schlüssel liegt«, sagte sie stolz.
    Sie fand ihn sofort unter einer leeren Farbdose. Zeitweise war sie genausooft bei Marianne gewesen wie zu Hause in Skotbu.
    Sie schloß die Haustür auf, und sie schlichen hinein. Um Mariannes Zimmer zu erreichen, mußten sie durchs Wohnzimmer. Cecilie knipste eine Lampe an der Wand an. Ariel zockelte wie ein kleiner Bruder hinter ihr her.
    Vorsichtig faßte Cecilie die Klinke an und öffnete die Tür. Marianne schlief, ihre langen roten Haare waren über ihr Kissen gebreitet.
    Cecilie hatte sich die ganze Zeit frei und glücklich gefühlt wie ein Vogel, aber als sie Marianne sah, kam ihr eine Träne. Vielleicht, weil Marianne schlief oder weil sie sich so lange nicht mehr gesehen hatten.
    »Weinst du?« flüsterte Ariel.
    »Ja, jetzt weine ich .«
    Marianne drehte sich im Bett um. Es schien, als könnte sie jeden Moment wach werden.
    Ariel zupfte Cecilie am Anorak.
    »Du mußt dich jetzt von ihr verabschieden.«
    Cecilie öffnete ihre Jackentasche und zog den kleinen Schmetterling heraus. Sie bückte sich vorsichtig und legte ihn sorgfältig vor Mariannes Bett auf den Boden.
    »Warum hast du das gemacht?« fragte Ariel. »Marianne hat ihn dir doch geschenkt.«
    Cecilie zuckte mit den Schultern.
    »Ach, ich kann ja doch nichts damit anfangen.«
    Im nächsten Moment setzte sich Marianne im Bett auf, aber Cecilie und Ariel liefen schon durchs Wohnzimmer. Sie schlossen die Haustür hinter sich ab, und Cecilie brachte den Schlüssel in die Scheune zurück. Dann setzten sie sich auf den Schlitten und rodelten die Böschung zum Fluß hinunter.
    Als der Schlitten zum Stillstand gekommen war, sprang Ariel hoch und schwebte wie eine schwerelose Puppe um Cecilie herum. Sie kam sich auch selbst etwas schwerelos vor. Sie saß auf dem Schlitten und starrte zum Sternenhimmel hinauf.
    »Das ist die Ewigkeit«, seufzte sie.
    »Oder der Himmel«, sagte der Engel Ariel. »Oder der Himmelsraum.«
    »Oder das Universum«, sagte Cecilie.
    »Oder der Kosmos«, sagte Ariel, und plötzlich waren sie beide kurz davor loszuprusten.
    »Oder der Weltraum!«
    »Oder das

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