Dynamit im Kofferraum
er welche hat, denn die könnten sich
verquatschen. Versteckspiel auch vor Freunden und Bekannten. Der Spaß am Zagato
beschränkt sich darauf: Der Dieb, beziehungsweise der neue Besitzer, besucht
die Blechkutsche im Versteck, sieht sich daran satt und träumt vielleicht von
wilden Rallyes. Also ein echter Verrückter. Ein Spinner. Wieviele laufen von denen
frei herum?“
„Vermutlich vier“, sagte
Glockner.
„Vier?“
„Hier in unserer Gegend.“
Die Kids waren verblüfft.
„Luckenkeid“, erklärte der
Kommissar, „hat den Dr. Emrod nach anderen Oldtimer-Fans gefragt — nach
Sammlern.“
Aus der Küche ertönte Margots
Stimme.
„In fünf Minuten essen wir.“
„Wunderbar!“ rief Klößchen.
„Diese Oldtimer-Sammler“, sagte
Glockner, „sind ein exklusiver Club. Man kennt sich untereinander. Einige sind
sich sogar spinnefeind.“
„Hat Ihr Kollege Namen
genannt?“ fragte Tim.
Glockner, der ein
ausgezeichnetes Gedächtnis hat, nickte.
„Dr. Schneydbrunner in
Plebenstedt, Alois Muffelmeier in Roßhausen, Otto Neppler in Gantenheim und
Peter-Alexander Sangler hier in der Stadt.
In Gedanken notierte Tim sich
die Namen.
„Was für Figuren sind das?“
fragte er dann.
Nur einer der Sammler war dem
Kommissar namentlich bekannt: Neppler.
„Ein Immobilien-Hai“, sagte
Glockner. „Sehr reich. Mit gesellschaftlichen Altlasten aus seiner
Vergangenheit. Er war wegen der Einfuhr exotischer Tiere ins Zwielicht geraten.
Auch als Bauherr hat er einen ganz schlechten Ruf. Seine Wohnungen und Häuser
sind überteuert und dabei voller Mängel.“
Typisch! dachte Tim.
Aus der Küche rief Margot, daß
jetzt aufgetragen werde, und alle setzten sich zu Tisch, ausgenommen Gaby, die
ihrer Mutter zur Hand ging.
17.
Kriminal-Inspektor Schulze
Die Nacht brach an, als die
Jungs nach Hause radelten. Schwarz der Himmel, erleuchtete Schaufenster, kalter
Wind um jede Ecke, die Straßen leerer als sonst.
Die drei hatten die Kragen
hochgeklappt.
Klößchen meinte, zum Glück
wärme die Käse-Schinken-Torte von innen, sonst würde er sich den Bauch
abfrieren bei dieser Herbstkälte.
Karl, der ja externer Schüler
ist und bei seinen Eltern wohnt, verabschiedete sich an seiner Ecke.
Tim und Klößchen fuhren weiter.
Immer noch kramte der
TKKG-Häuptling in seiner Erinnerung, suchte nach dem ,Signallämpchen’,
angespornt von dem was-Wichtiges-vergessen-Gefühl.
Und noch was bewegte ihn: Wie
hatte der Kommissar gesagt? Eigentlich habe sich der vermeintliche Russe nur
lustig gemacht über Finkweiler — mit dem Anruf. Lustig gemacht? Ihn beschimpft?
Verkalkte alte Nuß! Weshalb greift jemand zum Hörer, wenn er das rauslassen
will? Aus Ärger! Aus Wut!
An der Ecke Gantenheimer
Landstraße war eine Telefonzelle.
Tim hielt.
„Was ist?“ fragte Klößchen.
„Hast du was gesagt, als wir
bei Finkweiler waren?“
„Kein Wort.“
„Dann kennt er deine Stimme
nicht.“
„Soll ich ihn anrufen?“
„Logo. Du bist
Kriminal-Inspektor Schulze, Mitarbeiter von Kommissar Luckenkeid.“
„Danke für die Beförderung.
Aber eigentlich will ich Schoko-Fabrikant werden.“
„Sprich mal wie Schulze.“
„Hallo, Herr Baron Finkweiler!
Hier Kriminal-Inspektor Schulze. Ich bin der Mitarbeiter von Kommissar
Luckenkeid. Wir haben noch eine Frage.“
„Ausgezeichnet, aber nicht ganz
so tief.“
„Und was soll ich sagen?“
„Du fragst, ob er in letzter
Zeit oder irgendwann Zoff — nein — ob er Ärger hatte mit folgenden Herren. Die
Namen flüstere ich dir zu.“
„Stark. Ich kapiere, worauf du
rauswillst. Und wenn die Fronsippe sich meldet?“
„Du bist Schulze. Das erspart
lange Erklärungen.“
Es klappte.
Eine Minute später hatte
Klößchen, alias Schulze, den Baron am Rohr.
„...muß ich Sie also fragen,
Herr von Finkweiler, ob Sie irgendwann mal Ärger hatten mit einem der folgenden
Herrn: Dr. Schneydbrunner aus Plebenstedt?“
„Ich habe von ihm gehört“,
fistelte der Baron durch die Leitung. „Aber persönlich kenne ich ihn nicht.“
Tim deckte wieder die Hand über
die Sprechmuschel. „Haben Sie ihm mal einen Oldtimer vor der Nase
weggeschnappt?“ flüsterte er.
Klößchen wiederholte die Frage.
Finkweiler verneinte.
„Alois Muffelmeier?“
„Mit dem bin ich befreundet.“
„Peter-Alexander Sangler?“
„Ja, auch ein Oldtimer-Sammler.
Aber ich hörte, er kauft nicht mehr dazu. Er hat aufgegeben. Vor Jahren hat er
mir einen Jaguar verkauft. Alles war in
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