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Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Paffenroth
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glänzender Schleim ihren gesamten Körper. Sie wälzten sich ebenso fröhlich oder selbstvergessen in ihren eigenen Innereien hin und her, wie sie es auch in einem Schaumbad getan hätten. Fleisch weidete sich in Fleisch, ohne Respekt oder Scham, und all die versteckte Hässlichkeit brach an die Oberfläche durch. »So glücklich wie die Schweine im Dreck«, war alles, was mir dazu einfiel.
    Das Einzige, was man als positiv hätte bezeichnen können, war, dass die Türen anscheinend vollkommen dicht waren und so den ganzen Gestank im Raum hielten.
    Wie wohl üblich, wenn man etwas Abstoßendes sah, konnten auch wir unseren Blick nicht abwenden, so verzweifelt wir es uns auch wünschten.
    »Scheiße«, flüsterte Franny, »sie haben versucht, sie hier zu lagern oder festzusetzen.«
    »Ich muss Milton fragen, welcher Kreis der Hölle das ist«, flüsterte Jack angewidert, und klebte die Ecke des Posters wieder fest, bevor er sich abwandte.
    Ich hatte Dante oft genug unterrichtet, um zu erkennen, dass diese Kammer des Schreckens der Beschreibung mehrerer Höllenkreise ähnelte. Aber am meisten erinnerte sie an die letzten beiden Gräben des achten Kreises, in dem die Betrüger bestraft werden. Vielleicht hatte Dante ja recht: Wir hatten uns selbst so lange darüber belogen, wer wir waren und was wir wollten, dass wir nun bestraft wurden, indem man unser Gesicht wieder und wieder in das tauchte, was das Niederste und Hässlichste an uns war – bis in alle Ewigkeit. »Es ist der achte Kreis – für Lügner«, flüsterte ich und wandte mich ebenfalls ab.
    »Wirklich?«, fragte Jack, als wir zur Treppe gingen, die auf das Dach führte. »Erinnere mich bitte daran, niemals zu lügen.«
    Das Treppenhaus hinter dem Schwesternzimmer führte nur zum Dach, nicht in die anderen Stockwerke hinunter, sodass wir uns über weitere unschöne Überraschungen keine allzu großen Sorgen machten. »Hey, nehmt eine Schachtel Milchnahrung mit«, sagte Jack, bevor wir hinaufstiegen. »Die Mütter bekommen so wenig zu essen, dass sie nicht genügend Milch haben.«
    Ich ging die Stufen hinauf. Die Tür zum Dach schien nicht verschlossen zu sein. Ich legte meine Hand auf die Klinke. »Hey«, flüsterte Jack, »sei lieber vorsichtig! Holt eure Knarren raus.«
    Ich stellte die Schachtel mit dem Milchpulver ab und zog die Glock aus meiner Jacke. Dann drückte ich die Klinke hinunter. Die Sonne schien so grell auf das Dach herab, dass wir für eine Sekunde geblendet wurden, als die Tür aufschwang.
    Vor mir stand eine menschliche Gestalt, die vom Sonnenlicht umrahmt wurde. Und sie stieß mir einen Gewehrlauf ins Gesicht.
    Noch immer von der Sonne geblendet, hörte ich eine heisere Stimme: »Sag was!«
    Obwohl die Tatsache, dass ich eine Waffe hochhielt, Anzeichen genug dafür hätte sein müssen, dass ich noch am Leben war, war dies eine durchaus vernünftige Bitte, wenn man drei Gestalten aus einem Gebäude kommen sah, das seit Monaten fest in der Hand der Untoten war. »Ähm … hallo? Nicht schießen?«, war alles, was mir spontan einfiel.
    Der Lauf senkte sich. »Wow, ihr seid am Leben. Wie seid ihr hier hochgekommen?« Wir traten auf das Dach und stellten uns neben den Mann mit dem Gewehr. Er war etwa Ende zwanzig und unglaublich dünn, mit wilden braunen Haaren und wirrem Bart. »Moment mal, ihr habt doch nicht etwa mein Schloss zum obersten Stock kaputt gemacht, oder? Hey, was macht ihr mit der Milchnahrung für mein Baby?«
    »Ganz ruhig«, sagte Jack. »Wir haben dein Schloss kaputt gemacht, aber wir können es wieder reparieren, wenn du willst. Und wir wussten nicht, dass das Milchpulver dir gehört.« Er stellte seine Schachtel ab. Franny tat es ihm nach, und meine stand ohnehin noch auf der Treppe. »Wir haben uns aber gefragt, ob du nicht vielleicht mit uns kommen möchtest?«
    »Ich geh da nicht runter, durch diese ganzen Dinger! Meinem Baby und mir geht’s hier oben gut!«
    Obwohl er eher nervös als gestört wirkte, sahen wir uns alle um und fürchteten bereits, der Junge stehe ein bisschen neben sich. »Wo ist denn dein Baby?«, fragte Franny. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie sich langsam neben ihn stellen und ihn abschirmen würde, nur für den Fall, dass er zu nervös wurde und anfing, mit dem Gewehr herumzufuchteln. Ich hoffte, dass sie vorhatte, sich nur die Waffe zu schnappen und nicht, ihn zu erschießen. Ich war mir jedoch auch sicher, dass sie im Zweifelsfall nicht zögern würde. Ich umfasste die Glock etwas

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