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Earth Girl. Die Prüfung

Earth Girl. Die Prüfung

Titel: Earth Girl. Die Prüfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards
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gemacht und fürchtete offenbar, wir anderen würden das Essen nur verkohlen lassen. Sie zeigte uns, wie man Kartoffeln in Folie wickelte und sie mitten ins Feuer legte oder wie man die Würstchen auf Bratstöcke spießte und sie in die Flammen hielt. Da es bitterkalt war, trugen wir alle unsere Schutzanzüge und hatten bloß die Kapuzen zurückgeschlagen, damit wir unsere Gesichter sehen konnten.
    Fian war fasziniert vom Kochen am Lagerfeuer. «Ich hatte keine Ahnung, dass rohe Kartoffeln so aussehen.»
    «Wir scheinen ziemlich viel Essen dabeizuhaben», stellte ich fest.
    Playdon lachte. «Ich habe eingeplant, dass Sie eine Menge verbrennen lassen, aber wir bekommen außerdem Gäste.»
    «Gäste?», erklangen die erstaunten Stimmen der halben Klasse im Chor.
    «Er meint bestimmt Geister», flüsterte Krath in schauerlichem Tonfall. «Die Geister der Menschen, die in den Ruinen gestorben sind. Dort spuken sie seit Jahrhunderten herum. Sie warten dort draußen in der Dunkelheit, voller Hass auf die, die kommen und ihre alten Häuser zerstören.»
    Es ist wirklich überraschend, wie schnell die Stimmung von Fröhlichkeit in Angst umschlagen kann, wenn eine Gruppe von Leuten in einer dunklen Winternacht inmitten weiter Flächen von uralten Ruinen um ein Lagerfeuer herumsitzt. Oder vielleicht ist es auch gar nicht so überraschend. Kraths Worte lösten jedenfalls eine ziemliche Panik aus.
    «Es gibt doch nicht wirklich Geister hier, oder?», wollte Amalie wissen. «Wir haben zu Hause keine Ruinen …»
    Normalerweise hätte jemand einen Witz darüber gemacht, dass Ruinen sicher auf dem Zehnjahresplan standen, doch es herrschte bloß Schweigen.
    «Die Einwohner von New York sind nicht gestorben», sagte Playdon ruhig. «Sie sind in den Alphasektor gezogen. Unsere Gäste sind zehn Teilnehmer eines Forscherteams, die eine halbe Stunde von uns entfernt auf dem Grand Circle campieren. Die Aufsichtsbehörde lässt Grundkursgruppen nicht hier raus, ohne dass erfahrene Leute in der Nähe sind, die sich wenn nötig um sie kümmern. Seid höflich und nett zu unseren Gästen und macht mir keine Schande, indem ihr ihnen erzählt, dass ihr Angst vor Geistern habt.»
    Wir legten noch mehr Kartoffeln und Würstchen aufs Feuer. Amalie verkündete gerade, dass die ersten Portionen fertig seien, als wir zwischen den beiden Linien der Clearway-Markierungen die Lichter von Schwebeschlitten herankommen sahen.
    «Gutes Timing», meinte ich.
    «Die haben genug Erfahrung, um zu wissen, wann das Abendessen fertig ist», erwiderte Playdon schmunzelnd.
    Aus den drei Schwebeschlitten sprangen zehn Leute in Schutzanzügen und schlugen ihre Kapuzen zurück. Ein paar Namen fielen.
    «Wer von euch ist denn nun Jarra?», wollte der Leiter des Gästeteams wissen. «Wir haben während der Bergung von Cassandra  2 mitgehört.»
    Ich trat vor. Playdon machte die Besucher mit mir und auch dem Rest von Team  1 bekannt.
    «Gute Arbeit», lobten die Besucher im Chor.
    «Ich hatte schon ein bisschen Erfahrung vom New Yorker Randbezirk und ein paar anderen Ausgrabungsstätten», erklärte ich.
    «Na ja, spätestens als Asgard  6 ein Erkundungsflugzeug losgeschickt hat, war klar, dass du nicht gerade eine Anfängerin bist.» Der Teamleiter lachte. «Da waren alle auf dem Gelände baff. Das warst doch du, oder? Uns schien es dieselbe Stimme zu sein.»
    «Ja, das war Jarra», antwortete Playdon.
    «Und wir wussten schließlich alle, dass du nicht bloß als Passagier bei Playdon mitfliegst, denn der würde ja nie freiwillig in ein Flugzeug steigen …»
    Playdon stöhnte. «Vielen Dank, Graw. Jetzt erzähl am besten noch meiner ganzen Klasse, dass ich Höhenangst habe.»
    «Das haben doch die meisten», meinte Graw. «Ich auf jeden Fall. Wenn die Gottheit uns dazu bestimmt hätte zu fliegen, wären wir mit Flügeln auf die Welt gekommen. Mich kriegt keiner in ein Flugzeug. Da kann die Aufsichtsbehörde noch so viele Mails schicken, dass sie unter Pilotenmangel leidet, und um Freiwillige bitten, die es doch lernen mögen. Bei mir haben sie da kein Glück.»
    Er grinste mich an. «Wenn du einen Job willst, Jarra: Der Berufspilot der New Yorker Ausgrabungsstätte ist zum Jahresende in Rente gegangen, und die Aufsichtsbehörde sucht immer noch nach einem neuen. Vermutlich werden sie Playdon und dir deswegen auch Mails schicken.»
    Ich lachte. «Vielen Dank, aber ich will erst mein Vorgeschichtsstudium abschließen, und das kann ich als Vollzeitpilotin nicht. Ich

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