Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dynamit im Kofferraum

Dynamit im Kofferraum

Titel: Dynamit im Kofferraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
Ordnung.“
    „Otto Neppler?“

    „Ein aufdringlicher Mensch.
Unverschämt in seinem Auftreten. Der denkt, Geld wäre alles. Immer wieder hat
er mich gedrängt, ihm den Zagato zu verkaufen. Aber Neppler wäre der letzte,
dem ich diesen Prachtwagen überlasse.“
    „Besten Dank für die Auskunft,
Herr Baron.“
    Klößchen legte auf.
    „Wie habe ich das gemacht?“
    „Großartig.“
    „Du meinst, dieser Neppler
könnte es sein. Der Dieb, der jetzt den Wagen hat und am Telefon als
angeblicher Russe aus Japan mit deutscher Mutter die Sau rausläßt, aus Rache,
weil Finkweiler ihm den Zagato nicht verkauft hat — damals.“
    „Es wäre möglich.“
    „Sagen wir Herrn Glockner
Bescheid?“
    Tim zögerte. Dann: „Nö. Es ist
ja nicht sein Fall. Und den Luckenkeid kennen wir nicht. Verpflichtet sind wir
nur Gabys Vater. Erstmal sehen wir uns selbst um in Gantenheim bei Neppler, dem
Immobilien-Hai.“
    „Morgen?“
    „Morgen ist es hell. Dunkel ist
es heute nacht.“
    „O weh! Du willst wieder los.“
    „Wie immer. Nachher, wenn alle
pennen und der EvD keine Runde mehr macht.“
    Klößchen seufzte. „Wird wieder
eine kurze Nacht. Aber den Schlaf kann ich ja morgen im Unterricht nachholen.“
    Sie nahmen ihre Drahtesel und
stiegen auf.
    Tim beugte sich über den
Lenker, fuhr aber nicht los.
    Ein Mann kam ihnen entgegen. Er
führte seinen Hund gassi. An der Leine, mit ledernem Brustgeschirr.
    „Was ist?“ fragte Klößchen, der
Tims starren Blick bemerkte. „Hast du noch nie einen Kampfhund gesehen? Kennst
du doch! Prachtvoller Bursche da. Und gutmütig. Das sieht man gleich. Dieses
ganze Geschrei um die bösen Kampfhunde ist sowieso die reinste Hysterie. Die
meisten sind so handsam wie Dackel. Wissen wir doch: Kaum ein Hund ist von
Natur aus böse. Böse werden sie nur, wenn die Menschen sie dazu gemacht haben.
Der Halter ist schuld. Versauen kann man jeden Hund.“
    Der Mann kam näher.
    Sein Hund schnupperte den
Rinnstein entlang, ein weißes, muskulöses Kraftpaket mit Rammskopf und kleinen
Ohren.
    „Wirklich ein toller Hund“,
meinte Klößchen anerkennend. „Mir fällt’s nur nicht ein — wie heißt diese Rasse
doch gleich?“
    „Bullterrier“, sagte Tim.
    „Richtig. Bullterrier.“
    „Willi, ich weiß jetzt, wer den
Zagato gestohlen hat.“
    „Häh?“
    Tim ließ keinen Blick von dem
Hund, aber seine Gedanken waren woanders. Die Signallampe brannte. Die
Erinnerung hatte ihre Schubladen geöffnet.
    „Irrtum vorbehalten“, sagte
Tim. „Aber ich könnte wetten: Priske war’s. Der Hausdetektiv.“
    Klößchen klappte den Mund auf
und schaute verständnislos.

18. Im richtigen Moment
     
    Herr und Hund verschwanden um
die Ecke.
    Klößchen erholte sich von
seinem Staunen.
    „Woher weißt du das?“
    „Erinnere dich! Wir saßen bei
Priske im Büro. Er wurde angerufen. Von einem Siegbert. Priske sprach von einem
Bullterrier, der über 200 Sachen macht. Kilometer natürlich pro Stunde. Priske
sagte: Wir wissen, wo, bei wem, wann und für wen. Richtig?“
    „Kann sein. Ich habe nicht
hingehört. War mit meinen Batterien beschäftigt. Aber was hat denn das nun...“
    „Als wir später in der
Schneitröder Allee waren“, unterbrach Tim, „erzählte Petra, der Baron habe den
Zagato auch Terrier genannt. Sie verbesserte sich und sagte: nein, Bulldogge.
Weißt du’s noch? Auch das war falsch. Bullterrier wäre richtig gewesen. So wird
der Zagato offenbar von Kennern genannt. Und das ist der Zusammenhang. Priske
war vergnügt, als er telefonierte: wo, bei wem, wann und für wen. Wo: am
Lurchwannen-See. Bei wem? bei Dr. Emrod. Wann? heute. Für wen: für den
Auftraggeber — vermutlich für Neppler. Jaja, es sind nur Indizien, nur
Hinweise. Aber die Logik springt einem doch förmlich ins Gesicht.“
    Klößchen dachte darüber nach,
etwas länger, nickte dann heftig.
    „Ich bin genau derselben
Meinung wie du. Was machen wir jetzt am besten?“
    Tim sah zur Uhr.
    „Wir schwänzen das Abendessen
und fahren mal bei Priske vorbei. Vielleicht parkt dort der Möbelwagen vor der
Tür.“
    „Meinst du?“
    „Natürlich nicht. Der Typ ist
doch nicht blöd. Trotzdem sollten wir uns ansehen, wie und wo er haust.“
    „Und die Adresse?“
    In der Telefonzelle lagen die
beiden dicken Telefonbücher der Stadt. Tim suchte unter P — und stellte fest:
der Hausdetektiv wohnte nicht weit von seinem Arbeitsplatz.
    „Ein Glück“, meinte Klößchen,
als sie zurückfuhren, „daß Gabys Mutter uns

Weitere Kostenlose Bücher