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Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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einzelner Krankenwagen verriet mir, dass das offizielle Ziel der Operation nun nicht mehr »Suchen und Retten«, sondern »Suchen und Bergen« hieß. Der Zweck des Krankenwagens war nur noch die Versorgung verletzter Helfer.
    Lucy Crowe stand innerhalb der Absperrung und sprach mit Larke Tyrell.
    »Wie läuft’s?«, fragte ich.
    »Mein Telefon steht nicht mehr still.« Crowe klang erschöpft. »Gestern Nacht hätte ich das verdammte Ding beinahe ausgeschaltet.«
    Über ihre Schulter hinweg konnte ich sehen, wie Suchtrupps in Masken und Tyvek-Overalls sich in geraden Linien, die Augen auf den Boden geheftet, über das Trümmerfeld bewegten. Gelegentlich kauerte sich einer hin, inspizierte einen Gegenstand und markierte dann die Stelle. Hinter dem Team sprenkelten rote, blaue und gelbe Flaggen die Landschaft wie bunte Stecknadeln einen Stadtplan.
    Andere Arbeiter in weißen Anzügen waren am Rumpf, der Flügelspitze und den Turbinen beschäftigt, sie fotografierten, machten sich Notizen und sprachen in winzige Diktiergeräte. Blaue Kappen identifizierten sie als Angehörige der NTSB.
    »Die ganze Bande ist hier«, sagte ich.
    »NTSB, FBI, SBI, FAA, ATF, CBS, ABC. Und natürlich der Vorstandsvorsitzende.«
    »Das ist noch gar nichts«, sagte Larke. »Warten Sie noch einen oder zwei Tage.« Er zog einen Latexhandschuh vom Handgelenk zurück und sah auf seine Uhr.
    »Die meisten Leute vom DMORT sind bei einer Besprechung im Operations-Leichenschauhaus, Tempe, es bringt also nichts, wenn Sie sich jetzt einen Overall überstreifen. Fahren wir lieber hin.«
    Ich wollte etwas einwenden, aber er unterbrach mich.
    »Wir gehen gemeinsam zurück.«
    Während Larke zur Dekontamination ging, beschrieb Lucy mir den Weg zum Operations-Leichenschauhaus. Es war nicht nötig. Als ich auf der Bezirksstraße unterwegs war, hatte ich bereits entsprechende Aktivitäten bemerkt.
    »Die Gebäude des Alarka Fire Department liegen ungefähr dreizehn Kilometer stadteinwärts. War früher mal eine Schule. Sie werden Schaukeln und Rutschen sehen und auf der Wiese daneben die Löschfahrzeuge.«
    Auf unserem Marsch zurück zum Sammelplatz brachte der ME mich auf den neuesten Stand der Entwicklungen. Einer der wichtigsten Punkte war, dass das FBI einen anonymen Tipp über eine Bombe an Bord erhalten hatte.
    »Ein braver Bürger war so freundlich, diese Information auch an CNN weiterzugeben. Die Medien stürzen sich natürlich darauf.«
    »Zweiundvierzig tote Studenten machen aus dem hier ein Pulitzer-Ereignis.«
    »Es gibt noch eine zweite schlechte Nachricht. Es dürften mehr als zweiundvierzig sein. Wie’s aussieht, haben mehr als fünfzig über die UGA gebucht.«
    »Haben Sie die Passagierliste gesehen?« Ich brachte die Frage kaum heraus.
    »Bei der Besprechung haben sie die bestimmt schon.«
    Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter.
    »O ja«, fuhr Larke fort. »Wenn wir hier Mist bauen, reißt uns die Presse in Stücke.«
    Wir trennten uns und eilten zu unseren Autos. Irgendwo unterwegs fuhr ich offensichtlich in einen Empfangsbereich, und sofort piepste mein Handy. Ich stieg auf die Bremse, um das Signal nicht wieder zu verlieren.
    Die Nachricht war vor statischem Rauschen kaum zu verstehen.
    »Dr. Brennan, hier ist Haley Graham, Katys Zimmergenossin. Ähm. Ich habe Ihre Nachrichten abgehört, vier waren es, glaube ich. Und die von Katys Dad. Er hat auch ein paar Mal angerufen. Na ja, und dann habe ich von dem Absturz gehört, und…« Knistern. »Na ja, es ist so, dass Katy übers Wochenende weggefahren ist, und ich weiß nicht genau, wo sie ist. Ich weiß, dass Lija unter der Woche ein paar Mal angerufen hat, und ich mache mir Sorgen, weil Katy ja vielleicht zu ihr gefahren sein könnte. Ich bin mir sicher, dass das blöd ist, aber ich dachte mir, ich rufe Sie mal an und frage Sie, ob Sie inzwischen mit ihr gesprochen haben. Na ja…« Wieder Knistern. »Was soll’s. Ich klinge wie ein Spinner, aber ich würde mich besser fühlen, wenn ich wüsste, wo Katy ist. Okay. Wiederhören.«
    Ich drückte sofort Petes Nummer. Er hatte noch immer nicht mit unserer Tochter gesprochen. Ich wählte noch einmal. Auch Lija ging noch immer nicht ans Telefon.
    Kalte Angst breitete sich in mir aus und drückte mir aufs Brustbein.
    Ein Pick-up hupte, damit ich ihm Platz machte.
    Während der restlichen Fahrt sehnte ich die bevorstehende Besprechung ebenso sehr herbei, wie ich sie fürchtete, denn ich wusste ganz sicher, wie meine erste Frage lauten

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