e-Motion
wirklich das Buch zurück. Und ich denke, wir haben noch ein paar Dinge zu besprechen. Sie haben meine Nummer im Hotel. Rufen ie mich an.
Donald
Donald
:
Ich rufe Sie an, wenn ich mich in der Lage fühle, einen schmierigen, schleimigen, niedrigen Boulevard-Journalisten zu ertragen. Noch habe ich meine Schutzimpfung nicht bekommen.
C.
Beschissen. Vielleicht war beschissen noch ein zu nettes Wort. Ich verspürte wahre Mordgelüste.
Cassie
:
Ich stecke im 16. Kapitel fest. Ohne deine ermunternden Worte kann ich einfach nicht weiterschreiben. Was soll Sandra tun, nun, wo ihr Geliebter sich von seiner Frau getrennt hat? Soll sie ihre Liebe endlich zulassen? Ruf mich an und begrüße den neuen Morgen mit mir. Ich verspreche dir sogar, mich anständig zu benehmen und dich nicht mit Litaneien über die Tiefe meiner Gefühle zu dir zu verschrecken. Wie ein wohl erzogener englischer Gentleman werde ich mich verhalten.
Michael
Michael
:
Sandra sollte ihm ein großes Fleischermesser zwischen die Rippen rammen. Im Rest des Buches beschreibst du die Ermittlungsarbeit in dem Mordfall.
C.
Ich trank einen Tequila und gab mich dem Zustand der wohlig leichten Betrunkenheit hin. Ich wollte nur noch davondämmern und endlich schlafen. Schlafen. Schlafen. Ich schüttete mir nach. Ich trank. Irgendwann legte ich mich dann zu dem von Ferne in mein Zimmer dringenden Gekrächze „Das große Geld! Das große Geld!“ ins Bett.
Ich träumte von Michael. Ich besuchte ihn, und wir schliefen miteinander. Ich berührte sein Gesicht und spürte, wie er seine Arme fest um mich geschlungen hatte. Und darauf nahm ich ein Fleischermesser und stieß es ihm in die Brust. Bei Tequila passierte mir das manchmal. Ich wachte auf, mein Geist umnebelt, der Mund voll staubiger Trunkenheit. Mein Kopf war schwer, und ich schwitzte. Die Fenster standen noch offen, irgendwann an diesem Abend musste der Wind sich aber gelegt haben. Ich lauschte, ob ich das Meer hören konnte, doch alles war still.
Poch. Poch. Poch. Mir den Kopf abzuschlagen war keine Alternative, also ging ich zu meinem Koffer und kramte ein paar übrig gebliebene Schmerztabletten mit Kodein hervor, die ich nach einer Wurzelbehandlung bekommen hatte. Ich nahm zwei aus der Packung und schluckte sie mit etwas Tequila runter, wobei ich mir sicher war, dass die Wellen aus plötzlichem Schweißausbruch und katerbedingter Übelkeit direkt über mir zusammenschlagen würden.
Die Nachwehen eines Rausches sind schon unangenehm genug. Im Wachzustand vor sich hinzudämmern aber ist weitaus schlimmer. Für die Mengen Alkohol hatte ich noch nicht genug geschlafen. Diese gottverdammte Hitze Floridas. Ich sah auf den Radiowecker neben meinem Bett. Elf Uhr nachts. Ich lauschte in die Stille des Hauses. Roland war offensichtlich schon im Bett, zumindest jedenfalls in seinem Zimmer. Maria ging vor zehn immer rüber ins Gästehaus. Ich überlegte, ob ich schwimmen gehen sollte, um mich zu erfrischen und die Kopfschmerzen zu vertreiben.
Schnell schlüpfte ich aus dem Bett und zog mir meinen Badeanzug an. Als ich aus dem Zimmer und den im Halbdunkel liegenden Flur entlangschlich, lauschte ich erneut. Nichts. Ich ging runter und schloss leise die Haustür hinter mir.
Meine Lust, von Haien gefressen zu werden, hielt sich in Grenzen. Und wenn ich es mir recht überlege, kann ich auch an zwei Händen die Male abzählen, die ich mich tatsächlich weiter als knietief in den Ozean gewagt hatte. Filme wie
Der weiße Hai
haben mir den Strand verleidet. Das und der Sand und die Hitze und die ekelhaften muskelbepackten Strandwachen und die mit Silikon ausgestopften Frauen, die mit ihnen flirten.
Rolands Pool war zum Meer hin gelegen. Die Lichter waren nicht an, aber der Mond schien hell genug, damit ich sehen konnte, wie herrlich er war. In einer Ecke ergoss sich ein künstlicher Wasserfall in das Becken, und eine Landschaft, die der auf Key West nachempfunden war, füllte sanft jeden zur Verfügung stehenden Zentimeter aus. Der Duft von Jasmin lag in der Luft. Orchideen hingen anmutig von den Bäumen oder blühten in Töpfen. Mit unablässig pochendem Schädel sah ich mich in der lautlosen Nacht um. Ich zog den Badeanzug aus, und mit einem Sprung tauchte ich in dem kühlen Nass unter.
Normalerweise hieß schwimmen für mich: die Haut ein bisschen nass machen. Bei meinen dichten schwarzen Locken reichten ein paar Spritzer Wasser oder ein Minimum an Feuchtigkeit, um meine Haare in einen Mopp zu verwandeln. Nur
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