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Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Paffenroth
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Abenteuer. Allerdings hatte ich in jenem Sommer für mich alleine bereits Herr der Fliegen gelesen, sodass einige der verklärten Vorstellungen von »Wildnis« bei mir andere, eher düstere Assoziationen auslösten. Von der harten Arbeit einmal abgesehen, hielten alle Kinder, wenn sie zehn oder zwölf waren, die Farmhäuser der Sommerlager für die großartigsten Orte zum Leben und Übernachten.
    Auf unserer Farm bauten wir alle möglichen Arten von Gemüse an, sodass wir eine Menge Wasser benötigten. Der große Teich direkt neben dem Haus war das perfekte Reservoir, und es war nur eine einfache Konstruktion erforderlich, um die Bewässerung der Pflanzen zu gewährleisten. Darüber hinaus ergoss er sich in einem kleinen Wasserfall in einen etwas unterhalb gelegenen Bach, der ein ständiges Rauschen verursachte, das nicht nur wohltuend war, sondern – zusammen mit dem Brummen der Sommerinsekten – auch die perfekte Geräuschkulisse zum Einschlafen bot. Ich konnte es immer kaum erwarten und freute mich auch in jenem Jahr sehr, endlich an diesen friedlichen Ort zu kommen, besonders nach all dem Tod und all den bedeutungsschweren, traurigen Ereignissen.
    Eines Tages, an dem wir hart auf den Feldern gearbeitet hatten, kühlten wir uns anschließend noch im Teich ab, aßen zu Mittag und kletterten dann zum Haus hinauf. Wir flüchteten uns oft während der heißesten Zeit des Tages dorthin, um ein Nickerchen zu machen, Brettspiele zu spielen oder zu lesen. An jenem Tag waren wir alle so müde, dass wir uns schlafen legten. Wir zogen unsere leichteste, luftigste Baumwollkleidung an und legten uns hin, um uns ein wenig auszuruhen.
    Einige Zeit später erwachte ich durch ein schrecklich dröhnendes Geräusch. Ich war noch nicht ganz wach, und als ich mich umsah, bemerkte ich, dass das gesamte Zimmer kippte – ich kam mir vor wie in einem unglaublichen Traum. Unsere Betten rutschten über den Boden und krachten in die gegenüberliegende Wand, und der Aufprall rüttelte mich zusammen mit Veras Kreischen und einigen Flüchen von Fran schließlich endgültig wach.
    Ich rappelte mich zwischen den Überresten meines Bettes auf. Es war schwierig, stehen zu bleiben, da der Boden so steil gekippt war und ich mit bloßen Füßen in den Trümmern stand.
    »Kinder«, sagte Fran und bahnte sich einen Weg durch das zerbrochene Mobiliar, »sucht die Waffen. Und die Leuchtpistole.« Sie hob einen Aluminiumschläger aus den Trümmern auf. »Das müssen eine ganze Menge sein, wenn sie es geschafft haben, einen der Pfähle herauszuziehen. Aber ich höre kein Stöhnen. Merkwürdig.«
    Mir wurde eiskalt beim Gedanken an all die Zombies dort draußen, aber Frans Stimme war so gleichmäßig und ruhig, dass sie mir einen Teil meiner Panik nahm und ich mich sorgfältig und methodisch auf die Suche begab.
    Ich kroch über den Boden und durchwühlte die Überreste eines kleinen Tisches, in dem wir eine geladene Waffe aufbewahrten.
    Vera kreischte erneut, als von draußen vor dem Fenster ein animalisches Brüllen zu hören war. Ein haariger, ungepflegter Mann kletterte ins Haus. Er hielt ein riesiges Messer in der Hand und war in diverse Felle und Stoffe gehüllt. Er war definitiv nicht tot – dafür bewegte er sich viel zu schnell und zu flüssig.
    Er stürzte sich auf Fran, aber der schiefe Boden war auch für ihn eher ungünstig, und außerdem hatte Fran ihn bereits entdeckt. Sie schlug ihm den Schläger auf den Kopf, und ihre Bewegungen waren dabei ebenso elegant und schnell wie die von Miss Wright. Das Blut spritzte in hohem Bogen durch den Raum, und es war ein krächzendes Stöhnen zu vernehmen, als der Mann herumgeschleudert wurde und zu Boden fiel.
    Unter den Trümmern entdeckte ich den Griff eines Revolvers und schnappte ihn mir. Die kalte, solide Schwere der Waffe erfüllte mich mit Selbstvertrauen. Es war Frans Magnum – ich hatte also nur sechs Schüsse, und es würde höllisch schwer für mich werden, sie überhaupt abzufeuern, da sie sehr groß und schwer war und der Rückstoß mich gewiss beinahe umhauen würde.
    Ich versuchte gerade, aufzustehen, als zwei weitere Männer in Fellen durch das Fenster kletterten. Im selben Moment krachte ein vierter Mann durch die Tür. Nun wurde Fran von zwei Seiten in Schach gehalten.
    Sie machte einen Schritt zurück und schwang den Schläger in Richtung des Mannes, der durch die Tür gekommen war. Er wehrte ihn ab und stöhnte, als das Metall auf seinen Unterarm knallte, und dann stürzten sich die

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