Dying for You - Gefangen Im Albtraum
trachtete ihr noch immer nach dem Leben. Die Frage war nur: Würde er einen anderen Mörder anheuern – oder die Sache jetzt selbst in die Hand nehmen?
Sawyer lief ungeduldig im Wartezimmer des Krankenhauses auf und ab. Was dauerte denn da so lange? Jetzt war Lucie schon seit Stunden im OP. Er war sofort losgefahren, als ihn Dekes Anruf erreicht hatte. Erst hatte er erwogen, den Flieger zu nehmen, doch dann hatte er sich überlegt, dass er mit dem Wagen alles in allem doch schneller sein würde.
In diesem Moment betraten auch Daisy und Geoff das Wartezimmer, beide mit je zwei Bechern Kaffee in den Händen. Deke nahm Geoff einen Becher ab, und die beiden Männer setzten sich. Daisy ging zu Sawyer und hielt ihm einen Kaffee vor die Nase.
„Hier, trinken Sie!“
Er sah sie an, sah ihren entschlossenen Blick und nahm den Kaffee. „Danke.“
„Setzen Sie sich doch ein bisschen hin.“ Sie berührte kurz seinen Arm.
Er verspannte sich. „Das dauert alles viel zu lange. Irgendwas stimmt da nicht.“
Sie drückte beruhigend seinen Arm. „Nein, es ist alles in Ordnung. So eine Operation dauert nun mal.“
„Ich hätte hier sein müssen, bei der Veranstaltung. Ich wusste ja, welches Risiko sie eingeht. Ich wusste, dass das passieren würde.“
„Whit war hier und Deke und Dutzende Sicherheitsleute“, erwiderte Daisy. „Sie alle konnten nicht verhindern, was geschehen ist. Wie hätten Sie das verhindern können?“
Sawyer sah Daisy an. Sie hatte recht; seine Überlegungen waren vollkommen irrational. Das kam davon, wenn man emotional in etwas verwickelt war. „Ich weiß, ich weiß.“ Er sah Daisy in die Augen. „Es könnte sein, dass Whit nicht durchkommt.“
„Er wird es schaffen. Wir werden für ihn beten.“
Sawyer nickte. Das letzte Mal hatte er bei Brendens Beerdigung gebetet; das war lange her. Er hatte seinem toten Bruder damals etwas geschworen und Gott angefleht, ihm die Kraft zu geben, sein Versprechen zu halten. Würde Gott auch seine Gebete für Lucie und Whit erhören?
Lucie durfte nicht sterben!
Er musste sie sehen, mit ihr sprechen, sie in den Arm nehmen.
Er führte den Kaffeebecher an seine Lippen. Deke und Geoff waren in ein intensives Gespräch vertieft. Beide machten besorgte Gesichter. „Was ist denn mit den beiden los?“, fragte Sawyer.
„Sie entwerfen eine neue Strategie“, klärte Daisy ihn auf. „Arturo Torres-Rios ist tot. Er konnte uns den Namen seines Auftraggebers nicht mehr nennen. Aber als wir auf dem Weg hierher waren, erreichte uns ein Anruf von Ty aus Ameca. Morgen wird dieser Josue Soto von Rita Herreras Leuten über seine Verbindung zu Torres-Rios befragt.“
„Vielleicht kann er uns einen Namen nennen ...“ Sawyer umklammerte den Kaffeebecher so heftig, dass der Plastikdeckel absprang. „Ich will diesen Scheißkerl endlich erwischen!“ Der Deckel landete auf dem Fußboden.
„Aber es kann durchaus sein, dass Soto den Namen des mysteriösen Auftraggebers auch nicht kennt“, gab Daisy zu bedenken, als sie den heruntergefallenen Deckel aufhob. „Oder er stellt sich stur und will den Namen nicht rausrücken.“
„Ich würde den Namen aus ihm herausprügelnl“
„Vielleicht sollten Sie mit Geoff und Deke über die neue Strategie sprechen.“
„Das wird nicht funktionieren, und das wissen Sie.“
Sie sah ihn an, als wüsste sie kein bisschen, was er meinte.
„Ich muss die ganze Zeit an Lucie denken.“
„Wenn sie die Sache übersteht, und das wird sie, haben Sie Gelegenheit genug, sich mit ihr auszusprechen.“
„Vermutlich wird sie mich nur nicht anhören wollen.“
„Sind eigentlich alle Männer so begriffsstutzig oder nur Sie und Geoff?“, wunderte sich Daisy laut.
Er sah sie wütend an.
„Lucie liebt Sie! Sie wird Ihnen schon zuhören, wenn Sie das Richtige sagen.“
„Lucie liebt mich nicht“, sagte er leise. „Sie verwechselt Sex mit Liebe.“
„Nein. Ich glaube, Sie sind hier derjenige, der einiges verwechselt, Mr. McNamara. Ich weiß zwar nicht genau, was zwischen Ihnen vorgefallen ist, als Ihr Bruder starb, oder warum Sie Lucie Schuld an seinem Tod geben, aber ich weiß zufällig, dass Lucie Sie schon seit Teenagertagen liebt.“
Sawyer schüttelte den Kopf. Das konnte er im Moment nicht ertragen. Lucie war vielleicht als Schulmädchen verknallt in ihn gewesen, aber sie hatte ihn nie geliebt. Sie hatte Brenden geliebt, sie war mit Brenden zusammen gewesen. Bis zu der Nacht, in der er zugelassen hatte, nicht daran zu
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