Earth Girl. Die Begegnung
ihr, dass ich in Rekordzeit aus dem Anzug schlüpfen würde, wenn sich auch nur das geringste Problem abzeichnen sollte.
Abgesehen von Schutzanzügen und Schwebegürteln brauchten wir natürlich auch Lampen. Diese befestigten wir an unseren Anzügen, zusammen mit kleinen Sensoren, sowie Transmittern für die Vid-Bienen. Ich hatte mich widerwillig bereiterklärt, zwei der neugierigen kleinen Dinger mitzunehmen. Weniger zugunsten der Earth-Rolling-News-Zuschauer, sondern damit das Militär das Geschehen genau verfolgen und uns beraten konnte. Dalmora und ihr Vater Ventrak Rostha würden die Vid-Bienen aus der Ferne steuern.
Schließlich griffen Fian und ich nach zwei Flexiplas-Kisten. Darin befanden sich einige Spezialapparate zum Erzeugen elektrischer Ströme. Wenn ich recht behielt und sich das Alien-Gerät durch den Sonnensturm tatsächlich kurzfristig aufgeladen hatte, dann sollten die Apparate den Effekt reproduzieren. Was diesen Teil meiner Theorie anging, hatte ich nun doch meine Zweifel, aber in gewisser Hinsicht war das egal. Wir hatten hier etwas gefunden. Vielleicht war es nicht genau das, was ich vorhergesagt hatte, aber immerhin etwas, und das war unendlich erleichternd.
Wir waren so weit. Dalmora, Amalie, Krath und ein sehr widerwilliger Playdon verschwanden durch das Portal. Fian und ich blieben allein in der dunklen Landschaft zurück und betrachteten den von Flutlichtern hell erleuchteten Abhang, an dessen Fuß sich immer noch lose Steine und Erde häuften. Ich öffnete einen Privatkanal zu Fian.
«Letzte Gelegenheit, deine Meinung zu ändern.»
Er schüttelte den Kopf und lachte, also erklomm ich den Hügel in Richtung des Tunneleingangs. Er war so steil, dass ich die Hände zu Hilfe nehmen musste, aber ich schaffte es hinauf. Oben drehte ich mich nach Fian um und stellte fest, dass er bereits neben mir stand. Nun schaltete ich das Kommsystem auf den militärischen Kommandokanal.
«Immer noch grünes Licht von den Sensoren?»
«Wir empfangen keinerlei Signale von aktiver Technologie, nur eine überdurchschnittlich hohe Metallkonzentration im Gestein», erwiderte Commander Leveque, der Beratung und Anweisungen koordinierte.
Vorsichtig betrat ich den Tunnel. Die Lampen an meinem Anzug erhellten die Gesteinswände auf beiden Seiten, und ich hielt kurz inne, um einen weißen Streifen zu untersuchen, der auf Kopfhöhe dort entlanglief. «Was ist das?»
«Sieht für mich nach irgendeiner Art von Kristall aus», erwiderte Leveque.
Ich streckte den Finger aus, um es zu berühren, zuckte jedoch sofort wieder zurück. «Das fühlt sich kalt an. Wie kann sich etwas durch den Schutzanzug hindurch kalt anfühlen?»
«Es muss sich um einen hocheffizienten Wärmeleiter handeln», lautete Leveques Antwort. «Wobei das sicher nicht sein Hauptzweck ist.»
Ich nahm mir vor, nichts mehr einfach unbedacht anzufassen, und ging ein paar Schritte weiter, wo etwas zutiefst Schwarzes mir den Weg verstellte. «Das ist kein Stasisfeld, oder? Schwarz genug ist es zwar, aber es wirkt nicht so pelzig.»
«Es scheint sich um eine Tür zu handeln. Die Sensoren deuten darauf hin, dass sie aus einer Art Glas bestehen könnte, allerdings mit ungewöhnlichen Eigenschaften.»
«Das sieht aber nicht aus wie Glas. Was für Eigenschaften?»
«Unklar. Die Sensordaten über die physikalische Beschaffenheit sind eigentlich unmöglich. Das könnte entweder an einem Fehler eines unserer Sensoren liegen oder an unserem aktuellen Wissensstand. Auf jeden Fall wäre unsere bevorzugte Vorgehensweise eher das Öffnen der Tür als ihre Zerstörung oder Umgehung. Rechts gibt es ein Feld, bei dem es sich vermutlich um ein Bedienelement handelt.»
«Auch das ist vollkommen schwarz», erklärte Fian. «Soll ich eines unserer Werkzeuge ausprobieren?»
Leveque schwieg. Falls er einen Grund kannte, weshalb wir es vermeiden sollten, würde er uns diesen mitteilen. Ich war die Feldkommandeurin, also musste ich entscheiden.
«Versuch’s.»
Fian öffnete seinen Koffer und nahm ein seltsames, pyramidenförmiges Objekt heraus. Er legte es neben die schwarze Tür auf den Boden. «Geh lieber ein Stück zurück.»
Eigentlich wäre ich gerne bei ihm geblieben, aber ich tat pflichtbewusst, was er mir sagte. Falls er in Schwierigkeiten geriet, war es besser, wenn ich noch in der Lage war, ihm zu helfen. Nervös beobachtete ich, wie er die Spitze seiner kleinen Pyramide drehte. Auf einem Teil der schwarzen Tür tauchte plötzlich ein kompliziertes
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