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Durch Zeit und Raum

Durch Zeit und Raum

Titel: Durch Zeit und Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine L'Engle
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an.
    »Gedder hat mich gestoßen!« flüsterte er. »Er hat mich gestoßen. Laß es nicht zu, daß er Gwen heiratet, Zillah! Laß es nicht zu! Laß Gedder nicht… laß ihn nicht… Gedder…!«

… und der Erde Stärke und Segen
    E ine Wiese voll Löwenzahn. Gelb. Alles Gelb. Dann ein Bersten, ein weißes Bersten, weiß wie ein Schneesturm, bedrohlich weiß. Grüne Blumenstiele, aus denen ein übler Saft tropft.
    Großmutter.
    Großmutter!
    *
    Großmutter, du darfst nicht sterben! Nie!
    *
    Gedder.
    Klein. Riecht schlecht.
    Ein Gewehr. Gedders Gewehr. Halt ihn auf
    schrecklicher
    Sturz
    Gwen Zillah
    Kopf schmerzt
    Schmerzen
    *
    das kristallene Horn
    heilt
    Matthews Einhorn kommt
    rührt mit der Spitze des Horns
    an den Kopf
    Licht
    hell heilt
    *
    Beezie! Großmutter! Ma! Pa!
    *
    Zwei Grabsteine auf dem Friedhof.
    Ein Kampf am Rand der Klippe, ein Kampf wie zwischen
    Gwydyr und Madoc am Ufer des Sees. Böse. Böse.
    Beezie! Er darf dich nicht anrühren! Nie!
    Charles Wallace, wieder in Charles Wallace. Sieht, wie das Einhorn das Haupt senkt und mit der strahlendhellen Spitze des Horns Chucks Kopf berührt. Licht einströmen läßt. Hält das Horn hin, bis das Licht sich erschöpft hat, hinübergeströmt ist. Und die Schmerzen verebben. Und der Junge verstummt. Schläft.
    »Charles Wallace!«
    Er lauschte. Das klang wie Gaudiors Stimme; und doch war es nicht Gaudior; und er sah weder die silberne Herrlichkeit des Einhorns noch das hell leuchtende Horn. Nichts war zu sehen. Nicht einmal die Dunkelheit. Etwas geschah. Was geschah? Er wußte es nicht. Er war noch immer tief innen, in Chuck, aber er fühlte sich, sich selbst, ganz deutlich, fühlte Charles Wallace. Und etwas zog und zerrte an ihm…
    Meg setzte sich auf, blinzelte ins Licht und preßte die Hand gegen Anandas Fell. Das Kätzchen war zurückgekommen und schlief auf dem Kopfkissen. Noch begriff Meg nicht, warum ihre Wangen tränennaß waren und wovor sie solche Angst hatte.
    Voll Trauer schloß sie die Augen und sah das Einhorn. Reglos stand es beim Sterngucker-Felsen. Eine Perle, eine schimmernde Perle rann aus Gaudiors Augen und zerschellte auf dem Stein, barst in tausend Stücke.
    Das Einhorn blickte zum Himmel auf. Strahlend glänzten die Sterne. Der Nordwind trieb sternenhelle Wolkenschleier vor sich her. Meg glaubte Gaudiors Stimme zu hören: »Einst trugen sie die Uralte Musik. Jetzt haben die Echthroi gesiegt.«
    Meg dachte an Frau O’Keefe, die unten wartete. Ja. Ja, die Echthroi hatten tatsächlich gesiegt. Aus Beezie, dem goldblonden Kind, war eine häßliche Vettel geworden, ein zahnloses, argwöhnisches altes Weib. Wie konnte man das nur ertragen? Es war unerträglich.
    In der Frau steckt mehr, als man ihr äußerlich ansieht.
    Unendlich mehr.
    Und was jetzt? Was wird geschehen?
    Mit Chuck?
    Mit Charles Wallace?
    »Charles Wallace!«
    Er lauschte. War das Gaudior? Er hörte eine Stimme, konnte aber nichts sehen; und auch die Stimme war nur ein Echo, als käme sie aus weiter Ferne.
    »Charles Wallace!« Aus dieser Stimme klang Mitgefühl. »Du mußt nicht in Chuck bleiben, nicht nach dem, was geschah. Damit haben wir nicht gerechnet.«
    Charles Wallace fror, und vielleicht war er deshalb ungehalten. »Ich bin aber in Chuck!«
    »Ja. Und Chuck ist bewußtlos. Und wenn er wieder zu sich kommt, wird er nicht mehr der alte sein. Er hat sich den Schädel gebrochen. Die heilende Kraft des Horns konnte die schlimmsten Schmerzen lindern, nicht aber den Hirnschaden beheben. Und so haben wir die Botschaft erhalten, daß es dir freisteht, Chuck zu verlassen.«
    Charles Wallace war von der Dunkelheit und den Schmerzen betäubt.
    Die Stimme, die wie Gaudior klang, sprach weiter: »Auf den neuen Chuck kannst du nicht mehr Einfluß nehmen. Sein Verstand hat gelitten. Falls es in Chuck überhaupt ein Soll-Sein gibt, das du ändern müßtest, um Unheil abzuwenden, so bleibt es dir von nun an verschlossen. Du kannst nichts mehr bewirken oder erreichen.«
    »Was geschieht mit mir, wenn ich aus Chuck entlassen werde?«
    »Du wirst bei jemand anderem nach Innen gehen, um dort deinen Auftrag besser erfüllen zu können. Die Zeit drängt, das weißt du, und wir wissen nicht, was geschieht, während du in diesem kranken Kind steckst.«
    »Wer bist du?« fragte Charles Wallace das unsichtbare Wesen. »Du klingst wie Gaudior, aber du bist es nicht.«
    Der Junge hörte leises Lachen. »Nein, ich bin nicht Gaudior. Er hat die ganze heilende Kraft seines Horns hingegeben

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