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e-Motion

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Titel: e-Motion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Orloff
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abwandte. Dann drehte ich mich um und marschierte Richtung Ausgang. Das Restaurant war leer. Mit dem Rücken zu ihm hob ich mein Kleid und streckte Donald Seale, dem Starjournalisten von
Conversations
, meinen Hintern hin.
    „Leck mich“, murmelte ich, bevor ich in das gleißende Licht der strahlenden Vormittagssonne Floridas eintauchte.

12. KAPITEL
    „M aria?“
    Aus dem Augenwinkel beobachtete ich, wie sie etwas derart Grauen erregendes zusammenbrutzelte, bei dem sich mir nicht nur vom Geruch der Magen umdrehte.
    Sie schaute nicht auf. „Ja?“
    „In Mexiko … hattet ihr da Heuschrecken?“
    „Heuschrecken?
No comprendo
.“
    „Grillen. So was wie fliegende Grashüpfer.“
    „Nein. Keine fliegenden Grashüpfer.“
    „Hm. Danke.“
    Ich ging nach oben in mein Zimmer und holte das Buch aus der Tasche, das ich Donald Seale stibitzt hatte. Er hatte mich nicht explizit darum gebeten, es ihm zurückzugeben, also hatte ich es kurz bevor ich ging in die Tasche gesteckt. Fast jeder Absatz war unterstrichen. Ich hatte ein Exemplar von
Simple Simon
dabei und verglich die Texte. Donald hatte Recht. Bestimmte Szenen und Sätze waren identisch. In einer Passage von
Indian Summer Moon
beschreibt Maria Martin ihre Heldin folgendermaßen:
    Das Haar fiel ihr bis zur Taille den Rücken hinab wie ein schimmernder schwarzer Wasserfall. Mit seinem geschmeidigen Glanz wirkte es fast flüssig. Ihre Augen waren ebenso dunkel, und ihr Blick war hypnotisierend.
    In
Simple Simon
besucht der Held ein Bordell:
Simon fragte nach einer Asiatin und wurde von einer koreanischen Schönheit mit einem schüchternen Lächeln begrüßt.
    „Machen Sie Ihr Haar auf“, flüsterte er. Er wollte den Dschungel vergessen und konzentrierte sich ganz auf die schwarze Pracht, die ihr wie ein schimmernder Wasserfall den Rücken hinabfiel. Mit seinem geschmeidigen Glanz wirkte ihr Haar fast flüssig. Hier bin ich sicher, sagte er sich. Er atmete tief durch und sah in ihr Gesicht. Er wollte sich in ihren tiefschwarzen Augen verlieren, in dem dunklen Rund, bei dem die Iris nahtlos in die Pupille überging, in ihrem hypnotisierenden und gleichzeitig besänftigendem Blick. Keine Feuergefechte mehr, keine Schüsse. Nur dieses eine Mädchen, das ihm seinen Körper anbot.
    Ich blätterte in beiden Bücher herum, ging weiter nach vorne und wieder zurück. Ich versuchte mir einzureden, dass Donald einem Hirngespinst nachjagte. Und doch wusste ich, dass das nicht die ganze Wahrheit war. Aber wer steckte dahinter? Schrieb Roland Riggs wirklich Liebesromane, während er gleichzeitig ellenlange und ökonomisch tödliche epische Gedichte verfasste? Oder war seine Haushälterin diejenige, die bei ihm abschrieb? Oder gab es noch einen Dritten, der die Texte verfasste und auf der Insel lebte? Oder jemand ganz anderes?
    Mir dröhnte der Kopf, Wenn auch nicht mehr so sehr vom Alkohol, und ich beschloss, meine E-Mails zu checken.
    Cassie
:
    Sie haben mein Leseexemplar von Indian Summer Moon eingesteckt. Während ich einerseits geneigt bin zu glauben, Sie haben das getan, weil Sie mich wieder sehen wollen und das Buch doch ein guter Vorwand wäre, belehrt mich der Anblick Ihres schnuckeligen und kecken Hinterteils bei Verlassen des Restaurants vielleicht doch eines Besseren. Rufen Sie mich bitte trotzdem in meinem Hotel an, denn ich brauche mein Exemplar wirklich zurück. Und denken Sie noch einmal über mein Angebot nach, die Geschichte zu vergessen, wenn Riggs mir ein Interview gibt. Er ist Maria Martin. Ich weiß es einfach. Donald
    P.S. Ich war seit Jahren nicht mehr so wütend über und gleichzeitig so amüsiert von einer Frau. Das letzte Mal ist mir das, glaube ich, in der Mittelstufe passiert, als Patty Maloney mich beinahe mit einer Nagelschere erstochen hätte, um mir dann zu sagen, dass sie mich liebt.
    Im Nachhinein stellte ich fest, dass ich mir durchaus noch einen originelleren Abgang hätte einfallen lassen können.
    Donald
:
    Ich rufe Sie bald an und gebe Ihnen Ihr Buch zurück. Sie irren sich … er ist ganz sicher nicht Maria Martin. Sie allerdings verdienen es, mit der Nagelschere erstochen zu werden. Leider aber hat Sie Patty Maloneys Beispiel nicht viel gelehrt.
    Cassie
    Die nächste Mail war von Lou. Lous Texte sind grundsätzlich unlesbar; sie stecken voller Fehler. Er hat eine hervorragende Assistentin, die alle seine Briefe korrigiert, aber seine E-Mails sind ein Graus.
    Cassie
:
    Was zum Teufel isz los mit dem Buch? Du hast mir verspochen anzurufen

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