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Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Paffenroth
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jetzt irgendwann sein. Habt ihr einen Kalender, da, wo ihr herkommt?«, fragte er, und drehte sich dabei zu mir um.
    Ich schüttelte den Kopf und zog die Schultern hoch. Kein Grund, eine 24-stündige Galgenfrist zu zerstören.
    »Gut, das wäre geklärt! Er ist heute Nacht! Und es wäre doch wirklich respektlos gegenüber den guten alten Vereinigten Staaten von Amerika, sich weiterhin wie rollige Katzen aufzuführen, wo wir diesem großartigen Land doch unsere Dankbarkeit dafür erweisen sollten, dass es uns diese feine, zombiesichere Burg geschenkt hat, in der wir wohnen, unseren herrlichen Fusel trinken, all die leckeren Zigaretten rauchen und Gott für unsere Freiheit danken können!« Seine Lakaien jubelten ihm kurz zu.
    Er wandte sich an Popcorn. »Natürlich können wir heute Nacht nicht ganz auf Spaß verzichten. Tut mir leid, mein Sohn«, sagte er mit eisiger, furchteinflößend gespielter Traurigkeit und Krokodilstränen, wobei er langsam den Kopf schüttelte. »Nein, so was Junges wie dich hatten wir hier drin noch nie. Und weißt du, einige der Jungs hier – nun, wir wissen nicht genau, warum«, seine Augen blickten in den Himmel und er sah einen Moment lang wirklich verträumt und gedankenverloren aus, obwohl ich längst erkannt hatte, dass er zur einen Hälfte Sadist, zur anderen Schauspieler war, »aber der liebe Gott hat ihnen diesen gewaltigen Hunger nach einem ganz speziellen kleinen Freund gegeben. Und einige von ihnen leben seit vielen, vielen Jahren mit diesem Hunger hier drin, und sie haben nie die Möglichkeit gehabt, ihn zu stillen.«
    Er tätschelte Popcorn die Wange, und ich sah Angst und Wut in seinen Augen, die er noch nie zuvor gezeigt hatte, nicht einmal, wenn er von Monstern umgeben war, die ihn töten und fressen wollten.
    »Und du, mein Sohn«, fuhr Copperhead fort, »kannst ihnen dabei helfen – ist das nicht schön? Nun, zumindest kannst du denen helfen, die gut dafür bezahlen.« Er drehte sich zu seinen Anhängern um und verfiel wieder in seine joviale Rolle. »Denn wir wollen eins nicht vergessen, Jungs: Amerika hat schon immer mit allem und jedem Geschäfte gemacht!« Wieder erklang Jubel, und dieses Mal mischte sich Gelächter darunter.
    Wir wurden zu unseren Zellen in der Grube geführt, um dort auf die Festivitäten und die Schrecken zu warten, die diese Feier zum 4. Juli für uns bereit hielt. Ich hatte den selbst ernannten Herrscher dieser Hölle kennengelernt, und er war ein grauenvoller, aufgeblasener kleiner Clown, der glaubte, selbst der Zeit noch Befehle geben zu können. Gott allein weiß, wie viel Schaden er noch angerichtet hätte, wenn er nicht so verdammt faul und dumm gewesen wäre. Aber die Schmerzen, die er uns Vieren zufügen würde, reichten allemal aus, um sein verkümmertes, verdrehtes Hirn zu befriedigen – und es würde gewiss mehr sein, als unsere erschöpften, unterernährten Körper aushalten konnten.
    Wie Sarah in ihrer Zahnarztpraxis, ertappte ich mich dabei, wie ich nur noch hoffte, es möge schnell vorbei sein, aber irgendwie bezweifelte ich, dass das dieses Mal der Fall sein würde. Die Toten waren zu dieser kläglichen Barmherzigkeit fähig, aber ich war mir sicher, dass das auf diese menschlichen Ungeheuer nicht zutraf.

Kapitel 15
    Sie steckten Tanya, Frank und mich in drei nebeneinander liegende Zellen am Ende des Blocks, so weit wie möglich vom Eingang entfernt. Uns gegenüber waren Popcorn und die beiden letzten Wärter, die sie noch nicht zu Tode gequält oder vergewaltigt hatten. Es waren ein Mann und eine Frau, die, soweit ich sehen konnte, beide ziemlich teilnahmslos wirkten. Vermutlich freuten sie sich über unsere Anwesenheit, da wir nun wohl einen großen Teil der körperlichen Misshandlungen abbekommen würden, insgesamt sahen sie aber einfach zu erschöpft aus, um irgendeine Regung zu zeigen.
    Die Zellentüren ließen sich nicht verschließen, wahrscheinlich, weil es keinen Strom mehr gab. Allerdings weiß ich nicht, ob sie tatsächlich nicht zu bewegen oder ob die Häftlinge einfach nur zu faul waren, um sie von Hand zuzuschieben. Wie dem auch sei, es hatte zur Folge, dass eine relativ große Anzahl von Männern – die Copperhead so anschaulich als »Grubenmannschaft« bezeichnet hatte – uns die ganze Zeit überwachte. Sie waren mit Stahlbetonteilen, Messern und Knüppeln bewaffnet, aber ich erkannte, dass unterhalb des ersten Stocks wohl keine Bogen erlaubt waren, und außerhalb von Copperheads Zelle trug auch niemand eine

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