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offensichtlich hat es nichts bewirkt.“
„Sie sind … ganz schön hart mit mir, finden Sie nicht? Wenn Sie eine solche Expertin in Herzensangelegenheiten sind, dann erklären Sie mir doch mal, was eigentlich mit Ihnen und Michael Pearton ist?“
„Er hat sich von mir losgesagt. Weil ich nicht zu ihm nach London kommen wollte. Weil ich hier bin und er dort ist.“
„Weil Sie Ihre Liebe zu ihm nicht zugelassen haben.“
„Unter anderem wohl auch deswegen, ja.“
„Was sind wir eigentlich für zwei Hornochsen, wir beide?“
„Roland …“ Ich beobachtete ein Kind dabei, wie es neben seiner Mutter im Sand herumbuddelte. „Ich hätte es nicht treffender ausdrücken können.“
„Könnten Sie nicht eventuell mit Maria reden? Vorsichtig herausfinden, wie es um ihre Gefühle steht …“
„Vorsichtig herausfinden? Roland, wollen wir jetzt wieder Mittelstufe spielen? So wie damals, als Schwester Margaret Catherine den Zettel meiner besten Freundin fand, den sie Timothy Hastings, dem Dritten, geschrieben hatte, um herauszufinden, ob er mir mit der Krampe, die er mir während des Lateinunterrichts ins Haar geschossen hatte, wirklich sagen wollte, dass er mich liebt.“
Roland lachte in sich hinein, und zum ersten Mal, seitdem ich mich neben ihn gesetzt hatte, drehte er sich zu mir um.
„Mein Gott, Sie sehen ja grauenhaft aus.“
„Danke, Sie haben
in der Tat
ein Händchen für Frauen.“
„Herr im Himmel, was ist denn bloß passiert?“
„Lange Geschichte.“
„Sie sind ja weiß wie eine Wand. Und irgendwie fleckig. Fleckig als hätten Sie … Ich weiß nicht. Fleckig eben.“
„Mein Ego sagt noch mal danke.“
„Es ist wegen Michael Pearton, habe ich Recht?“
„Wegen Michael und wegen noch viel mehr.“
„Werden Sie nach London fahren?“
„Ich denke nicht. Ich kriege mein eigenes Liebesleben nicht in den Griff. Aber ich werde mich bemühen, in Ihrem herumzufuhrwerken, ohne größeren Schaden anzurichten.“
„Danke.“
„Ich sollte jetzt wohl besser mit Maria reden.“
„Und heute Abend?“
„Tanzunterricht – sofern meine Füße das mitmachen.“
„Ich werde versuchen, den Geist von Fred Astaire heraufzubeschwören.“
„Und ich sehe zu, ob ich mir in einem Channeling nicht ein paar gute Tipps von Arthur Murray holen kann. Roland?“
„Hm?“
„Ich muss Sie etwas fragen.“
„Schießen Sie los.“
„Sie haben in all den Jahren nicht zufällig andere Bücher geschrieben, oder? Unter Pseudonym?“
Roland saß absolut regungslos da. Mein Gesicht war ganz nah vor seinem, und ich hatte den Eindruck, dass er nicht einmal atmete. Schließlich nickte er kaum wahrnehmbar mit dem Kopf.
„Ich will gar nicht wissen, wann Sie damit angefangen haben … oder warum. Aber erinnern Sie sich, was passierte, als Alice in den Kaninchenbau fiel?“
Er sah verwirrt zu mir auf.
„Nun, Roland, meine Reise ins Wunderland hat mit der von Alice nichts gemein. Das sollten Sie nie vergessen.“
„Sind Sie jetzt wütend?“
„Nein … Aber ich sollte besser gehen, bevor der Mad Hatter kommt.“
Ich drehte mich um und schritt auf das Haus zu. Ich hatte gedacht, dass es mit dem Geld für
Simple Simon
gebaut worden war. Angefangen von der großartigen Fensterfront zum Meer hinaus, bis zu dem mit Orchideen und Jasmin bepflanzten Garten, den sich über den Golf von Mexiko erhebenden Terrassen. Aber offensichtlich verkauften Liebesromane sich auch nicht schlecht. Und Roland schien die unangefochtene „Königin“ unter den Autorinnen dieses Genres zu sein. Dass diese Bücher aus der Feder desselben Mannes geflossen waren, der auch über die Brutalität des Krieges geschrieben hatte, ließ einen ahnen, wie fremd der Bau des Hasen plötzlich geworden war.
26. KAPITEL
A ls ich mit wunden Füßen und den dumpfen Schmerz in meiner Brust stärker spürend, als mir lieb war, in den Garten kam, war Maria gerade dabei, die Tiere zu füttern. Im Kontrast zu ihrer makellosen Schönheit konnte ich nicht aufhören, an die Flecken in meinem Gesicht zu denken.
„Maria?“
„Ja?“ Elegant manövrierte sie ihren Körper von einem Napf zum nächsten, einen Sack mit Trockenfutter für die Katzen auf die Hüfte gestemmt, und in der anderen freien Hand einen Messbecher haltend.
„Sie kümmern sich wirklich mit einer beneidenswerten Hingabe um die Katzen.“
„Sie brauchen mich. Manchmal macht Mr. Riggs Spaß und sagt, ich würde sämtliche Katzen auf Sanibel Island füttern. Aber ich weiß, dass
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