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Dynamit im Kofferraum

Dynamit im Kofferraum

Titel: Dynamit im Kofferraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Koffer, dachte Tim.
    „Ist dir was aufgefallen?“
fragte er in den Fahrtwind. „Als der Blonde aufbrüllte, rief der Gorilla-Typ
seinen Namen: Siegbert. Und ein Siegbert war’s auch, den Priske angerufen hatte
im Büro.“
    „Unglaublich dichte Indizien.“
    „Will ich meinen.“
    Die Internatsschule liegt
südlich der Großstadt, inmitten von Wiesen und Weiden. Eine Mauer umgibt das
große Gelände, aber sie ist nicht hoch: und die erleuchteten Fenster der
Gebäude sind weithin zu sehen.
    Unsere Haupt-Heimat, dachte
Tim, für noch etliche Jahre.
    Es war ein gutes Gefühl,
wärmend fürs Herz und belebend für den Geist.
    Sie radelten durchs Tor,
stellten fest, daß reine Luft war, kehrten um und versteckten ihre Tretmühlen
hinter Büschen an der Außenseite der Mauer.
    Eine kleine Erleichterung war das
für das nächtliche Ausrücken.
    Mit dem Pilotenkoffer rannten
sie zum Hauptgebäude, wo im zweiten Obergeschoß das ADLERNEST liegt, die von
beiden bewohnte Bude.
    Auf Treppen und Gängen
lungerten Schüler herum — Unterstufe, Mittelstufe. Zurufe. Fragen. Gelächter.
Tim tat alles kurz ab. Aber Klößchen erkundigte sich, ob ihre Abwesenheit beim
Abendessen aufgefallen sei. Das ja. Doch Ärger war wohl nicht zu befürchten.
Der EvD hatte vermutet, sie würden bei Glockner essen oder bei Karls Eltern.
    Im ADLERNEST schob Tim den
Koffer unter den Tisch.
    „Ich rufe Karl an. Ob er
mitmacht heute nacht?“
    „Er muß. Sonst bin ich morgen
die einzige Schlafmütze.“
    Tim lief ins Parterre hinunter
zur Telefonzelle ,Besenkammer’, verständigte Karl und berichtete auch alles,
was sich inzwischen ereignet hatte.
    „Klar, bin dabei, Tim. Von mir
bis nach Gantenheim ist es nicht weit. Ihr habt die längere Strecke. Also kurz
vor Mitternacht. Wo treffen wir uns?“
    „Du kennst das Kaff?“
    „Bin oft dagewesen. Ihr fahrt
am besten über die Rottenbacher Landstraße. Das ist die B... weiß nicht, fängt
aber an bei der Henkers-Eiche. Ihr braucht dann gar nicht durch die Stadt und
stoßt aus südlicher Richtung auf Gantenheim. Das erste dort ist der Friedhof.
Liegt hinter einem Wäldchen. Die Friedhofstraße führt rein in den Ort und
geradezu auf einen Riesenbesitz. War früher eine Munitionsfabrik. Jetzt hat
sich dieser Neppler dort breitgemacht. Weiß ich wegen des Schildes. Es steht
neben dem Tor: Neppler-Immobilien.“
    „Warte auf der Friedhofstraße.“
    „In Ordnung. Bis dann.“
    Als Tim ins ADLERNEST
zurückkam, kniete Klößchen auf dem Teppich, hatte die erhobenen Hände gefaltet
und die Augen geschlossen.
    „Was ist denn mit dir los?
Bauchschmerzen?“
    „Ich bedanke mich bei meinem
Schutzengel.“
    „Wofür?“
    „Er hat mich nicht nur vor
Prügel bewahrt, sondern auch reich beschenkt.“
    „Was meinst du?“
    Tim setzte sich aufs Bett und
knotete seine Basketball-Stiefel. „Tim, wir schwimmen im Geld. Es ist
mindestens eine Million. Wenn ich meinen Anteil in Schoko umsetze — nee,
verputzen kann ich das nie.“
    Tim begriff und sah unter den
Tisch.
    Ein Schraubenzieher lag dort.
Klößchen hatte die beiden Schlösser des Pilotenkoffers nahezu fachmännisch
geknackt. Jedenfalls war keine auffällige Beschädigung festzustellen.
    Tim zog den Koffer zu sich und
klappte ihn auf.
    „Ja, da staunst du“, meinte
Klößchen. „Geld, Geld, Geld! Echtes. Keine Blüten. Die Hunderter haben alle
verschiedene Seriennummern. Es sind auch Fünfziger dabei. Und Zweihunderter.
Irre! Nur Geld ist drin. Sonst nichts. Und ganz unten liegen — lachhafterweise
— 33 Pfennig.“

    Langsam schloß Tim den Deckel.
    „Weißt du, was das ist?“
    „Eine enorme
Taschengeld-Aufbesserung.“
    „Es ist ein Anteil der Beute.
Wahrscheinlich ein Drittel. Die 33 Pfennig deuten hin auf kleinliches
durch-drei-teilen. Ein Drittel auch von der letzten Mark. Priske, Siegbert und
der Gorilla-Typ haben den Zagato geklaut. Aber nicht für sich. Sondern für
einen Auftraggeber. Für Neppler — vermuten wir. Der hat gleich gelöhnt. Bei
Priske wurde geteilt. Lind die beiden haben ihren Anteil mitgenommen. Jetzt
begreife ich auch, warum sie die Koffer nicht einfach beiseite stellten,
sondern regelrecht versteckten — unter dem Müllcontainer. Logisch — bei dem
Inhalt.“
    „Behalten wir die Kohle?“
    „Spinnst du? Morgen liefern wir
sie ab bei Gabys Vater.“ Tim lachte auf. „Was meinst du? Haben die beiden uns
inzwischen angezeigt? Wegen Diebstahls. Bestimmt nicht. Das könnte zu der
peinlichen Frage führen,

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