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Durchschaut - Das Geheimnis, kleine und große Luegen zu entlarven

Titel: Durchschaut - Das Geheimnis, kleine und große Luegen zu entlarven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Nasher
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Reaktion beobachten. Allerdings muss man dabei manchmal selbst unehrlich sein, was für den einen oder anderen unangenehm ist.
    Wenn man zum Beispiel einen Mitarbeiter verdächtigt, bezüglich seines Alkoholkonsums nicht ehrlich zu sein, könnte man folgendermaßen fragen: »Ich bräuchte mal Ihren Rat. Eine Kollegin von mir hat ein Problem mit einem ihrer Vertriebsleiter. Sie glaubt, dass er im Dienst trinkt. Wüssten Sie, was man da machen könnte?« Hat der Mitarbeiter eine weiße Weste, wird er einen ehrlichen Rat geben; handelt es sich aber um einen heimlichen Trinker, wird er sich ertappt fühlen und reagieren - er wird nervös oder aggressiv, er versucht einen verkrampften Scherz. Wie auch immer, wahrscheinlich wird er sich durch eine unnatürliche Reaktion verraten. Und wenn man genau beobachtet, wird man diese Abweichungen vom Normalverhalten registrieren.
    Ein anderes Beispiel: Sie befürchten, dass es einen anderen Mann im Leben Ihrer Freundin gibt. Und letzten Abend hatte sie überraschend keine Zeit - ein heimliches Date? Am besten fragen Sie Ihre Freundin einfach mal, ob sie letzte Nacht gut geschlafen habe. Eine harmlose Frage, wie man sie ständig stellt; aber wer etwas zu verbergen hat, wird wahrscheinlich sonderbar darauf reagieren.
    Ãœbrigens können Sie die Reflexfrage sogar noch harmloser stellen - Sie können sie verallgemeinern und etwa mit
einem »Ist es nicht verrückt, dass jemand glaubt …« einleiten, um dann den Verdacht hinzuzufügen. Beispielsweise: »Ist es nicht verrückt, dass jemand glaubt, er könne sich monatelang auf Kosten seines Arbeitgebers bereichern, indem er kistenweise Büromaterial klaut?« Um eine solche Frage zu rechtfertigen, kann man immer noch auf ein Gerücht oder auf ein anderes Unternehmen verweisen, in dem es einen solchen Fall gegeben habe. Im Gegensatz zum Unschuldigen, der höchstens interessiert zuhört, wird der Lügner ein auffälliges Verhalten zeigen.
    Letztendlich basiert die Technik der Reflexfrage auf demselben Grundprinzip wie alle Lügendetektortests: Man provoziert eine Abweichung vom Normalverhalten, durch die sich der Lügner verrät. Dabei hat die Reflexfrage zwei unschätzbare Vorteile: Erstens nutzt sie einen Mechanismus, der tief im Menschen verwurzelt ist - den Orientierungsreflex. Zweitens erlaubt sie es, kritische Fragen so zu verpacken, dass nur der Lügner einen Vorwurf heraushört.

Fazit
    Die Lüge ist raffiniert: Sie verrät sich nicht durch ein eindeutiges, typisches Anzeichen, auf das man immer achten könnte. Doch eine Schwäche hat sie - die Veränderung des Verhaltens. Genau dort setzt der Lügendetektor an: Er spürt Veränderungen auf. Und das Beste daran ist, dass Sie diesen Schwachpunkt der Lüge auch ohne schweres Gerät ausnutzen können.
    Dazu muss erst einmal die Baseline beobachtet werden: Wie sieht das Normalverhalten des vermeintlichen Lügners aus? Im nächsten Schritt werden etwaige Veränderungen festgestellt: Taucht ein neues Verhalten auf? Verschwindet
ein vorheriges Verhalten? Oder verändert sich eine bestimmte Verhaltensweise? Dabei gilt: Je mehr Veränderung, desto wahrscheinlicher ist die Lüge. Um andere Gründe für die Abweichung von der Baseline auszuschließen, sollte man gezielt die Themen wechseln und genau beobachten, ob der Verdächtige nur bei den kritischen Punkten auffällig wird.
    Umgekehrt vorzugehen ist ebenfalls sinnvoll. Wenn Sie eine Lüge provozieren, können Sie zweierlei beobachten: Einerseits ob der Gesprächspartner ohne Weiteres lügt, andererseits - und das ist der entscheidende Punkt - wie er sich bei einer Lüge verhält. Kommen Sie dann auf das eigentliche Thema zu sprechen, und er zeigt dasselbe Verhalten, geht es wahrscheinlich nicht mit rechten Dingen zu.
    Doch es gibt ein grundsätzliches Problem: Man kann es keinem Menschen verübeln, wenn er auf Anschuldigungen stark reagiert. Deshalb ist es sehr schwer, die Verhaltensänderung des Lügners von der des Unschuldigen zu unterscheiden. Der Tatwissenstest mit dem Lügendetektor ist ein erster Hinweis darauf, wie man dieses Hindernis überwinden kann: In den Fragen wird Detailwissen versteckt, das nur der Schuldige wiedererkennt, weshalb auch nur er darauf reagiert.
    Auf den Alltag übertragen sind Reflexfragen eine hervorragende Methode, um unauffällig Abweichungen von der

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