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e-Motion

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Titel: e-Motion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Orloff
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war so ein fieser Virus aus Asien, der mich vier Tage ans Bett gefesselt hat. Aber was hat das eine mit dem anderen zu tun?“
    „Du hast nicht zugelassen, dass ich dir helfe.“
    „Was meinst du damit?“
    „Cassie, ich hab noch nie in meinem Leben gekocht. Wir haben uns immer irgendwas geholt, an dem Tag aber bin ich in einen koreanischen Lebensmittelladen gegangen und habe alles Mögliche gekauft, um eine Suppe zu kochen. Und die habe ich vorbereitet, und ich … ich habe versucht, dir Wadenwickel zu machen, dir Aspirin zu bringen und Saft. Ich hab dir ‘ne Suppe gekocht, und du hast sie nicht gegessen.“
    Ich ließ die Worte sacken und hatte das Gefühl, ich hätte einen Knoten im Magen.
    „Weißt du“, sagte ich schließlich leise, „mein ganzes Leben habe ich immer wieder gehört, dass geschiedene Paare den Grund für ihre Trennung auf eine total banale Situation herunterbrechen können, die schließlich das Fass zum Überlaufen bringt. Diese eine kurze Begegnung, bei der es plötzlich Klick macht und man weiß, dass die Ehe im Eimer ist. Ich erinnere mich, wie ich doch mal mit Tassen nach dir geworfen habe, einmal habe ich dich auch mit dem Küchenmesser bedroht …“
    „Da waren wir beide betrunken.“
    „Ja, und trotzdem wäre das für die meisten Menschen vermutlich der Punkt, an dem sie aufwachen. Ich habe dich betrogen … einmal, aber egal, wir haben uns gefetzt, wir haben geschrien und geheult, und du erinnerst dich daran, dass ich deine Suppe nicht essen wollte?“
    „Es ging nicht um die Suppe. Es war die Tatsache, dass ich sie dir gekocht habe. Es hatte damit zu tun, dass ich dir helfen wollte. Ich wollte ein einziges Mal in unserer Ehe, dass du mich
brauchst
. Und du hast abgelehnt. Du hast es abgelehnt, mich zu brauchen. Ich habe Hunderte von Liedern geschrieben und so viele Platten verkauft, weil jeder Mensch das Gefühl benötigt, gebraucht zu werden, und wenn die Person, die man liebt, es nicht zulässt, dass man auf sie aufpasst, dann spürst du die Kälte, und es funktioniert nicht mehr.“
    „Suppe.“
    „Suppe.“
    „Es tut mir Leid, Johnny.“
    „Es muss dir nicht Leid tun, Cassie. Das ist lange her.“
    „Ja, aber … Wenn du jetzt hier wärst, würde ich deine Suppe essen.“
    „Ich setze mich in den nächsten Flieger, Cass.“
    „Das weiß ich. Trotzdem glaube ich, dass wir es besser nicht tun sollten. Vielleicht war die Suppe nur der Auslöser, aber sie zeigt auch, dass wir einfach nicht zusammenpassen, Johnny, und das weißt du genauso gut wie ich.“
    „Tut weh, ne?“
    „Wie ein Tritt in die Eier.“
    Er schwieg eine Weile und murmelte dann: „Ich mochte deinen alten Herrn, Cass. Er hat mich wegen meiner Ohrringe oder Tattoos nie verurteilt.“
    „Nein. Das hat er nicht. Er hat versucht, dich zu lieben, auch wenn er uns nicht verstanden hat.“
    „Also gut, wenn du etwas brauchen solltest, ruf einfach mein Management in New York an. Da kannst du sicher sein, dass mich die Nachricht erreicht.“
    „Danke.“
    „Versteh mich nicht falsch, aber ich liebe dich.“
    „Ich liebe dich auch.“
    Ich legte auf und dachte über Johnnys Suppe nach. Am Ende reduzierte sich alles auf einen klitzekleinen Moment. Mein Vater liebte meine Mutter noch Jahre nach der Trennung. Er konnte sie einfach nicht vergessen. Und dann kam dieses Weihnachten. Ich war damals in der vierten Klasse und sollte bei dem jährlichen Krippenspiel in meiner katholischen Schule die Madonna spielen. Obwohl ich den Nonnen eigentlich zu widerborstig für diese Rolle war, hatten sie sie mir aufgrund meiner vielen Locken und meinen von Natur aus rosigen Wangen doch gegeben.
    Gehüllt in eine weiße Robe, trug ich den kleinen Bruder von Margaret Foley zur Krippe, während Billy Collins den Josef spielte, obwohl er kleiner war als ich. Wie ich das Baby so in die auf der Bühne aufgestellte Krippe auf das Heu legte, war mein Vater von dem Bild dermaßen ergriffen, dass er weinen musste. Fotoapparate klickten, Blitzlichter zuckten. Eltern stießen „Ohs“ und „Ahs“ aus. Mein Vater drehte sich um und sah zur Tür. Meine Mutter hatte kommen wollen und glänzte mal wieder durch Abwesenheit. Sie hat später angerufen und ihm gesagt, dass der Mensch, mit dem sie zum Abendessen verabredet war, sie unbedingt schon eine Stunde früher auf einen Cocktail treffen wollte. Aber es war egal, was sie sagte. Sie hätte auch mit kaputten Beinen im Krankenwagen liegen können, weil ihr Taxi auf dem Weg einen dummen

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