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Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Paffenroth
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lebende wie tote – zu erschießen, falls sie es für nötig erachtete oder mein Dad ihr den Befehl dazu gab.
    Milton schüttelte sehr langsam und traurig den Kopf. »Für so etwas gibt es keinen Präzedenzfall. Es ist Jahre her, dass Jack und ich vor unseren Leuten als eine Art Regierung oder Richter aufgetreten sind. Wir haben nie an die möglichen Folgen einer Begegnung mit Menschen außerhalb unserer Gemeinde gedacht, deren Sitten und Werte sich vielleicht von den unseren unterscheiden. Das ist sehr ernst und verstörend. Vielleicht sollten wir darüber nachdenken, in welcher Weise Will unsere Gesetze verletzt hat und dann versuchen, sie den Neuen gegenüber zu rechtfertigen. Zunächst einmal sollten wir, denke ich, festhalten, welcher Schaden eigentlich entstanden ist. Colonel, wissen wir, was mit Ihren Bürgern passiert ist, mit denen, die Will und diese beiden Toten heute Morgen angegriffen haben?«
    »Laut des letzten Berichts, den ich erhalten habe, wurden drei Männer angeschossen. Dieser Mann aus ihrer Gemeinde hat auf zwei von ihnen geschossen. Beide sind ziemlich schwer verletzt worden, einer von ihnen wird vielleicht nie wieder laufen können. Der, der von diesen beiden Kreaturen angeschossen wurde, ist weniger schwer verletzt und sollte wieder vollständig genesen.«
    Milton seufzte. »Lasst uns dankbar dafür sein, dass nicht noch Schlimmeres passiert ist. Nichtsdestotrotz scheint keine Möglichkeit zu bestehen, Will, deine Taten als ein ›Beschützen der Lebenden‹ auszulegen. Es war auch keine Notwehr, außer vielleicht im Fall unserer beiden Toten hier, sofern sie sich plötzlich einem Wachposten gegenübersahen, der versuchte, sie zu erschießen – nachdem sie von dir erst in diese Situation gebracht wurden, Will. Aber am erschreckendsten ist die Achtlosigkeit, mit der du andere Menschen verfolgt und auf sie geschossen hast, ohne genau zu wissen, wer sie sind oder welche Schuld sie auf sich geladen haben. Wir können dankbar dafür sein, dass du niemanden getötet hast, aber wenn du das Mitgliedern unserer Gemeinde angetan hättest, würde dies eine schwere Strafe nach sich ziehen. Und wir müssen das Leben anderer Menschen – die wir durch eine glückliche Fügung heute endlich gefunden haben, obwohl wir dachten, wir selbst seien die letzten Überlebenden – genauso hoch achten wie das unsere. Ich sehe keine andere Auslegungsmöglichkeit als diese.«
    Aus der Menge war ein tiefes, zustimmendes Gemurmel zu vernehmen.
    »Aber ich bin auch sehr neugierig darauf, zu erfahren, was du dir dabei gedacht hast, als du die Toten aus ihrem Gefängnis geholt hast. Du hast nicht nur dich selbst damit in große Gefahr gebracht, sondern – und das ist noch viel entscheidender – auch andere Menschen. Vor allem die Menschen in unserer Gemeinde, denn sämtliche Lagergelände liegen direkt hinter unserem Zaun. Was hat dich bloß dazu gebracht, so etwas zu tun?«
    Ich konnte sehen, dass Will schwer mit seinen eigenen Schuldgefühlen und seinem Bedauern zu kämpfen hatte. Aber als das Gespräch auf die Zombies kam, schien er sich wieder zu sammeln, so als habe er darüber schon sehr viel nachgedacht und wüsste, wie er diese Entscheidung rechtfertigen konnte – auch wenn sie dem Rest von uns als der bizarrste Teil seines Handelns erscheinen mochte. »Ich wollte bestimmt niemanden in Gefahr bringen. Diese beiden …«, er gestikulierte in Richtung der Zombies, die ganz in seiner Nähe standen und bewacht wurden. »Sie waren anders. Du hast doch selbst gesehen, Milton, wie anders er ist.«
    »Das habe ich, Will. Deshalb habe ich ihm auch erklärt, weshalb wir ihn einsperren und von den Lebenden fernhalten müssen. Ich erkläre mich den Toten gegenüber normalerweise nicht, aber in diesem Fall schien es mir angemessen.«
    »Ja, und ich glaube, er wusste das zu schätzen. Aber ich habe mich jetzt mehr mit ihm unterhalten und erkannt, dass er sogar noch mehr wusste und noch mehr von uns brauchte. Ich habe seinen Namen herausgefunden. Er heißt Truman. Ich glaube nicht, dass ich vorher schon mal den Namen irgendeines der Toten gekannt habe, die wir zusammentreiben. Ich wusste, dass er nicht gefährlich war.«
    »Aber das war er, Will. Er hat auf einen Mann geschossen. Und die Frau hat einen Mann getötet und … gefressen.«
    »Das haben sie, aber sie haben jedes Mal nur jemanden verteidigt. Die Frau hat Zoey gerettet. Ich hätte sie nicht mehr rechtzeitig erreicht. Und ich habe Truman gefunden, nachdem er auf

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