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Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Aber im Augenblick sagen die Experten nur, dass die Aufzeichnung abrupt während eines scheinbar normalen Flugs abbrach. Das könnte auf eine Katastrophe in der Luft hindeuten.«
    »Eine Explosion.«
    »Möglich.«
    »Bombe oder technischer Defekt?«
    »Ja.«
    Ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu.
    »Die Wartungsunterlagen zeigen, dass es bei der Maschine in den letzten beiden Jahren einige kleinere Probleme gab. Normale Teile wurden überarbeitet, und irgendein Schalter wurde zweimal ausgewechselt. Aber die Wartungsspezialisten sagen, dass das alles ziemlich normal ist.«
    »Gibt’s schon was Neues über den Anrufer?«
    »Die Anrufe kamen aus einer Telefonzelle in Atlanta. Sowohl CNN als auch FBI haben Mitschnitte, und die Stimmanalyse wird eben gemacht.«
    Ryan nippte an seiner Limonade, verzog das Gesicht und stellte das Glas auf den Tisch.
    »Wie steht’s bei den Leichenteams?«
    »Das bleibt aber unter uns, Ryan. Jede offizielle Verlautbarung muss von Tyrell kommen.«
    Ryan machte mit den Fingern eine »Red schon«-Geste.
    »Wir finden Penetration und viele Brüche an Unterschenkeln und Knöcheln. Das ist nicht typisch für einen Bodenaufprall.«
    Ich dachte an den Fuß, und wieder überkam mich die Verwirrung. Ryan hatte es offensichtlich meinem Gesicht angemerkt.
    »Was ist denn, Butterblümchen?«
    »Kann ich bei dir was abladen?«
    »Schieß los.«
    »Aber das klingt ziemlich verrückt.«
    »Im Gegensatz zu deinen normal so konventionellen Ansichten.«
    Noch ein vernichtender Blick.
    »Erinnerst du dich noch an den Fuß, den wir vor den Kojoten gerettet haben?«
    Er nickte.
    »Er passt zu keinem der Passagiere.«
    »Was passt nicht?«
    »Vorwiegend das Alter, und in der Hinsicht fühle ich mich ziemlich sicher. Niemand in der Maschine war so alt. Könnte jemand an Bord gegangen sein, ohne auf der Passagierliste zu stehen?«
    »Ich kann das mal überprüfen. Beim Militär haben wir uns manchmal in Maschinen mitnehmen lassen, aber bei einem kommerziellen Flug dürfte das ziemlich schwierig werden. Angestellte der Fluglinie fliegen manchmal umsonst. Freiflüge nennt man das. Aber die würden dann auf der Liste stehen.«
    »Du warst beim Militär?«
    »Im Krim-Krieg.«
    Ich ignorierte das.
    »Könnte jemand ein Ticket verschenkt haben? Oder verkauft?«
    »Man muss einen Ausweis mit Foto herzeigen.«
    »Was, wenn der Ticketinhaber eincheckt, seinen Ausweis zeigt und das Ticket dann weitergibt?«
    »Ich frage mal nach.«
    Ich aß den Rest meiner Pickles.
    »Oder könnte jemand eine biologische Probe transportiert haben? Dieser Fuß sieht vergammelter aus als der Rest des Zeugs, das ich untersucht habe.«
    Er sah mich skeptisch an. »Vergammelter?«
    »Der Gewebezerfall scheint weiter fortgeschritten zu sein.«
    »Ist die Verwesungsrate nicht von den Umweltbedingungen abhängig?«
    »Natürlich ist sie das.«
    Ich tauchte den Rest meines Sandwiches in Ketchup und steckte es mir in den Mund.
    »Ich glaube, biologische Proben müssen gemeldet werden«, sagte Ryan.
    Ich erinnerte mich an Zeiten, als ich mit Knochen geflogen war und sie als normales Handgepäck mitgeführt hatte. Einmal hatte ich sogar Gewebe in einer Tupperware-Dose transportiert, weil ich von einem Serienmörder hinterlassene Sägespuren untersuchen wollte. Ich war also nicht überzeugt.
    »Vielleicht hatten die Kojoten den Fuß von woanders her«, schlug ich vor.
    »Von wo zum Beispiel?«
    »Einem alten Friedhof.«
    »TransSouth Air 228 soll auf einen Friedhof gestürzt sein?«
    »Vielleicht nicht direkt drauf.« Ich erinnerte mich an meine Begegnung mit Simon Midkiff und seine Sorge um seine Ausgrabungsstelle, und merkte plötzlich, wie absurd ich klingen musste. Trotzdem ärgerte mich Ryans Skepsis. »Du bist doch der Hundeexperte. Da weißt du doch sicher, dass die Sachen herumschleppen.«
    »Vielleicht hat der Fuß im Leben Dinge durchgemacht, die ihn älter aussehen lassen als er tatsächlich ist.«
    Ich musste zugeben, dass das möglich war.
    »Und verwester.«
    »Vielleicht.«
    Ich sammelte Servietten und Essutensilien zusammen und trug unsere Teller zum Waschbecken.
    »Hör mal, wie wär’s denn, wenn wir morgen ins Kojotenwäldchen gehen und nachschauen, ob da jemand die Radieschen von unten anschaut?«
    Ich drehte mich um und sah ihn an.
    »Wirklich?«
    »Alles, was deinem Seelenfrieden förderlich ist, Schätzchen.«
    Aber es kam ganz anders.

6
    Den folgenden Vormittag brachte ich damit zu, Fleisch vier verschiedenen Individuen

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