Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)
beiden anderen Männer auf Fran und warfen sie um. Es war zu riskant, zu schießen, solange sie auf ihr lagen, aber ich versuchte trotzdem zu zielen.
Ich erhob meine Magnum, als zwei weitere Männer durch das Fenster stiegen und auf mich zustürzten. Es tat gut, zu sehen, wie die entsetzliche, animalische Lust in ihren Augen sich für einen winzigen Moment in Angst verwandelte, als sie in den Lauf der Magnum blickten. Diesen Ausdruck sah man bei den Toten nie – immer nur blindes Unverständnis wie bei einem Fisch – und deshalb erschien es mir stets falsch, ungerecht und sträflich, sie zu töten. Als ich an jenem Tag meine Finger enger um den Revolvergriff schloss, fühlte ich jedoch nichts dergleichen. Stattdessen wurde ich von einem plötzlichen Rausch erfasst. Später war ich mir nicht mehr sicher, welches Gefühl schlimmer war, aber ich wusste, dass beide ihre Berechtigung hatten.
Die Magnum explodierte und wurde hoch über meinen Kopf gerissen. Ich war taub, und meine Ohren begannen zu klingeln. Nicht nur die Decke, sondern auch der Mann, der dem Fenster am nächsten stand, wurden von oben bis unten mit Gehirnmasse vollgespritzt, als die Kugel aus dem Hinterkopf des anderen Mannes austrat. Hellwach, bewaffnet und gut ausgebildet, verspürte ich weder Angst noch Verwirrung. Und ich konnte klar genug denken, um mich ganz kurz zu fragen, weshalb Fran die Waffe neben ihrem Bett mit Hohlspitzgeschossen geladen hatte.
Ich senkte den Revolver wieder, so schnell ich konnte, aber der mit Gehirn bespritzte Mann schlug ihn zur Seite. Ich wirbelte herum, schrie auf und versuchte, ihn wieder anzuheben, aber er hatte bereits meine Hand gepackt. Ausbildung hin oder her, ich hatte keine Chance, den Ringkampf um die Waffe gegen ihn zu gewinnen.
Er rammte mir seine linke Faust ins Gesicht. Ich war wie betäubt und konnte kaum noch sehen. Er hatte mich so hart getroffen, dass ich mich krümmte und beinahe zu Boden ging. Ich ließ die Waffe fallen und sie verschwand in den Trümmern.
Der Mann hielt noch immer meine linke Hand umfasst. Ich erhob meine rechte, um ihn abzublocken, als er erneut einen Treffer zu landen versuchte. Der Schlag auf meinen Arm tat höllisch weh, aber wenigstens hatte ich ihn abgewehrt. Noch ein weiterer Schlag wie der erste, und ich bezweifelte, dass ich überhaupt noch in der Lage sein würde, irgendetwas zu sehen oder auf den Beinen zu bleiben.
Es fiel mir zwar schwer, das Gleichgewicht zu halten, aber ich trat ihm trotzdem so fest ich konnte mit dem linken Fuß in den Schritt. Er löste seinen Griff um meine linke Hand, und es gelang mir, sie zu befreien.
Mit einem schrillen Schrei sprang Vera auf den Rücken des Mannes. Sie war lange nicht so gut trainiert, aber der Angriff kam überraschend, lenkte ihn ab und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Ich wühlte auf dem Boden nach der Magnum. Sie musste weggerutscht oder weggekickt worden sein, denn ich konnte sie nicht finden. Ich sah ein Stück Holz, das von einem der Tischbeine oder Bettlatten abgebrochen sein musste. Es war etwa dreißig Zentimeter lang und sehr spitz. Ich griff danach.
Der Mann hatte Vera von seinem Rücken gerissen und von sich geschleudert. Als er sich zu mir umdrehte, rammte ich ihm die Holzspitze so fest ich konnte zwischen die Rippen seiner rechten Seite. Er packte meine Hand und stieß ein Kreischen aus. Ich hatte schon oft gehört, wie Schweine geschlachtet wurden – das Geräusch hörte sich ziemlich ähnlich an. Ich spürte, wie sich sein Griff um mein Handgelenk löste, und dann taumelte er zurück und klappte zusammen. Das Holzstück hatte sich vermutlich bis in seine Leber gebohrt – er würde innerhalb einiger sehr schmerzhafter Minuten verbluten. Natürlich würde er sich danach wieder erheben, aber im Moment hatten wir dringlichere Probleme.
Ich blickte zu Vera hinüber, die gerade wieder aufstand und soweit in Ordnung zu sein schien. Als ich mich umdrehte, um zu sehen, was mit Fran passiert war, ertönte ein weiterer Knall, den ich trotz des Klingelns in meinen Ohren hörte. Irgendjemand anders musste eine Waffe haben. Fran lag bäuchlings auf dem Boden und wehrte sich noch immer gegen die beiden Männer, die sie mit ihren Ellbogen nach unten drückten und immer wieder mit den Fäusten auf sie einschlugen, während Fran versuchte, sich freizukämpfen. Der dritte Eindringling stand aufrecht – er war es, der geschossen hatte. Seine Waffe sah aus wie eine halb automatische 9 mm. »In Ordnung, Herzchen«,
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