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Durchgebrannt - Roman

Durchgebrannt - Roman

Titel: Durchgebrannt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Dunker
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vergessen.«
    »Kannst du noch warten?«, frage ich Ricarda.
    »Eigentlich will ich nicht mehr warten.«
    »Verstehe.« Ich verstehe es wirklich, denke aber: Dann bist du auch nicht die Richtige für mich.
    »Sorry, Ricarda. Ist heute alles dumm gelaufen.«
    Sie zuckt die Achseln. Ferhad hebt die Hand zum Gruß. »Viel Spaß noch, sauft nicht zu viel!« Ich höre seinen Triumph aus jeder Silbe.
    »Du kriegst die Ricki doch eh nicht, bild dir nix ein. Die spielt bloß mit dir«, knurrt Nils durch die Zähne und so, dass nur ich es hören kann. Dann stößt er seine Flasche Wodka-Lemon gegen mein Bier. »Außer Eric hat hier überhaupt keiner Glück. Und dir muss ich jetzt erst mal was beichten.«

20
    »Deine Eltern wissen, wo du bist. Sie wissen's schon den ganzen Tag.«
    »Was?« Ich springe wütend auf. »Woher das denn? Ich dachte, ich könnte mich auf dich verlassen.«
    Nils verschluckt sich, hustet. »Kannst du auch! Sie haben's von meinem Vater. Kann ja keiner ahnen, dass er mit meiner Mutter auch ins Krankenhaus fährt und meine Tante besucht, gleich nachdem er uns weggebracht hat. Ja, und im Eingang laufen sie prompt deiner aufgelösten Mama in die Arme. Die wollte dich gerade ausrufen lassen. So wie im Kaufhaus: Vermisst wird der kleine Florian . . .« Nils lacht ein bisschen, aber ich finde das überhaupt nicht lustig.
    »Verdammter Mist«, fluche ich.
    »Ich bin auch mal im Kaufhaus vermisst worden«, sagt Lennart, der rangerutscht ist und mitgehört hat.
    »Wer hat dich denn vermisst?!«, blaffe ich ihn an und habe plötzlich Lust, ihn zu treten, genau wie Ferhad es getan hat. Aber ich bremse mich mühsam und wende mich wieder an Nils. »Seit wann weißt du das?«
    Er macht ein zerknirschtes Gesicht. »Seit 'ner Stunde etwa.« Vorsichtig versucht er, mich wieder auf den Boden zu ziehen. »Tut mir leid, aber ich hatte da in dem Moment auch mal was anderes im Kopf als dich und dein Problem. Michelle hat sich ziemlich doof verhalten. Die steht überhaupt nicht auf mich. Eric hat Mist erzählt. Ich hab mich richtig blamiert mit meiner Frage, ob sie zu unserer Party mitkommen will. Und dann du mit deinen beiden Bräuten . . .«
    »Was soll das denn heißen?«
    »Du hast doch durch die Sache mit deiner Schwester hier 'nen Sonderstatus und kannst dir eine aussuchen.«
    »Stimmt doch gar nicht.«
    »Und ob! Erst machst du Ricarda an mit deinem Geld, dann machst du einen auf todtraurig und krallst dir Lea. Und ich? Hast du ein Mal geguckt, wie's mir geht? Ich muss mir noch von unserem Mannschaftsführer sagen lassen, ich soll auf dich aufpassen. Bin ich dein Papa? Mein Alter hat mir gesagt, wenn ich mir mal so was erlauben würde wie du, dann würd er mich zu Hause rausschmeißen, dann bräucht ich gar nicht mehr wiederzukommen. Weißt du,
ich
hab jetzt Stress wegen dir, weil ich dir geholfen hab, deine Familie in Angst und Schrecken zu versetzen.« Er ahmt die Stimme seines Vaters nach: »Und das in
der
Situation . . .«
    »Ich kann aber nichts für die Situation.« Ich schreie. »Sarahs Scheißkrebs ist schuld, der macht alles kaputt.«
    Mir steigen die Tränen in die Augen. Ich halte das nicht mehr aus. Mein Schädel scheint zu explodieren. Eine ganze Weile sitze ich nur da und versuche, mit meinen Kopfschmerzen klarzukommen. Deshalb höre ich zuerst gar nicht, dass mein Handy klingelt.
    Dann aber wird mir klar, was das bedeutet
- Zuhause
ruft an
-,
und ich haste ein paar Schritte zur Seite. Dieses Gespräch soll niemand mithören. »Ja?«
    »Florian?« Eine leise, brüchige Stimme. »Junge, bist du das?«
    »Oma???« Gibt's das? Die schicken Oma Gabi vor, mich anzurufen.
    »Gott sei Dank! Ich hab dich an der Strippe. Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Bist du da in diesem Sportlerheim?«
    »Auf einem Campingplatz, ja.« Ich laufe enttäuscht durch die Dünen. So gern ich Oma habe - dass meine Alten sich nicht selbst melden, ist eine schwache Leistung.
    »Deine Eltern sind sehr böse auf dich. Ich habe zum Manfred gesagt: ›Nun lass den Jungen doch, du bist auch so ein Hitzkopf, du warst früher bestimmt nicht anders‹, aber er wollte dich nicht mal anrufen. Deine Mama auch nicht, aber dazu wäre sie ja kaum gekommen, bei dem, was heute alles passiert ist.«
    »Was ist denn passiert?« Mein Herz zieht sich zusammen, die Hand umklammert das Handy. Letztendlich ist es egal, von wem ich es erfahre.
    »Es war ein furchtbar aufregender Tag. Ist er immernoch. Ich kann das nicht mehr aushalten. Meine Pumpe macht

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