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Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Paffenroth
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Schusswaffe. Ich nahm an, dass sie die ehemaligen Gefängnisregeln imitierten – Wärter durften keine Schusswaffen tragen, wenn sie sich unter Gefangenen befanden, damit sich keiner der Häftlinge eine Pistole schnappen konnte.
    Ich vermutete außerdem, dass die Grubenmannschaft einen niedrigen sozialen Rang innehatte, denn die Männer wirkten noch etwas verwahrloster als der Rest der Insassen – dürre, gebeugte kleine Gestalten, die mehr am finanziellen Gewinn, den ihnen körperliche Qualen einbringen konnten, interessiert waren, als daran, sie auszuüben. Zuhälter und Kuppler – oder wie immer man sie auch nennen mochte. Sie waren vermutlich die nächsten auf der Vergewaltigungs- und Misshandlungsliste, falls die unterste Schicht dieser Gesellschaft je aussterben sollte.
    Trotzdem gab es so viele von ihnen, dass sie uns problemlos totprügeln konnten, wenn wir jemals versuchen sollten, uns gegen sie zu wehren.
    Diese düsteren, trostlosen Gedanken gingen mir durch den Kopf, als ich in meiner Zelle saß. Ich dachte daran, irgendeine Art Waffe zu improvisieren, aber ich hatte nicht genügend Fantasie für solche Bastelarbeiten. Sie hatten uns nur unsere Kleider gelassen, und die Zelle war, abgesehen von einer dreckigen Matratze sowie einer Toilette und einem Waschbecken aus Metall, die beide nicht funktionierten, vollkommen kahl. Ich konnte mir auch beim besten Willen nicht vorstellen, wie mir hier ein Fluchtplan einfallen sollte.
    Ich dachte, dass es immerhin möglich war, dass Jack es zum Museum zurückschaffte. Aber selbst wenn, würde es mit seinem schmerzenden linken Bein einige Zeit dauern, bis er ein Auto mit Gangschaltung zurückgefahren hatte. Und ich konnte auch überhaupt nicht abschätzen, wie lange es wohl dauern würde, bis er einen Plan für einen Angriff auf das Gefängnis hatte, geschweige denn, wie dieser Angriff überhaupt aussehen sollte. Die Menschen im Museum waren auf Verteidigung ausgerichtet, nicht auf massive Angriffe auf irgendwelche Festungen. Und sie waren daran gewöhnt, gegen Zombies zu kämpfen, nicht gegen eine Bande irrer Sadisten, die mit Bogen und Knarren bewaffnet waren.
    Und wie viel war Jack bereit, für uns vier zu riskieren, wo wir, soweit er wusste, wahrscheinlich längst tot waren? Ich kannte ihn gut, und wir waren enge Freunde, jedenfalls sah ich das so, aber ich wusste auch, wie logisch er dachte und für wie wertvoll er die Gemeinschaft im Vergleich zu jedem Einzelnen erachtete.
    Nach einigen Stunden erfüllte der Geruch gebratenen Fleisches das Gefängnis. Ich muss zugeben, dass dies der einzige Aspekt des Gemeinschaftslebens der Häftlinge war, den ich unserem jederzeit vorgezogen hätte.
    Man brachte uns hinaus auf das Basketballfeld, auf dem die beiden Rehe an zwei Spießen über einer Feuerstelle hingen. Ganz in der Nähe steckten zwei Pflöcke im Boden, auf denen ihre Köpfe auf obszöne Weise ausgestellt waren – mit weit aufgerissenen Augen und heraushängenden Zungen.
    Copperhead tauchte aus dem Gebäude auf und zog unter begeisterten Beifallsbekundungen für seine Großherzigkeit – nicht, dass auch nur einer von ihnen dieses Wort überhaupt kannte – durch die Häftlingsmenge. Hinter ihm gingen zwei seiner Lakaien, die einen riesigen Topf des scheußlichen Obstweines trugen – Copperheads großzügiges Geschenk an seine treuen Untergebenen.
    Er schnitt einem der Rehköpfe die Zunge heraus, spießte sie auf ein Messer und grillte sie selbst. Anschließend zog er eine riesige Show ab, indem er sie obszön über seinem Mund baumeln ließ und sie ableckte, bevor er sie verspeiste, wobei ihm blutiges Fett vom Kinn tropfte. Jubel wurde laut, und er hob seine Hände, um sich Gehör zu verschaffen.
    »Genau so werde ich es dieser heißen Schwester morgen Nacht besorgen!«
    Der Jubel wurde noch lauter.
    »Aber ihr müsst euch keine Sorgen machen – jeder, der es sich leisten kann, darf auch mal ran, sobald ich ihren geilen Arsch eingeritten habe! Es ist nicht mehr wie früher – die Hautfarbe macht bei uns keinen Unterschied!«
    Wieder jubelte die Menge.
    »Aber heute Nacht wollen wir erst mal dieses Fest genießen, Jungs! Heute ist der 4. Juli! Gott schütze Amerika!« Er salutierte höhnisch der kaum mehr erkennbaren, zerfetzten Flagge, die immer noch draußen am Fahnenmast flatterte. Dem folgte der bislang lauteste Jubel von einem Haufen Rowdys, die den 4. Juli, da war ich mir sicher, seit ihrer Kindheit nicht mehr vernünftig begangen hatten und nun die

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