Durchschaut - Das Geheimnis, kleine und große Luegen zu entlarven
Baseline zu provozieren: Man konfrontiert den vermeintlichen Lügner mit Aussagen und Fragen, die lediglich der tatsächlich Unehrliche als Anschuldigung begreift. So verändert sich nur das Verhalten des Lügners, das des Ehrlichen bleibt völlig gleich. Wie bei einem Rorschach-Test verrät die Reaktion auf ein vieldeutiges Bild so einiges über den inneren Zustand des Gegenübers.
Das erste Grundprinzip auf dem Weg zum besseren Entlarven von Lügen lautet also: Beobachten Sie Veränderungen!
Sie werden überrascht sein, wie offensichtlich diese Veränderungen sind, wenn man einfach mal darauf achtet. Einer der gröÃten Vorteile dieser Regel ist, dass man sie universell einsetzen kann - also auch im Gespräch mit Menschen aus anderen Kulturkreisen. Kulturelle Unterschiede in Gestik, Stimme und Körpersprache führen meist dazu, dass man Lügen von Angehörigen anderer Kulturkreise noch seltener enttarnt. Doch plötzliche Abweichungen vom vorherigen Verhalten kann man immer registrieren. Egal wo, wann oder gegenüber wem - passen Sie auf, ob sich Ihr Gesprächspartner auf einmal anders benimmt, und Sie sind auf dem richtigen Weg. Doch das ist noch lang nicht alles â¦
AUF EINEN BLICK
Verhaltensänderung
Baseline beobachten:
⢠Durch unverfängliches Plaudern Verhalten bei Ehrlichkeit, eventuell auch bei Lügen definieren
⢠Vorsicht bei Nahestehenden! Baseline bekannt, aber zu groÃe Selbstsicherheit und zu wenig Misstrauen
Veränderungen registrieren:
⢠Verhaltensweisen kommen hinzu, verschwinden oder verändern sich
⢠Möglichst mehrere Veränderungen feststellen
⢠Andere Gründe für die Verhaltensänderung ausschlieÃen: kurze Zeitspanne zwischen Ermittlung der Baseline und Beobachtung von Veränderungen, zwischen Themen springen
Reflexfragen:
⢠Fragen stellen, die nur ein Lügner als Anschuldigung erkennt
⢠Reaktion genau beobachten
Der Mann, der den Eiffelturm verkaufte - von der Lust am Lügen
P aris, 1925: Im Konferenzsaal des vornehmen Hôtel de Crillon lauschen fünf Schrotthändler den Worten des Vizechefs der Baubehörde. Der Eiffelturm, 1889 für die Pariser Weltausstellung gebaut und auf eine Lebensdauer von höchstens zwanzig Jahren ausgelegt, roste vor sich hin, berichtet der Offizielle - eine Instandhaltung würde horrende Summen verschlingen. Daher schreibe die Stadt den Turm an Schrotthändler aus, die die 7000 Tonnen Stahl verwerten könnten.
Um keine öffentliche Debatte zu entfachen, werde um völlige Diskretion gebeten. Die Schrotthändler buhlen um den Zuschlag, der schlieÃlich Monsieur André Poisson zufällt. Bei einem anschlieÃenden Gespräch kommen ihm - angeregt von seiner Frau - dann doch Zweifel an der Seriosität des städtischen Beamten. Wird er halten, was er verspricht? Darauf angesprochen nimmt der Beamte Poisson zur Seite, lamentiert über die Abhängigkeit seiner Position von der Politik und darüber, wie kümmerlich sein Gehalt sei, das ihm ja noch nicht einmal erlaube, den Bedürfnissen seiner anspruchsvollen Gattin nachzukommen. Und all das, obwohl er über derartig hohe Summen zu entscheiden habe ⦠Poisson versteht und steckt ihm einen mit Scheinen gefüllten Umschlag zu. Nun ist er sich seiner Sache sicher: Ein korrupter Beamter muss echt sein.
Also transferiert Poisson den Kaufpreis auf das angegebene Konto und freut sich auf die lukrative Verwertung der einstigen Architektursensation - doch er bekommt nichts als eine gefälschte Urkunde. Der vermeintliche Beamte ist verschwunden, in der zuständigen Behörde weià man von nichts. Poisson geht nicht zur Polizei, die Angelegenheit ist ihm zu peinlich.
Ein Trostpflaster: Er ist keinem Hühnerdieb, sondern einem der originellsten Hochstapler der Geschichte aufgesessen: »Graf« Viktor
Lustig, 1890 in Böhmen in eine gutbürgerliche Familie geboren, ist mit auÃergewöhnlicher Menschenkenntnis und parkettsicherem Auftreten gesegnet. Er betrügt sich quer durch Europa - erst als er den Eiffelturm ein zweites Mal verkaufen will und daraufhin angezeigt wird, flieht er in die USA. Dort verdient er sein Geld mit Falschspiel, vermeintlich sicheren Tipps für Pferdewetten und dem Verkauf angeblicher Gelddruckmaschinen. Sogar Gangsterkönig Al Capone bringt er um fünftausend Dollar. Im Jahre 1947 stirbt er im
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