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Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Paffenroth
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sagte er ruhig, und dabei ließ er den Lauf langsam sinken, bis er auf meinen Kopf zielte. »Du hast ab jetzt Pause.«
    Während ich ihn keuchend anstarrte, verspürte ich nichts als Bedauern darüber, dass ich Vera und Fran im Stich gelassen hatte – ich hoffte, dass sie mir verzeihen würden. Vera stellte sich neben mich und legte ihre Hand auf meine Schulter. Es tat gut, sie neben mir zu haben, aber ich hoffte inständig, er würde mich einfach erschießen, damit ich sie nicht leiden sehen musste. Ich nahm an, eine bessere Vorstellung davon zu haben als sie, was diese Männer uns antun würden.
    Ich hob meine linke Hand. Ich stand bis zu den Waden in Trümmern, ging langsam auf die Knie und lehnte mich leicht nach rechts, wobei ich so unauffällig wie möglich durch den Schutt wühlte, in der Hoffnung, das Bett würde meine Bewegungen verbergen. Ich hoffte noch immer, die Magnum oder eine der anderen Waffen zu erwischen, die irgendwo im Zimmer sein mussten, auch wenn ich bezweifelte, dass ich schnell genug würde handeln können, falls ich tatsächlich eine fand.
    Der Schütze kam auf mich zu. »Die andere Hand auch hoch, Mädchen«, sagte er im selben trockenen, gelassenen Tonfall. »Ihr verrückten Schlampen habt viel zu viele Knarren und anderen Scheiß hier rumliegen.«
    Mit einem Gefühl der eisigen Kälte und Unbehaglichkeit wurde mir bewusst, dass sich sein Tonfall für die Dauer unserer kurzen, gewalttätigen Beziehung wohl nicht mehr ändern würde – egal, ob er mich bedrohte, sich über mich lustig machte, mich vergewaltigte oder mich zu Tode prügelte. Ich legte beide Hände auf meinen Kopf.
    »Gut. Schon besser.« Er befahl seinen Kumpanen, Fran nach draußen zu schaffen und sie an die Stoßstange des Wagens zu binden. Sie gehorchten und zerrten die noch immer um sich tretende Fran zur Tür hinaus.
    Der Schütze stand nur da, starrte uns an und keuchte, bis einer der anderen Männer zurückkehrte. »Okay. Du – die Kleine mit den Locken. Geh mit ihm, oder ich puste deiner Freundin den Kopf weg. Sofort!«
    Vera sah mich an und ich nickte ihr vorsichtig zu. Sie kletterte über die zerstörten Möbel, und der andere Mann zog sie nach draußen.
    »Gut. Dann können wir jetzt ein bisschen Spaß haben.«
    Erst jetzt drehte der Schütze sich um und sah nach dem Mann, den ich erstochen hatte. Er war auf die Überreste eines unserer Betten gefallen und hielt sich seine Wunde. Seine Kleider hatten sich von seiner Brust bis zum Knie mit Blut vollgesogen, das auch die Bettwäsche ringsum verschmutzt hatte und noch immer aus seinem Körper floss. Seit Fran und Vera nach draußen geschleppt worden waren, war sein gequältes, nasses Keuchen nur noch selten zu hören.
    »Bart? Wie geht’s dir da drüben?«
    »Nicht besonders, Rhodes. Die Göre ist ’ne verrückte kleine Schlampe.«
    »Das kannst du laut sagen, Bart.« Der Schütze zielte mit seiner Waffe auf den anderen Mann, behielt mich aber aus dem Augenwinkel immer im Blick.
    Bart, der sterbende Mann, sah nicht mehr so ängstlich aus wie in dem Moment, als ich mit der Magnum auf ihn gezielt hatte, sondern wirkte einfach nur resigniert, so als sei alles, was hier passierte, ungeheuer langweilig und vorhersehbar – was es für ihn vermutlich auch war. »Kannst du nicht mal warten, bis ich mich verwandelt hab?«
    Rhodes lächelte. Es war ein kaltes, reptilienartiges Lächeln, das durch die jahrelange Vernachlässigung auf groteske Weise falsch wirkte – eher wie das Grinsen im Gesicht toter Tiere, deren Fleisch sich über ihre verfaulten, kaputten Zähne schiebt. Es war kein Ausdruck seiner Gefühle, sondern wirkte einfach nur angespannt, wie eine Feder oder ein Bogen. Ich war mir sicher, dass er damit, genau wie mit seiner Stimme, all seinen Grausamkeiten und Misshandlungen Ausdruck verlieh. »Nee, so viel Geduld hab ich nicht. Aber hey – wenigstens benutze ich eine Kugel. Ich dachte mir, das wäre irgendwie netter – schneller und sauberer als ’ne Axt oder ’ne Schaufel. Ich weiß, dass du dasselbe für mich tun würdest, Kumpel.«
    Der andere Mann blinzelte einmal ganz langsam. »Ja, du bist echt ein Heiliger.« Er sah mich an. »Das ist alles deine Schuld, du verrückte Schlampe. Ich hoffe, dieser Psychopath hier nimmt dich dafür, dass ich deinetwegen hier verrecke, so heftig ran, dass du es kaum aushältst.«
    Vollkommen ruhig und gelassen hielt ich seinem Blick stand. Ich fühlte weder Hass noch Wut, aber auch keinerlei Sympathie. Er war der

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