Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
e-Motion

e-Motion

Titel: e-Motion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Orloff
Vom Netzwerk:
und liegen lasse, und ich trinke zu viel und esse zu wenig. Wenn, dann Fast Food. Cholesterinbomben ohne Ende. Aus Schnellimbissen. Und du hast so getan, als wenn dir das alles egal wäre. Hast mir erzählt, dass alles wundervoll wäre, wenn wir uns nur sehen könnten. Wir wären füreinander bestimmt und so weiter. Und jetzt, wo es wirklich wahr wird, bist du dir nicht mehr sicher. So ist das nämlich mit der Fantasie, mein Lieber. Mach dich schon mal auf die Enttäuschung gefasst.
Ich bin
so unausstehlich, wie ich immer behauptet habe.“
    „Und ich bin nicht nur das, was ich dir von mir erzählt habe. Aber es ist zu spät, jetzt noch etwas gutzumachen. Ich verspreche dir, dass ich dir alles erklären werde.“
    „Was alles erklären?“
    „Es ist kompliziert.“
    „Du bist nicht etwa verheiratet, oder?“
    „Nein.“
    „Du hast sieben nervende Kinder?“
    „Nein.“
    „Du hast einen Ghostwriter und bist nicht der brillante Autor, für den ich dich halte?“
    „Nein. Bohr nicht weiter nach, Cassie. Komm einfach her, damit ich dich spüren kann.“
    Ich merkte, wie mir bei dem bloßen Gedanken daran heiß und kalt wurde. Meine Knie wurden weich wie Pudding, und ich war froh, dass ich saß.
    „Ich muss auflegen. Claire kommt mit dem Kissen.“
    „Claire?“
    „Die Stewardess. Aber glaub bloß nicht, das hier wäre so eine Art Schönheitsschlaf. Ich werde schrecklich aussehen morgen. Verkatert, mit roten Augen, die Haut ganz trocken und die Haare wie angeklebt.“
    „Hört sich verführerisch an. Ich mach dir ein paar Eier.“
    „Bis dann.“
    „Ja, bis dann.“
    Ich legte den Hörer zurück und fiel in einen vom Alkohol und den Drogen unterstützten traumlosen Schlaf. Ich hatte keine Lust mehr, weiter an Michael zu denken, und begrüßte die Dunkelheit, die mich umhüllte wie eine schwere Decke.

34. KAPITEL
    M it perfektem britischen Akzent versuchte Claire mich wachzukriegen. Unsanft holte sie mich aus meiner friedlichen Dunkelheit auf die Erde zurück.
    „Wir sind da.“
    „Wo?“
    „Heathrow. Wir sind gelandet. Alle anderen Passagiere sind schon draußen.“
    „Oh.“ Ich versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen, aber mir pochte die Stirn, dass mein Kopf zu platzen schien. „Ich habe es mir anders überlegt. Bringen Sie mich zurück nach Miami.“
    „Das können wir nicht. Sie müssten erst umbuchen … Das sollte ein Scherz sein, oder?“
    Mir tat die penible Claire fast Leid, und ich riss mich zusammen. „Nein, sollte es nicht, aber ich werde Ihr Flugzeug trotzdem verlassen. Dieses Flugzeug, dass Sie mit solcher Bravour wieder vom Himmel geholt haben.“
    Die Stewardess sah mich an, wie die Leute oft meine Großtante Gertrude angesehen haben, wenn sie bei Familienfeiern wieder ihren famosen Das-Augenlid-nach-außen-drehen-Trick zum besten gab, und half mir dabei, meinen Kram zusammenzusammeln und aus dem Flieger zu kommen.
    Meine erste Aufgabe war es dann, meine Haare wieder so zurechtzuwuscheln, dass ich nicht mehr wie ein nasser Pudel aussah. Darauf folgte ein Aspirin gegen die Erste-Klasse-Kopfschmerzen. Ich schaute mich in der Ankunftshalle nach einer Bar um, stattdessen jedoch fiel mein Blick auf einen gut gekleideten Mann mit Chauffeursmütze, der an meinem Terminal stand und geduldig zu warten schien. Als er mich sah, winkte er mir zu und kam eilig angelaufen.
    „Miss Hayes, ich freue mich so, dass Sie es sich einrichten konnten.“
    „Und wer sind Sie?“
    „Charles … Charlie. Ich bin Mr. Peartons Fahrer … und Koch und sein oberster Teetassenausspüler.“
    „Aha. Ich sehe furchtbar aus, und mein Kopf dröhnt, dass ich sterben möchte. Ich glaube nicht, dass ich Michael in dieser Verfassung begegnen sollte.“
    „Nun, wir haben eine Stunde Fahrt vor uns. Sie können sich auf der Damentoilette frisch machen. Ich warte. Und im Wagen wartet Champagner auf Sie.“
    „Ich glaube, Sie verstehen mich nicht. Ich kann nicht fassen, dass ich mal eben über Nacht hier rübergeflogen bin. Normale Leute machen so was nicht. Nicht, dass ich normal wäre. Aber ich glaube wirklich nicht, dass ich Michael in diesem Zustand treffen sollte.“
    „Also, ich für meinen Teil habe sechs lange Jahre darauf gewartet, dass Sie nach London kommen, Ma’am. Er hat mir so viel von Ihnen erzählt. Ich weiß, was er durchmacht, wenn er schreibt. Und ich weiß, dass er es ohne Sie nicht kann. Sie sehen also, dass ich lange genug gewartet habe, und ich bin darauf vorbereitet, auch noch bis Mittag

Weitere Kostenlose Bücher