e-Motion

sobald du einen Blcik reingeworfen hast. Willst du mich umbringen oderwas?
    Lou
    Lieber Lou
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    Ich kann mit dir nicht über das Buch sprechen, weil ich es noch nicht durchgelesen habe. Lass mich vorsichtig sagen, dass es wichtiger ist denn je, dass du über Roland Riggs kein Sterbenswörtchen fallen lässt, denn ich bin mir nicht sicher, ob dieses Werk so verkäuflich sein wird wie Simple Simon. Ich melde mich ganz bald. Versprochen. Cassie
    Nächste E-Mail … noch mehr Unsinn von Kathleen, meiner Autorin mit dem Fotoneid.
    Cassie
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    Wenn ich dich richtig verstehe, kriege ich nun die ganze Rückseite für mein Foto. Das hat mich veranlasst, mir die Porträtaufnahmen noch einmal genauer anzusehen. Ich finde, mein Gesicht wirkt vielleicht doch etwas aufgequollen. Ich werde neue machen lassen. Bitte warte mit der Drucklegung des Umschlags noch ein paar Tage.
    Kathy
    Kathleen
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    Ich glaube, es wäre verrückt, noch einmal neue Aufnahmen machen zu lassen. Jeder Mensch wird glauben, dass du wie die junge Kathleen Turner aussiehst … die aus den Body Heat-Tagen. Bessere Fotos könnte es gar nicht geben. Ehrlich. Lass uns die Imprimatur nicht hinausschieben. Die Aufnahmen sind mehr als perfekt. Den Männern im Büro bleibt die Spucke weg, wenn sie sie sehen.
    Cassie
    Wahrheitsgemäß hatte ich in der Tat bessere Fotos von Kathleen gesehen. Aber sie war eine so entsetzliche Nervensäge, dass mir die Vorstellung von ihren pausbäckigen Fotos auf der Rückseite beinahe gefiel.
    Selbstverständlich hatte ich auch eine Mail von Michael. Ich stand auf und ging in meinem Zimmer auf und ab, um den quälenden Moment des Öffnens hinauszuzögern. Ich weiß nicht, worauf er und ich uns zubewegten. Ich spürte aber, wie mein Herzschlag jedes Mal für den Bruchteil einer Sekunde aussetzte, wenn ich Post von ihm hatte. Sollte meine erste Ehe mich immer noch nicht gelehrt haben, wie absolut unfähig ich mich in Beziehungen anstellte, verdiente ich nichts anderes, als mit der Nagelschere erstochen zu werden. Ich schob mir eine Kautablette in den Mund und klickte die Mail an.
    Cassie
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    Keine Dummheiten. Keine überschwänglichen Gefühle. Ich denke ganz einfach an dich. Ich habe aus einer Zeitschrift dieses Foto von dir hier. Lou sagt, es sei eine schreckliche Aufnahme. Du guckst noch nicht mal in die Kamera. Aber du lachst mit Lou und zwei anderen Autoren, und ich fühle beides: Verlangen und Neid. Ich möchte dich zum Lachen bringen. Ich möchte dich zum Weinen bringen. Ich möchte dich den Rhythmus und die Kadenzen dieses Lebenstanzes fühlen lassen.
    Ich weiß nicht mehr, ab wann all das so ernst geworden ist. Aber wir haben uns mehr erzählt, als ich jemals einer Frau erzählt habe. Die ganzen Geschichten bei Nacht oder im Morgengrauen, unsere Auseinandersetzungen, die E-Mails. Ich habe dir so viel von mir gesagt, und doch die wichtigsten Dinge verschwiegen. Ich habe es vermieden, dir meine Geheimnisse zu verraten, die mir jetzt in die Quere zu kommen drohen. Ich mauschel mich durch und versuche herauszufinden, ob Ehrlichkeit das Risiko wert ist, die Leichtigkeit, die uns verbindet, aufs Spiel zu setzen, unser Geschwätz von deinen perfekten Brüsten und meinem dreißig Zentimeter langen Schwanz, unsere erotischen Unterhaltungen zu später Stunde. Werde ich all das verlieren, wenn ich meine Geheimnisse ausspucke und du mich nicht mehr haben willst? Andererseits: Wenn ich dich in dieser Zeitschrift lachen sehe, Cassie, begreife ich, dass ich dich so überhaupt nicht habe. Ich glaube, ich bin bereit, es zu riskieren. Lass mich dich zum Lachen und zum Weinen bringen. Ich verspreche dir, dass es beides sein wird. Ich garantiere es dir. Manchmal bin ich ein ziemlich blöder Idiot, musst du wissen. Ich bringe Frauen zum Weinen. Aber ich habe inzwischen auch schon gelernt, wie man Kaffee kocht. Ich habe mir eine dieser bescheuerten Maschinen bei Starbucks gekauft – auf ihrem Weg zur Weltherrschaft ist die Kette nämlich nun auch in London angekommen. Allerdings kann ich dir nicht sagen, ob das, was ich da zusammengebraut habe, irgendwie genießbar ist, denn ich trinke ja keinen Kaffee. Mir scheint, das Zeug hat Konsistenz und Farbe von schwarzem Öl oder von Schlamm. Aber ich versuch’s weiter.
    Ich sollte Schluss machen … es ist spät, und meine Lektorin reißt mir den Kopf ab, wenn ich nicht endlich mit dem nächsten Kapitel fertig werde. Sie ist eine echte Sklaventreiberin. Aber sie ist auch brillant. Und ich vergöttere