Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
e-Motion

e-Motion

Titel: e-Motion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Orloff
Vom Netzwerk:
anhaften.
    Das Teeservice, Michael, sieht, wie du sagen würdest, „verdammt übel“ aus. Aber es ist alles, was ich von dir habe.
    Ich bin mir nicht sicher, ob es sich so anhört, wenn manche Leute „Ich liebe dich“ sagen. Ich habe es noch nie versucht.
    Bin ich verrückt, Michael?
    Cassie
    Da stand es also. Ich manövrierte den Cursor auf Senden. Ich wartete. Ich las die Nachricht und las sie noch einmal. Ich wartete. Meine Finger verkrampften sich schon, so lange hielt ich sie über der Maus. Die Säure brannte mir weiter in der Kehle. Die beiden Kaninchen standen auf ihren Hinterläufen und sahen mich an. Erwartungsvoll.
    „Ich weiß, dass du es weißt. Ich weiß es.“
    Und dann drückte ich auf Senden.
    Zu spät, es mir anders zu überlegen. Die Nachricht war verschickt.
    Ich fuhr meinen Laptop herunter. Das war’s. Wieder wischte ich mir die Augen. Ich brauchte eine Dusche. Ich musste mir den Morgen mit Donald vom Körper waschen. Ich musste den Tag noch einmal frisch anfangen. Aber zunächst musste ich mich ausweinen.

25. KAPITEL
    A m späten Nachmittag dieses Tages schaltete ich, lange nachdem ich geduscht und meinen Kummer im Schlaf zu vergessen versucht hatte, den Computer wieder an. Ich überflog die sieben Mails von Donald, während ich vergeblich auf die eine von Michael wartete.
    Cassie
:
    Ich kann nicht aufhören, an dich zu denken. Ich habe die Geschichte auf Eis gelegt. Ich will eine faire Chance auf neutralem Terrain haben. Ich möchte dich wieder sehen. Bitte.
    Donald
    Cassie
:
    Du hast doch auch gemerkt, dass die Chemie zwischen uns stimmt.
    Donald
    Donald machte mit seinen Nachrichten meinen postkoitalen Selbstekel nur noch schlimmer. Ein Grund mehr, ihn zu hassen. In jeder Mail bat er mich darum, eine Beziehung zwischen uns wenigstens in Erwägung zu ziehen, dabei ahnte der arme Kerl nicht einmal, dass ich mich bei dem bloßen Gedanken an ihn übergeben musste.
    Ich hörte meinen Anrufbeantworter ab. Autoren, die sich über unsere Pressearbeit beschwerten. Warum verschafften wir ihnen nicht endlich einen Auftritt in
Oprahs
Show? Autoren, die sich über die Änderungen in ihren Texten ärgerten. Autoren, die sich darüber echauffierten, dass ihre Honorarabrechnungen kleiner ausfielen als erwartet. Aber so war das in der Branche. Ein Buchhändler bestellt vierzig Exemplare, verkauft zwanzig und gibt zwanzig an den Verlag zurück. Es war nichts weiter als ein großes Zahlenspiel, ein Gepoker wie in Hollywood. Die Anrufer baten um Rückruf, aber ich konnte nicht sprechen. Michael hatte sich nicht gemeldet.
    Ich ging zum Strand, um nach Roland zu suchen, und fand ihn im Sand sitzend und aufs Meer schauend.
    „Sind Sie okay?“
    Er zuckte zusammen. Ich ließ mich neben ihm nieder. Es wurde langsam dunkel, und ich fröstelte in der ungewohnten Abendkühle. Das passiert in Florida manchmal, wenn der Wind von Norden kommt.
    „Wenn es Ihnen hilft, ich kann Sie inzwischen ein klitzekleines bisschen verstehen. Vielleicht wäre es auf eine merkwürdig krude Art besser gewesen, den großen Unbekannten zu idealisieren, der damals abgedrückt hat. Aber wir wissen jetzt nun mal, dass
er
es war, Roland. Ein hirnloser Mann mit einem, wie ich hinzufügen möchte, allzu passenden ‚Alles Idioten`-T-Shirt. Aber womöglich ist es an der Zeit, zu den Lebenden zurückzukehren. Auf diese Insel, die Sie so lieben, obwohl es hier keinen anständigen Coffee Shop gibt. Zu Maria.“
    „Sie will mich nicht. Nicht nachdem sie mich gestern so gesehen hat … gestern und die vielen Male davor.“
    „Was meinen Sie? Nur weil sie Sie wie ein Häufchen Elend mit einer Flasche Whiskey in der Hand entdeckt hat? Oder weil man hätte denken können, Sie haben sich eine Horrormaske übergestülpt?“
    „Erinnern Sie mich daran, Lou zu fragen, ob Sie immer so trostreiche Worte finden.“
    „Da können Sie aber drauf wetten.“
    „Es ist hoffnungslos.“
    „Nein. Hören Sie, ich bringe Ihnen das Tanzen bei, Sie erobern ihr Herz und dann schreiben Sie mir den Folgeroman, den Sie mir schulden. Wir haben keine Zeit, tagein, tagaus im Selbstmitleid zu schwelgen.“
    „Ich will aber schwelgen.“
    Ich seufzte. „Sie haben am Tag meiner Ankunft aber auch ein Hohelied auf die Naivität angestimmt. Sie lieben sie, also schlagen Sie sich den anderen Mist aus dem Kopf und fangen Sie endlich an, die Dinge zusammenzuführen, Roland. Maxine ist fort. Tot. Von einem Versager erschossen. Sie haben dem Phantom ins Auge gesehen, aber

Weitere Kostenlose Bücher