Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dynamit im Kofferraum

Dynamit im Kofferraum

Titel: Dynamit im Kofferraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
woher sie das Geld haben.“
    „Die suchen jetzt nach uns.“
    „Garantiert. Aber niemand aus
ihren Reihen kennt uns. Wir haben auch bei Priske nicht gesagt, wer wir sind.“
    „Ein Glück.“
    „Nur Petra Fronsippe kennt
unsere Namen. Sie weiß auch, daß wir beide hier im Internat hocken.“
    Er sprach nicht weiter. Der
EvD, einer der jüngeren Erzieher, hatte an die Tür geklopft und schob jetzt den
Kopf herein.
    „Tim, Telefon für dich. Eine
Frau Fronsippe. Ich habe das Gespräch in die Besenkammer gelegt.“
    Tim sauste hinunter.

20. Nepplers Spritztour
     
    Heute roch die Besenkammer
wieder nach einem Bakterien vernichtenden Reinigungsmittel. Eine der Putzfrauen
hatte den Tick. Mindestens einmal pro Woche sprühte sie ihr Mittel in das enge
Gehäuse, das früher tatsächlich als Besenkammer gedient hatte.
    Tim nahm den Hörer ans Ohr und
meldete sich.
    Petras Stimme klang aufgeregt.
    „Weißt du, wer mich eben
angerufen hat?“
    „Lassen Sie mich raten.
Priske?“
    „Stimmt! Stimmt genau! Gibt es
dafür einen Grund?“
    „Allerdings. Bestimmt wollte
der Herr Hausdetektiv wissen, ob Sie Willi und mich inzwischen näher kennen —
namentlich und mit Adresse.“
    „Bist du Hellseher?“
    Tim lachte. „Leider nein. Was
haben Sie geantwortet?“
    „Daß ich nichts über euch
weiß.“
    „Sehr gut. Hat er’s geglaubt?“
    „Ich meine, ja. Ich hörte, wie
er zu jemandem sagte: Vielleicht sind die’s gar nicht. Er hatte wohl die Hand
über die Sprechmuschel gelegt, aber nicht richtig.“
    Das, dachte Tim, könnte
bedeuten: Er war nicht im Möbelwagen, hat uns nicht gesehen bei der Begegnung
auf der Landstraße. Aber Gorilla-Typ und Siegbert haben uns jetzt beschrieben,
was ja wirklich nicht schwer ist, und Priske dachte gleich richtig.
    „Wir sind Ihnen dankbar“, sagte
Tim, „daß Sie uns verleugnen. Priske und seine gefährlichen Komplizen suchen
nämlich nach uns. Weshalb — das erzählen wir Ihnen morgen. Sie werden staunen.
Aber jetzt ist noch Action angesagt für Karl, Klößchen und mich. Gute Nacht,
Frau Fronsippe.“
    „Gute Nacht, Tim! Paßt auf euch
auf!“
    Klößchen kniete nicht mehr auf
dem Teppich, sondern hatte die Strickleiter vom Speicher geholt aus ihrem
Versteck. Die Strickleiter war nötig. Denn nachts sind im Haupthaus alle Türen
verschlossen, auch die zu den Klassenräumen im Parterre, weshalb man dort nicht
durchs Fenster steigen kann.
    Für die nächtlichen Ausflüge
benutzten Tim und Klößchen die Strickleiter. Tim hätte nur ein Seil benötigt.
Aber Klößchen war im Klettern eine Null. Als Fluchtpunkt benutzten sie das
Flurfenster vor dem Waschsaal.
    So würde sich auch nachher
alles abspielen, wenn Ruhe herrschte in dem großen Gebäude und nur im Flur noch
die Notlichter brannten.
    „Was wollte sie denn?“ fragte
Klößchen.
    Tim berichtete, und sein dicker
Freund pfiff durch die Zähne.
    „Die sehen jetzt alt aus. Eine
Million weniger. Das reißt ein Loch in die Portokasse.“
    „Ich glaube nicht, daß das eine
Million ist. Eher 500 000 DM. Oder weniger. Trotzdem — soviel Geld habe ich
noch nie auf einem Haufen gesehen.“
    „Wollen wir zählen?“
    „Was bringt das? Ich putze mir
die Zähne, dusche und penne noch eine Stunde. Um elf hauen wir ab.“
     
    *
     
    Es war unvorsichtig. Neppler
wußte das. Es war sogar vermessen. Aber er konnte nicht anders.
    Für fast zwei Millionen, dachte
er, wird man wohl dürfen. Mal eine Runde drehen, wenn keiner hinguckt.
    Also beschloß er, sein
kostbares Spielzeug, den Aston Martin Zagato, noch heute nacht zu erproben.
Natürlich unter Berücksichtigung cleverer Vorsichtsmaßnahmen.
    Schiefgehen konnte eigentlich
nichts. Der Personalmangel bei der Polizei nahm ja bedrohliche Formen an, so
daß Streifenfahrzeuge in ländlichen Gegenden nur noch bei Volksfesten gesichtet
wurden. Auch auf der Autobahn herrschte nächtens Polizei-Notstand. Also keine
Gefahr für eine Spritztour, redete Neppler sich ein.
    Er wollte auf die Südautobahn
und mal ordentlich die Rase-Wut rauslassen. Natürlich nicht gleich, erst
nachher, frühestens um elf.
    Jetzt saß der Immobilien-Hai
vor der Glotze und sah sich einen schlüpfrigen Film an. Die Gedanken freilich
beschäftigten sich mit dem privaten Programm für diese Nacht.
    Neppler hatte allerhand vor.
    Erst den Zagato umformen, wie
er es nannte, dann die Spritztour, dann eine Sponti-Aktion gegen die
abgestellten Auto-Wracks — gegen dieses unverschämte Ärgernis in der
Friedhofstraße

Weitere Kostenlose Bücher