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Durchschaut - Das Geheimnis, kleine und große Luegen zu entlarven

Titel: Durchschaut - Das Geheimnis, kleine und große Luegen zu entlarven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Nasher
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(NLP) ist ein Sammelsurium verschiedenster Techniken, die ursprünglich zu Therapiezwecken zusammengestellt wurden, mittlerweile aber in den unterschiedlichsten Bereichen verwendet werden. Laut NLP kann man eine Lüge erkennen, indem man die Blickrichtung des vermeintlichen Lügners beobachtet: 10 Entsprechend der Gehirnhälften, so die Theorie, schauen Menschen in die eine Richtung, wenn sie sich an etwas erinnern, und in die andere, wenn sie kreativ tätig sind. Ehrliche erinnern sich, Lügner dagegen müssen kreativ sein - Lügen ist schließlich eine kreative Tätigkeit.
    Abgesehen davon, dass sich Lügner häufig vorher eine Lüge zurechtlegen, an die sie sich dann erinnern müssen, gibt es noch ein weiteres gravierendes Problem mit dieser NLP-Theorie: Sie hält der wissenschaftlichen Überprüfung nicht stand. Die Psychologen Aldert Vrij und Shara Lochun unterzogen sie einem Test und fanden heraus, dass sie schlicht falsche Ergebnisse liefert - ein Zusammenhang zwischen Blickrichtung und Gedankengang existiert nicht.
    Für den Alltag aber bietet die NLP-Theorie ein Fünkchen Wahrheit, denn auch hier geht es um Veränderungen des Normalverhaltens. Völlig egal, ob der Lügner nun nach rechts oben oder links unten schaut, sollte man auf Änderungen seiner Blickrichtung achten. Guckt er beim wahrheitsgemäßen Beantworten der Kontrollfragen stets nach links, bei der kritischen Frage aber nach rechts, liegt zweifellos eine Abweichung von der Baseline und damit ein Indiz für eine Lüge vor.
    Der Verhörexperte Jef Nance berichtet, wie ein Ermittler diese Technik oft und äußerst erfolgreich anwandte: Er sah dem Verdächtigen in die Augen und stellte verschiedene Kontrollfragen,
bis er zum entscheidenden Punkt kam: »Wie viel Kilo Heroin haben Sie in dem Hotelzimmer gekauft?« Plötzlich schaute der Befragte in die andere Richtung. Genau in diesem Moment klinkte sich der Ermittler in den Gedankengang ein, der da offensichtlich ablief, und sagte etwa: »Erinnern Sie sich!« oder »Halt! Belügen Sie mich nicht!« Die Erfolgsquote dieses Ermittlers soll Berichten zufolge atemberaubend hoch gewesen sein. Zahlreiche Verhörte waren völlig verblüfft und fragten sich gar, ob er ihre Gedanken lesen könnte.
    Mit den Gehirnhälften hatte dieser schöne Ermittlungserfolg nichts zu tun - wohl aber mit einer Abweichung von der Baseline.
Tatwissenstest
    Der Tatwissenstest ( guilty knowledge test oder auch concealed information test ) ist der effektivste Test, den man mit dem Lügendetektor durchführen kann. Er wurde vom US-Psychologen David Lykken entwickelt. Der Grundgedanke ist einfach: Der Schuldige weiß mehr über die Tat als der Unschuldige, eben weil er dabei war.
    In der Praxis wird der vermeintliche Lügner zu einer Reihe von Details über seine angebliche Tat befragt, wobei die Fragen zu diesen Details jeweils mehrere Varianten anbieten. Zum Beispiel: »Wie viel Geld haben Sie gestohlen? Hundert Euro? Dreihundert Euro? Fünfhundert Euro?« Ist der arme Beschuldigte wirklich kein Dieb, wird er jedes Mal mit »Nein« antworten - und damit stets die Wahrheit sprechen. In diesem Fall sollte bei den einzelnen Antworten kein Verhaltensunterschied festzustellen sein. Wenn er aber dreihundert Euro gestohlen hat, wird bei dieser einen Frage
eine Abweichung auftreten - vielleicht klopft sein Herz, möglicherweise zuckt er zusammen. Diese Abweichung, die nur bei den korrekten Details zu beobachten ist, verrät den Täter.
    Ob dabei nach Geldbeträgen, der Farbe des Fluchtautos oder der Anzahl der Komplizen gefragt wird, ist unerheblich. Entscheidend ist nur, dass es sich um ein einziges Detail handelt, das man leicht variieren kann. Die Wahrscheinlichkeit, dass zufällig nur bei der einen korrekten Variante Auffälligkeiten registriert werden, fällt verschwindend gering aus.
    Besonders in Japan ist der Tatwissenstest beliebt: Der japanische Forensiker Makoto Nakayama berichtet von jährlich rund fünftausend solcher Tests, die auch vor Gericht als Beweismittel zugelassen sind. (In Europa wird der Lügendetektor nur in Belgien vor Gericht anerkannt.) Der Grund für diesen Erfolg liegt auf der Hand: Fragt man nach sieben Details, die nur dem Täter und der Polizei bekannt sind, liegt die Chance, dass der Verdächtige per Zufall auf die richtigen Alternativen reagiert, bei 1: 16.384. Kein

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