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e-Motion

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Titel: e-Motion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Orloff
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Unfall gehabt hatte. In dem Moment, als ich die Muttergottes spielte, hörte mein Vater auf, meine Mutter zu lieben.
    Das war seine Suppe.
    „Suppe“, sagte ich laut zu José. Er sah mich mit aufgestellten Ohren aufmerksam an. Schließlich griff ich nach dem Telefon und wählte die Nummer der Auskunft.
    „Verbinden Sie mich bitte mit British Airways.“
    Meine Hände waren feucht, aber die Knoten in meinem Bauch mutierten zu Schmetterlingen. Ich musste herausfinden, ob Michael und ich zusammen leben konnten oder ob wir unseren Suppenpunkt bereits hinter uns hatten.
    „Ich möchte einen Flug von Miami nach London reservieren.“

31. KAPITEL
    I ch starrte auf das elektronische Ticket auf meinem Bildschirm, das ich mir soeben ausdruckte. Jetzt gibt es keinen Weg zurück, sagte ich mir zähneklappernd. Ich war nervös und hatte seit dem Tod meines Vaters keine anständige Mahlzeit mehr zu mir genommen, von daher war mein Kreislauf ziemlich im Keller. Zudem steckte mir der Tequila in den Knochen, und eine heiße Dusche würde mir gut tun. Ich zog mich aus und drehte den Hahn auf. Da klopfte es.
    „Scheiße.“ Ich drehte den Hahn wieder zu, warf mir meinen Bademantel über und ging durchs Wohnzimmer zur Tür.
    „Hallo Lou“, sagte ich nicht gerade begeistert, bis ich realisierte, dass ich statt in Lous Gesicht in das meiner Mutter blickte.
    „Mom. Was zum Teufel willst du denn hier?“
    Sie war ganz in Schwarz gekleidet, und ich konnte nicht entscheiden, ob aus modischen Gründen oder weil sie trauerte. An ihrem Arm funkelte eine mit Diamanten besetzte Cartier-Uhr, und die blonden Strähnchen waren kürzlich erst aufgefrischt worden. Sie erinnerte die Leute oft an eine bekannte französische Schauspielerin, und trotz ihres Alters drehte man sich noch häufig nach ihr um.
    „Ich würde dir gerne einen Kaffee anbieten, aber ich habe es eilig.“
    „Verlässt du das Haus immer im Bademantel?“ Sie machte eine Pause. „Schatz, bitte“, murmelte sie, „wir müssen reden.“
    „Wie du meinst“, sagte ich knapp und machte einen Schritt zur Seite. Sie klackerte auf ihren hohen Krokodillederpumps über den Steinboden meines Apartments direkt auf die Couch zu.
    „Die Sache mit deinem Vater tut mir Leid, Cassandra.“
    Ich verdrehte die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Da bin ich mir sicher.“ Irgendwie schaffte sie es immer, aus mir das fünfzehnjährige Mädchen zu machen.
    „Ich meine es Ernst. In deinem Büro habe ich wie eine Verrückte Nachrichten für dich hinterlassen.“
    „Sie wissen schon, warum sie sie nicht weitergeleitet haben.“
    Verärgert verkniff sie die Lippen. „So warst du schon immer zu mir, Cassandra. Seit jeher stand dein Vater für dich an erster Stelle. Für mich hattest du keinen Platz, nicht mal eine winzige Lücke.“
    Ich dachte zurück an die Konzerte und Aufführungen in der Schule, zu denen sie nie erschien, an die Samstage, an denen sie mich besuchen wollte und es nicht tat. Dachte an den Tag, als mein Vater unsere Haushälterin in mein Zimmer schickte, weil sie mit mir über die bei Mädchen in meinem Alter bevorstehende Monatsblutung sprechen sollte, was sie auch tat, feuerrot im Gesicht und schwitzend, in der Hand eine Binde. Da merkte ich, dass ich müde war, gegen meine Mutter anzukämpfen. Müde, gegen das Leben anzukämpfen.
    „Ich stand bei dir auch nie an erster Stelle, Mom. Von daher sind wir quitt.“
    „Ich habe damals meinen Mann verlassen, nicht mein Kind. Aber gegen deinen gottgleichen Vater kam ich nicht an. Er war dein Zeus auf dem Olymp. Größer und mächtiger als ein einfacher Sterblicher … Also habe ich mich zurückgezogen. Ich war mal eine sehr schöne Frau und weiß, was Konkurrenz bedeutet. Und wenn du weißt, dass du nicht gewinnen kannst, macht es keinen Sinn zu spielen.“
    Ich sah meine Mutter an, die Frau, die ich kaum kannte und bis ins Mark verabscheute. Sie hatte sich ihre Geschichte hübsch zurechtgelegt. Sie hatte sich ein Märchen ausgedacht, und so kam sie bestens klar mit dem, was sie getan hatte. Im Grunde tat sie nichts anderes als jeder von uns. Was hatte ich nicht alles erfunden, um mir Michael vom Leib zu halten? Um mir einzureden, dass wir niemals ein Paar werden könnten, dass ich ihn nie lieben würde? Gute-Nacht-Geschichten, um durch endlos lange Nächte zu kommen. Meine Mutter spielte ein Spiel, und ich hatte es all die Jahre mitgespielt.
    „Was willst du, Mom?“
    „Damals, als ich schwanger war mit dir

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