Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Earth Girl. Die Begegnung

Earth Girl. Die Begegnung

Titel: Earth Girl. Die Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards
Vom Netzwerk:
erklärte sie.
    Sie wandte sich halb dem Vid-Bildschirm zu, auf dem die Ansicht jetzt herauszoomte, sodass ich in diskreter Entfernung von der Kugel vier schnittige, schwarze Militärschiffe erkennen konnte. Ich hatte zwar schon Bilder von den Dart Ships des Militärs gesehen, aber noch nie etwas wie das hier.
    «Vermutlich haben wir es mit einer automatisierten, unbemannten Sonde zu tun», fuhr Commander Stone fort. «Sie hat zwar nur einen Durchmesser von 4,71 Metern, aber es handelt sich um ein fremdes Objekt mit unbekannten Fähigkeiten. Ersten Einschätzungen unserer Wissenschaftler zufolge, die auf Geschwindigkeit, Manövrierbarkeit und Widerstandsfähigkeit gegen Scans basieren, übersteigt die zugrunde liegende Technik in einigen Aspekten das Niveau der unsrigen. Soviel wir wissen, hat das Objekt seit seinem Eintritt in die Erdumlaufbahn nichts weiter unternommen, doch es könnte in Bereichen aktiv sein, die für uns nicht messbar sind.»
    Sie ließ uns kurz Zeit, diese Information zu verdauen, und ich musste an die Stasisboxen denken, die die Menschen in den Großstädten der Erde hinterlassen hatten, als sie während des Exodus-Jahrhunderts in Scharen davonzogen. Wenn man einen solchen Behälter fand, war der Inhalt von einem schützenden Energiefeld umgeben, das seltsam pelzig und schwarz aussah. Normalerweise befanden sich in so einer Kiste Gegenstände aus der Vergangenheit und Abschiedsnachrichten. Wenn man jedoch Glück hatte, konnte es sich auch um einen Schatz aus historischen oder wissenschaftlichen Daten handeln, die dazu beitrugen, die Wissenslücken zu füllen, die während der chaotischen Exodus-Jahre und dem Zusammenbruch des Datennetzes auf der Erde entstanden waren. Wenn man dagegen Pech hatte, befand sich darin etwas Scheußliches, weil ein Stasisfeld mitunter nicht dazu diente, den Inhalt vor der Welt zu schützen, sondern umgekehrt.
    Um Stasisboxen öffnen zu dürfen, musste man eine spezielle Ausbildung durchlaufen. Unser Vorgeschichtskurs hatte das Glück, dass Playdon ein derart ausgebildeter Stasis-Q war. Ich hegte die Hoffnung, mich eines Tages selbst dafür zu qualifizieren, deshalb hatte ich bei ihm gelernt, was ich nur konnte. Man hatte in Stasisbehältern radioaktives Material, nukleare Sprengköpfe und biologische Waffen gefunden, sowie Dinge, über die Playdon nicht sprechen durfte. Alle Stasis-Qs hatten den Verschwiegenheitseid zu schwören, denn sie mussten über alle möglichen Gefahrenquellen, die je in Stasisboxen enthalten waren, Bescheid wissen, und ein Teil dieser Informationen war geheim.
    Die Alien-Kugel glich einer Stasisbox. Wir hatten keine Ahnung, was sich darin befand, ob es gut oder schlecht war. Ich habe oft behauptet, der Inhalt von Stasisboxen könnte unendlich gefährlich sein, aber das stimmte nicht wirklich. Eine Stasisbox konnte nur jene unschönen Dinge enthalten, die die Menschheit im Laufe ihrer Geschichte selbst entwickelt hatte. Die Risiken, die diese Kugel barg, waren hingegen grenzenlos.
    Das Vid zog wieder meine Aufmerksamkeit auf sich, weil es noch weiter hinauszoomte. Nun konnte ich zwölf weitere Schiffe erkennen, die sich in größerer Entfernung zur Kugel als die ersten vier befanden. Noch weiter in der Ferne schwebten vier Kreise im All. Ich riss die Augen auf. Das waren richtige Portale, nicht die vergänglichen Fünf-Sekunden-Abwurfportale, die das Militär für Planet First verwendete, und sie waren groß genug für diese Militärschiffe.
    Commander Nia Stone ergriff wieder das Wort. «Das für die Bedrohungsanalyse zuständige Team hat ursprünglich eine 39-prozentige Wahrscheinlichkeit berechnet, dass die Kugel feindlich ist. Ich betone, es handelt sich hierbei lediglich um eine Schätzung. Wir haben es mit einer unbekannten außerirdischen Rasse zu tun, deren Gedankengänge und Logik möglicherweise völlig anders sind als unsere eigenen. Wir könnten ihr Handeln falsch interpretieren.»
    Sie hielt kurz inne, und währenddessen musste ich an all die unterschiedlichen Kulturen in der Vorgeschichte denken. Die Menschen hatten schon häufig Schwierigkeiten gehabt, einander zu verstehen, deshalb musste es chaotisch schwer sein, sich in eine wirklich fremde Spezies hineinzuversetzen.
    «Bei einer freundlich gesinnten Annäherung würden wir davon ausgehen, dass sie umgehende Kommunikationsversuche beinhaltet», fuhr Stone fort. «Soweit wir wissen, hat die Kugel keinerlei Anstalten dieser Art gemacht. Es besteht die unwahrscheinliche

Weitere Kostenlose Bücher