Earth Girl. Die Begegnung
sofortigen Angriff?»
«Nein, Sir.»
«Wir verbleiben auf Alarmstufe 2», erklärte der Colonel. «Angriffstruppe bitte Status bestätigen.»
«Alle Fighter-Teams sind bereit zum Start», sagte Nia Stone.
«Status der afrikanischen Solaranlage?»
Fians erschrockenes Schnappen nach Luft klang laut in meinem Ohr. «Sie halten den Betrieb einer Solaranlage während eines Sonnensturms aufrecht!»
«Ja», erwiderte ich. «Sie könnten die Anlage ja brauchen, um die Kugel anzugreifen.»
«Aber was ist, wenn sie die Kontrolle verlieren und der Strahl die Erde trifft?»
«Das Militär ist darauf vorbereitet, die Anlage notfalls zu sprengen», sagte ich. «Die Erde hat schließlich noch vier weitere. Aber jetzt psssst.»
Ich wollte hören, was der Leiter der afrikanischen Solaranlage zu sagen hatte. «Fernsteuerungen sind voll einsatzfähig, Sir. Der Offline-Modus ist stabil, vier Segel der Anlage sind abgeschaltet. Meine Leute stehen bereit, um vor Ort zu teleportieren, falls der Sturm stärker wird und wir noch mehr von ihnen auskuppeln müssen.»
«Warnen Sie mich beim kleinsten Anzeichen, dass der Offline-Modus ausfällt. Ich möchte nicht das Risiko einer plötzlichen Strahlenverschmelzung eingehen», wies der Colonel an. «Raketenstatus?»
«Die Sprengköpfe stehen auf der letzten Sicherheitsstufe. Die Drop-Portal-Ziele sind eingerichtet und fertig zum Abschuss», erklärte der Leiter des Raketenteams.
«Wir haben ein Raketenteam?», stellte Fian erstaunt fest. «Seit wann das denn?»
«Bereits von Anfang an», meinte ich. «Die waren schon die ganze Zeit auf dem Echo-Stützpunkt auf Adonis stationiert.»
«Dann warten wir jetzt ab», verkündete der Colonel. «Das Physikerteam schickt mir ausgesprochen kreative Kommentare über Ihre Zurechnungsfähigkeit und Ihre Abstammung, Mason.»
«Wie bedauerlich.» Mason Leveque schien die Meinung des Physikerteams absolut kaltzulassen. «Aber ich verstehe, dass Zivilisten an eine Situation dieser Art nicht gewöhnt sind und sie als belastend empfinden können.»
Fian schnaubte. «Und Leveque trifft wohl jeden Tag schwerwiegende Entscheidungen, bei denen es um Krieg mit Aliens geht?»
Ich zog eine Grimasse. «In letzter Zeit, ja.»
«Wie kann Leveque nur so cool bleiben? Er ist doch auch bloß ein Mensch. Sogar der Colonel klingt angespannt, und Leveques Frau würde die Fighter bei einem Angriff anführen und dadurch …»
«Das Bedrohungsanalyseteam muss Ruhe und einen kühlen Kopf bewahren. Das Physikerteam hingegen scheint unter einer ernsthaften Panikattacke zu leiden. Stell dir nur vor, was wäre, wenn Leveque das bei sich ebenfalls zulassen würde.»
«Warum sprechen die Physiker nicht für sich selbst, statt den Colonel ihre Nachrichten übermitteln zu lassen?»
«Vermutlich hält er sie bewusst vom Kommandokanal fern. Falls er einen drastischen Befehl erteilen muss, will er sicher nicht mit Zivilisten herumstreiten.»
Fian verzog das Gesicht. «Ich glaube, ich will lieber nicht wissen, was du mit drastisch meinst.»
Ich wünschte, ich wüsste es ebenfalls nicht. Der Generalmarschall selbst hatte offiziell verkündet, dass Colonel Torrek dazu befugt war, alle nötigen Maßnahmen zum Schutz der Menschheit zu ergreifen – und jeder wusste, was dieser Satz bedeutete. Wenn es notwendig wurde, um die Menschheit zu retten, würde Colonel Torrek denselben Befehl erteilen wie Tellon Blaze bei Thetis. Er würde die Streitkräfte dazu auffordern, die Erde nuklear in Schutt und Asche zu legen.
Damals, während der Strategiesitzungen, war ich noch fest davon überzeugt gewesen, dass dieser Fall nie eintreten würde. Weder der Generalmarschall noch Colonel Torrek betrachteten den Verlust der Erde als verschmerzbar, und sie waren auch nicht der Meinung, Behinderte wären weniger wert als andere Menschen.
Hier in Arche war ich lange nicht mehr so zuversichtlich. Sollte sich die Erde in ein zweites Thetis verwandeln, dann würde der Colonel vielleicht keine andere Wahl haben, aber ich wusste, er würde hierbleiben und mit uns anderen sterben, selbst wenn er die Möglichkeit zur Flucht hätte.
Wenn das Schlimmste eintrat, wenn Colonel Torrek diese Worte aussprechen musste, dann würde ich sie hoffentlich nicht hören. Selbst wenn, blieben mir wahrscheinlich weniger als fünf Minuten, um mich voller Panik zu fragen, was uns treffen würde. Auf dem Echo-Stützpunkt stand eine enorme Menge an Raketen bereit, deshalb würde es glücklicherweise schnell vorbei
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