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Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition)

Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition)

Titel: Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moira Young
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gegeben hat, und werf sie in eine dunkle Ecke. Was die schönen Stiefel angeht – andere hab ich nicht. So gern ich möchte, ich kann sie nicht wegwerfen. Außerdem hab ich ja die Lüge erzählt, dass sie von Cassie sind. Dabei werd ich bleiben. Ich wickel mich in Auriels Schal und geh zu den anderen. Stell meine Stiefel zum Trocknen ans Feuer. Guck schweigend in die Flammen wie die anderen.
    Ich fühl mich ausgehöhlt. Ich geh, mein Herz schlägt, ich atme, aber ich bin nicht da. Es kommt mir vor, als würde ich unterwegs Teile von mir verlieren. Im Ödland mit Eponas Geist. Bei Auriel. Bei DeMalo. Ich frag mich, ob das Feuer wohl bis zu seinem Turmzimmer gekommen ist. Ob er im Schlaf verbrannt ist. Und der letzte Teil von mir hier, in Resurrection. Mit Maev. Und Jack. Es wär mir egal, wenn ich ihn nie wiederseh, solang ich wüsste, dass er lebt. Dass er nicht bei der Sprengung oder im Feuer gestorben ist. Das würde mir reichen. Aber irgendwie glaub ich – wie Emmi –, ich würd’s spüren, wenn er tot wär.
    Schläuche mit Mollys Wurmkrautwhisky machen die Runde. Lugh brütet im Schatten. Er guckt mich nicht an. Er guckt niemand an. Er sagt kein Wort. Tommo sitzt neben ihm, genauso.
    »Bring mir süßes Vergessen«, sagt Creed. Er trinkt lang.
    »So was gibt’s nicht«, sagt Molly. »Ich muss es wissen. Ich hab’s oft und gründlich genug versucht.«
    Als ich drankomm, pass ich. Ich bin schon benommen. Nero sitzt auf meinem Schoß, und ich streichel ihm über die Federn. Als der Schlauch bei Lugh ankommt, bleibt er da. Er leert ihn Schluck für Schluck, und Tommo hilft mit. Der Whisky geht zwischen ihnen hin und her. Das Feuer zischt und knackt. Alle starren ins Feuer. Denken ihre Gedanken. Fühlen ihre Gefühle. Schweigen. Bis Ash zu mir sagt: »Dann macht ihr euch morgen wohl auf den Weg.«
    »Ins Schlaraffenland«, sagt Creed.
    Ich steh auf, Nero im Arm.
    »Ich geh spazieren«, sag ich.

    M it Nero im Arm geh ich zwischen den Bäumen durch zum Seeufer. Spür freundliche weiche Nadeln unter meinen nackten Füßen. Am Ufer bleib ich eine Weile stehen. Der Mond wirft einen leuchtenden Pfad mitten über den See. Kalt und gestochen scharf. Er sieht echt genug aus, um drüberzulaufen. Wolken jagen über den Himmel, und er verschwindet. Sie reißen auf, und da ist er wieder.
    Schritte hinter mir. Lugh! Ich dreh mich um, und mir stockt der Atem, als ich seh, wer –
    »Oh! Du bist es, Tommo! Ich hab dich in den Sachen gar nicht erkannt.«
    Er kommt näher. Entschlossen. Meinen Bogen hat er sich über eine Schulter gehängt. Mir geht auf, dass er ihn trägt, seit wir von Brams Hof losgezogen sind.
    »Wo bist du gewesen?«, fragt er. »Als du mich einfach so weggeschickt hast. Du bist lang weg gewesen, was hast du getan?«
    »Vergiss es. Es ist nicht wichtig.«
    Er steht vor mir. Die Nacht wirft Schatten auf sein Gesicht. In diesem Licht ist er mir fast fremd. Er sieht anders aus. Älter. Ich bekomm eine Gänsehaut, reib mir über die Arme. »Es ist kalt«, sag ich.
    »Was ist mit deinen Kleidern passiert? Wo hast du das rote Kleid her, das du angehabt hast?«
    Mein Herz setzt kurz aus. Wie hat er das sehen können? Er war mit den anderen doch schon im Kanu, als ich aufgetaucht bin.
    »Welches Kleid? Ich hab kein Kleid angehabt.«
    »Lüg mich nicht an. Ich merk alles an dir, Saba. Sachen, die andere nicht merken. Als du vom Landesteg runtergeguckt hast, hab ich dich gesehen.«
    »Ich, ähm … bin auf ein paar Schwierigkeiten gestoßen.«
    »Was für Schwierigkeiten?«
    »Das möcht ich lieber nicht sagen. Ich … es ist dumm von mir gewesen, aber … ich möcht es lieber vergessen. Es ist nicht wichtig.«
    Er nimmt meinen Arm. »Behandel mich nicht wie ein Kind. Ich bin kein Kind. Ich bin ein Mann. Ich hab dich gern.«
    »Ich weiß.«
    »Du hast gesagt, ich soll dir vertrauen«, sagt er. »Du hast mich geküsst.«
    Heiße Scham wegen dem heuchlerischen Kuss durchzuckt mich, drückt mir das Herz ab. »Tommo«, sag ich.
    Er zieht mich an sich, beugt sich zu mir, will mich wieder küssen. Ich weich zurück. Dreh den Kopf weg. Drückendes Schweigen. »Tut mir leid. Das hätte ich nicht tun dürfen. Es ist falsch gewesen.«
    »Du hast mich getäuscht.«
    »Tut mir leid«, flüster ich.
    »Hier.« Er lässt den Bogen von der Schulter rutschen und gibt ihn mir. »Wenn er dir so wichtig ist, trag ihn selbst. Ich bin nicht dein Lastesel.«
    Er dreht sich um. Ich halt ihn mit der Hand auf. Er guckt mich an, seine

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