Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan
Erholung.«
»Ich nehme heute Nachmittag zwei Stunden frei.« Ich hatte um die Pause gebeten, damit Ryan und ich die Gegend absuchen konnten, wo ich den Fuß gefunden hatte. Jetzt würde ich es allein tun müssen.
»Sandwich?« Larke deutete mit dem Kinn in Richtung Pausenraum.
»Gern.«
Minuten später saßen wir an einem der Klapptische.
»Labberiges Baguette und pulverisierte Chips«, sagte er.
»Wie immer.«
»Wie geht’s LaManche?« Larke hatte sich etwas ausgesucht, das aussah wie Thunfisch auf Weißbrot.
»So streitsüchtig wie eh und je.«
Pierre LaManche war Direktor des gerichtsmedizinischen Instituts und so Larke Tyrells Pendant im Labor in Montreal. Meine zwei Chefs kannten einander seit Jahren durch ihre Mitgliedschaft in der National Association of Medical Examiners und der American Academy of Forensic Sciences. Im vergangenen Frühjahr hatte LaManche einen Herzinfarkt erlitten, hatte sich aber gut erholt und arbeitete bereits wieder.
»Das freut mich sehr.«
Während wir das Zellophan von unseren Broten schälten und Limodosen aufrissen, dachte ich an seine Ankunft an der Unglücksstelle.
»Kann ich Sie etwas fragen?«
»Natürlich.« Er betrachtete mich eindringlich, und seine Augen glänzten kastanienbraun im Sonnenlicht, das durch ein hohes Fenster hereinfiel.
»Mein Gott, Larke, schauen Sie mich nicht so besorgt an. Es ist doch nur Lieutenant-Detective Ryan, der sich im Augenblick aufführt wie ein Arschloch.«
»Schon bemerkt. Schlafen Sie gut?«
»Wie General Custer nach der Schlacht am Little Bighorn.« Ich zwang mich, nicht die Augen zu verdrehen.
»Was wollten Sie fragen?«
»Als Sie und der Vizegouverneur letzte Woche hier ankamen, wo landete Ihr Hubschrauber da?«
Ich drehte meine Chipstüte um und ließ mir die Krümel auf die Handfläche rieseln.
»Es gibt da ein Haus ein Stückchen westlich der Absturzstelle. Dem Piloten gefiel das Gelände, und deshalb hat er uns dort abgesetzt.«
»Ist dort ein Landeplatz?«
»O nein, nur eine kleine Lichtung. Ich dachte schon, Davenport würde sich in seine Calvin Kleins machen, solche Angst hatte er.« Larke kicherte. »Es war wie eine Szene aus M*A*S*H. Triggs beharrte darauf, dass wir umkehren, und der Pilot sagte immer wieder: ›Ja, Sir. Ja, Sir‹, und brachte den Vogel dann genau da runter, wo er wollte.«
Ich schob mir die Chips in den Mund.
»Dann sind wir einfach zur Absturzstelle marschiert. Ich würde sagen, es waren ungefähr fünfhundert Meter.«
»Und dort ist ein Haus?«
»Eine alte Berghütte oder so was Ähnliches. Ich habe nicht sonderlich darauf geachtet.«
»Haben Sie eine Straße gesehen?«
Er schüttelte den Kopf. »Warum wollen Sie das alles wissen?«
Ich erzählte ihm von dem Fuß.
»Einen Friedhof habe ich nicht gesehen, aber es kann ja nichts schaden, da mal ein bisschen herumzustöbern. Sind Sie sicher, dass es Kojoten waren?«
»Nein.«
»Sehen Sie sich vor. Nehmen Sie ein Funkgerät mit und eine chemische Keule.«
»Jagen Kojoten tagsüber?«
»Kojoten jagen, wann sie Lust haben.«
Na toll.
North Carolinas offizieller Baum ist die Sumpfkiefer, die offizielle Blume der Hartriegel. Die Alse, der Salzwasserbarsch und die Östliche Dosenschildkröte tragen ähnliche Ehrentitel. Der Staat rühmt sich wilder Ponys an den Shackleford Banks und der höchsten Hängebrücke Amerikas am Grandfather Mountain. Der Old North State erstreckt sich von den Gipfeln der südlichen Appalachians im Westen über die Hügel des Piedmont zu den Marschen, Stränden und der vorgelagerten Inselbarriere der Ostküste. North Carolina, das heißt Mount Mitchell und die Outer Banks, Blowing Roch und Cape Fear, Linville Gorge und Bald Head Island.
North Carolinas Geografie spaltet seine Bewohner in zwei ideologische Lager. Die Leute aus dem Hochland bevorzugen riskante Sportarten: Mountainbiking, Drachenfliegen, Wildwasserfahrten, Klettern und im Winter Skifahren und Snowboarden. Die weniger Wagemutigen vergnügen sich mit Golf, Antiquitäten, Bluegrass-Musik und Waldwanderungen.
Fans des Tieflands erfreuen sich an salziger Luft, warmem Sand, Fischen im Meer und atlantischen Brechern. Die Temperaturen sind mild. Die Einheimischen besitzen weder Handschuhe noch Winterreifen. Bis auf den gelegentlichen Hai oder einen abtrünnigen Alligator ist die Tierwelt harmlos. Golf ist natürlich auch im Tiefland weit verbreitet.
Zwar versetzt mich die Schönheit schäumender Flüsse, mächtiger Wasserfalle und hoch
Weitere Kostenlose Bücher