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Durch Zeit und Raum

Durch Zeit und Raum

Titel: Durch Zeit und Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine L'Engle
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Druck und müssen uns keinen Zwängen von außen fügen.«
    Charles Wallace blieb hartnäckig. »Diese Branwen – war sie eine bedeutende Königin?«
    Frau Murry zog die Stirn kraus. »Wie kommt es, daß du dich plötzlich so sehr dafür interessierst?«
    »Branwen Maddox O’Keefe hat sich heute abend immerhin recht interessant benommen.«
    Frau Murry schlürfte ihren Tee.»Ich habe mich mit den alten britischen Sagen nicht mehr beschäftigt, seit ihr zu groß geworden seid, um euch noch jeden Abend vorlesen zu lassen. Aber diese Branwen muß ziemlich wichtig gewesen sein, sonst hätte ich mir den Namen kaum gemerkt. Tut mir leid, daß ich dir nicht mehr sagen kann. Ich habe mich eben in den letzten Jahren intensiver mit Zellbiologie beschäftigt als mit den Mythen unserer Ahnen.«
    Charles Wallace trank aus und stellte die Tasse in die Spüle. »Habt ihr was dagegen, wenn ich noch einen kleinen Spaziergang mache?«
    »Ich weiß nicht recht«, wandte Herr Murry ein. »Es ist schon reichlich spät…«
    »Vater, bitte! Ich – ich möchte so gern noch ein wenig die Ohren offen halten.« Wie er das so sagte, wirkte er um Jahre jünger.
    »Und im Haus kannst du das nicht?«
    »Da lenkt mich zu vieles ab. Alle eure Gedanken kommen mir in die Quere.«
    »Und es muß unbedingt jetzt gleich sein?«
    Charles Wallace schaute ihn nur stumm an.
    Herr Murry seufzte. »Keiner von uns nimmt Frau O’Keefe und das, was wir heute abend erlebt haben, auf die leichte Schulter. Aber du hast eine fatale Neigung, dir zu viel selbst aufzulasten.«
    »Diesmal nicht.« Seine Stimme klang fast gequält. »Diesmal hat mir Frau O’Keefe etwas aufgelastet.«
    Der Vater nickte ernst. »Wo willst du hin?«
    »Ohnehin nicht weit. Nur zum Sterngucker-Felsen.«
    Herr Murry spülte umständlich immer wieder seine Tasse aus. »Vergiß nicht, daß du noch ein Kind bist.«
    »Ich bin fünfzehn. Und ich wüßte nicht, was mir auf dem Weg vom Haus zum Felsen passieren sollte.«
    »Na gut. Aber bleib nicht zu lange fort.«
    »Nicht länger als notwendig.«
    »Nimm doch Ananda mit.«
    »Ich muß allein sein. Bitte, Vater!«
    Herr Murry nahm die Brille ab, hielt sie auf Armweite von sich, betrachtete seinen Sohn durch die Gläser und setzte die Brille schließlich wieder auf.»Ist gut, Charles.«
    Meg spürte, daß sich Mutter nur mit Mühe zurückhielt, ihrem Jüngsten zu sagen, er solle nicht Stiefel und eine warme Jacke vergessen.
    Charles Wallace lächelte Frau Murry zu. »Ich ziehe den blauen Anorak an, den mir Calvin aus Norwegen mitgebracht hat.« Das Lächeln galt zuletzt auch seiner Schwester. Dann ging er in den Vorraum und schloß die Küchentür betont hinter sich zu.
    »Wir anderen aber müssen jetzt endgültig ins Bett!« sagte Frau Murry. »Vor allem du, Meg, sonst wird es mit deiner Verkühlung noch schlimmer.«
    »Ich nehme Ananda mit hinauf.«
    »Wir wissen nicht einmal, ob sie schon stubenrein ist«, gab ihr Vater zu bedenken.
    »Gefressen hat sie jedenfalls wie eine gut erzogene Hundedame.«
    »Na schön, wie du meinst.«
    Meg hätte nicht sagen können, warum sie sich so erleichtert fühlte, seit der große, braune Hund da war. Sie konnte Ananda ja nicht einmal behalten. Sobald Calvin aus London zurückkam, würden sie wieder in ihre Mietwohnung ziehen, und dort waren Haustiere nicht gestattet. Also mußte Ananda bei den Murrys bleiben. Warum auch nicht; hier, das spürte Meg, wurde Ananda gebraucht.
    Der Hund folgte Meg nach oben, als hätte er immer schon zur Familie gehört, und trottete durch den Dachboden schnurstracks in Megs Kammer.
    Das Kätzchen schlief auf dem Bett. Der große Hund schnüffelte das kleine Fellknäuel zutraulich ab und wedelte dabei geradezu leidenschaftlich mit dem Schwanz. Ananda hatte einen dicken, langen Schwanz mit dichtem, goldbraunem Haar – was darauf schließen ließ, daß sie unter anderem das Erbgut eines Setters oder Labradors in sich trug. Jedenfalls konnte ein Hund mit einem solchen Schwanz in einem Porzellanladen nicht weniger Schaden anrichten als der sprichwörtliche Elefant. Das Kätzchen öffnete einen Spaltbreit die Augen, fauchte leise und ohne besonderes Interesse und versuchte weiterzuschlafen. Aber da landete Ananda mit einem mächtigen Plumps auf dem Bett und klopfte laut und herzhaft mit dem Schwanz gegen die Decke. Daraufhin rappelte sich das Kätzchen hoch und stelzte zum Kopfkissen.
    So wie seinerzeit zu Fortinbras, sagte Meg jetzt streng zu Ananda: »Auf dem Bett wird nicht

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