Durch Himmel und Hoelle
überrumpelt hatte, aber diesen Teil der Geschichte konnte er natürlich niemandem er- zählen. Er würde dabei seine gesellschaftliche Stellung riskieren.
Er war kein Narr, und er wußte, wenn Lord Trevegne je Verdacht schöpfte oder Beweise für das, was er getan hatte, in die Hand be- kam, war sein Leben keinen Pfifferling mehr wert. Er schauderte bei dem Gedanken an Lord Trevegnes Treffsicherheit mit Pistolen. O nein, er durfte die Untat nie zugeben. Ihm schwebte jemand vor, dem er mit Genuß von den Eskapaden Trevegnes erzählen konnte. Er war mit dem Marquis noch lange nicht fertig.
Sir Jason dachte daran, daß bald jeder in White's und Watier's von ihm oder Twillington die Geschichte gehört hatte. Das war wirklich
ein unerwarteter Glückstreffer gewesen, daß der alte Schwätzer Twillington im Gasthof genau zur richtigen Zeit aufgetaucht war. Er selbst hätte es wirklich nicht besser planen können.
Ihm war, während Miss Demarice zu Abend gegessen hatte, der Gedanke gekommen, sie zu benutzen, aber er hatte zu diesem Zeit- punkt noch keine Idee gehabt, wie. Sie war nicht besonders gut an- gezogen, also würde sie vielleicht Geld annehmen und ihm helfen, Lord Trevegne eine Falle zu stellen, aber unglücklicherweise schien sie nicht der Typ zu sein. Er hatte sogar daran gedacht, sie umzu- bringen und den Mord Seiner Lordschaft in die Schuhe zu schieben, aber das könnte gefährlich werden. Er hatte noch darüber gegrü- belt, als Twillington anfing, eine dumme Geschichte über die Fami- lie eines Generals zu erzählen, die in Geldverlegenheit war und Ent- schädigung von einem Herrn verlangte, der ihre Tochter geschändet hatte.
Da hatte sein Plan Gestalt angenommen. Irgendwie mußte er Lord Trevegne mit der tugendhaften Miss Demarice in Verbindung bringen. Es war eine Schande, daß sie eine solche Schönheit war, es wäre ihm lieber gewesen, wenn er Lord Trevegne mit einer häßli- chen alten Jungfer in Verlegenheit hätte bringen können.
Den Rumpunsch zu präparieren war kein Kunststück gewesen. Er nahm einfach das Fläschchen Opium, das er immer bei sich hatte, falls er einmal nicht schlafen konnte, und nachdem er heißen Rum- punsch für alle bestellt hatte, hielt er Tibbitts auf, als er mit dem Ta- blett kam. Er schickte ihn zurück, um sich selbst auch einen zu ho- len und schüttete die Droge schnell in zwei der Becher. Einen davon gab er Tibbitts, um ihn Miss Demarice zu bringen, und die anderen verteilte er selbst.
Es war fast zu einfach. Lord Trevegne zog sich bald müde zurück. Sir Jason blieb vor dem Feuer sitzen, bis er sicher war, daß Lord Trevegne eingeschlafen war. Dann betrat Sir Jason das dunkle Zim- mer von Miss Demarice und schlich sich zum Bett. Sie atmete tief
und regelmäßig, die Droge hatte gewirkt. Dann zündete er eine Kerze an und zog die schlafende Gestalt vorsichtig aus. Er hielt kurz inne, um ihren nackten Körper zu bewundern. Dann hob er ihre leblose Gestalt auf, trug sie schnell den Gang entlang in das Zimmer von Lord Trevegne und legte sie dort neben den Marquis ins Bett. Dann zog er den schlafenden Mann aus. Er war beunruhigt von sei- nem bisherigen Erfolg, ignorierte aber dann die leichte Unsicherheit und fand sich ungeheuer brillant und einfallsreich.
Niemals würde er die Welle der Erregung vergessen, die er emp- funden hatte, als er und Twillington ins Zimmer traten und die zwei Gestalten eng umschlungen überraschten. Das hatte er nicht erwar- tet, besonders nicht, nachdem er am Abend vorher erlebt hatte, wie Miss Demarice und der Marquis aufeinander reagierten. Aber der Marquis war ein Mann, und als solcher hatte er wohl die Gelegen- heit wahrgenommen, als er eine schöne nackte Frau in seinem Bett fand. Miss Demarice würde viel zu erklären haben, und er beneidete sie nicht darum.
Sir Jason fragte sich plötzlich, wie sie über die Sache dachte. Sie hatte wirklich verwirrt und verlegen ausgesehen an diesem Morgen. Arme Miss Demarice, es war wirklich eine Ironie des Schicksals, daß sie sich in der Gewalt des Mannes befand, den sie mit Verach- tung gestraft hatte.
Jason wäre nicht im geringsten überrascht, wenn der Marquis sie sitzenlassen und nicht heiraten würde... nein, der Marquis hatte ein Auge für schöne Frauen - wahrscheinlich würde er sie zu seiner Mä- tresse machen.
Na ja, es ging gar nicht darum, ob Lord Trevegne sie heiratete oder nicht, sein Ruf würde so unter dieser Episode leiden, daß es sich sogar die Mütter, die ihre Töchter
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