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Earth Girl. Die Prüfung

Earth Girl. Die Prüfung

Titel: Earth Girl. Die Prüfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards
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fliege aber gerne noch ein paar Sichtungsflüge für sie. Ich würde Fian gern das Fliegen beibringen, und dazu müssten wir einige Flugstunden ansammeln. Im Lauf des Jahres wechseln wir ja mehrfach den Ort, deshalb kommen wir damit vermutlich nicht weit.»
    «Sprich einfach mit den Aufsichtsbehörden, wenn ihr irgendwo auf den großen Stätten seid», riet Graw mir. «Die genehmigen dir gerne Flugzeit, um einen neuen Piloten anzulernen. Die Zahl der Piloten aufrechtzuerhalten ist ein großes Problem für den gesamten Ausgrabungsverband. Falls euer Quartier über kein Flugzeug verfügt, könnt ihr jederzeit eines von einem anderen einfliegen.»
    «Das wäre klasse!», jubelte ich.
    «Ja», stimmte mir Fian wenig begeistert zu. «Total klasse …»
    Auf einmal bekam ich ein schlechtes Gewissen. «Fian, natürlich musst du nicht.»
    «O doch, das muss ich», erwiderte er mit Märtyrermiene. «Ich lass doch niemand anderen da mit dir hoch.»
    Alle lachten.
    Wir fingen an zu essen, und danach holten zwei der Gäste Gitarren hervor und wollten wissen, wer unser Gitarrenspieler sei. Wir zeigten auf Dalmora, woraufhin die Besucher ihr ein paar neue Lieder beibrachten und ihr einen Datenchip mit Hunderten weiterer gaben.
    Playdon beendete schließlich den Abend, indem er verkündete, dass unsere Besucher wahrscheinlich langsam zu ihrem eigenen Quartier zurückkehren wollten.
    «Was Playdon damit sagen will», erklärte Graw, «ist, dass er ein Sklaventreiber ist. Er will nicht, dass wir euch zu lange wach halten, wo er doch vorhat, euch morgen zu Tode zu schinden.»
    Die Gäste fuhren zu ihrem Quartier zurück. Wir warfen Schutt auf das Feuer und begaben uns in unseren Kuppelbau. Ich ging zu meinem Schlafsack an der Wand hinüber und fing an, meinen Schutzanzug auszuziehen. Seltsamerweise lag plötzlich Krath neben mir.
    «He, das ist mein Platz!», beschwerte sich Fian.
    «Nein, ist es nicht», meinte Krath. «Mein Schlafsack, mein Platz.»
    «Du hast die Schlafsäcke vertauscht!», beschuldigte ihn Fian erbost.
    Ich merkte, wie Playdon auf uns zusteuerte, da er zweifellos Ärger erwartete.
    «Ist doch egal», verkündete Krath fröhlich. «Was zählt, ist, dass mein Zeug jetzt hier liegt.»
    «Fian hat diesen Platz belegt», wies ich ihn zurecht. «Ich würde vorschlagen, du gibst ihn zurück.»
    «Ich will aber in der Nähe sein, um dich gegen die bösen Geister zu verteidigen, Jarra.»
    «Ich kann mich selbst verteidigen. Und jetzt zieh Leine!»
    «Ach komm schon», bettelte Krath. «Mit mir hast du viel mehr Spaß als mit so einem prüden Delta …»
    An diesem Punkt verstummte er. Möglicherweise lag es daran, dass ich ihm mit links den Arm auf den Rücken drehte, während ich ihn mit rechts in den Schwitzkasten nahm.
    «Ich habe dich nett darum gebeten», sagte ich. «Und jetzt hau ab, damit Fian seinen Platz zurückhaben kann.»
    Mehr Aufforderung brauchte Fian nicht. Er hatte seine Sachen bereits zusammengesucht und wieder hergebracht. Jetzt schnappte er sich Kraths Habseligkeiten und verbannte sie in den kalten Mittelteil des Baus.
    Ich ließ Krath los und winkte ihm zum Abschied freundlich zu, bevor ich meinen flauschigen Schlafanzug anzog.
    «Das ist nicht fair», grummelte Krath.
    «O doch, das ist es.» Playdon schien die ganze Geschichte ziemlich zu amüsieren. «Sie haben hier gleich gegen drei Regeln auf einmal verstoßen, Krath. Erstens Ausgrabungsstättenbrauch. Zweitens gesellschaftliche Umgangsformen. Drittens gesunder Menschenverstand. Sie haben Glück, dass Jarra Sie nicht quer durchs Quartier geworfen hat.»
    Ich sah Fian an und lachte.
    Schließlich legten wir uns schlafen. Wie immer unter solchen Bedingungen war es eine unruhige Nacht. Irgendjemand wälzt sich grundsätzlich ruhelos herum, und irgendwer schnarcht immer.
    Irgendwann in den frühen Morgenstunden flüsterte Fian mir ins Ohr: «Unsere erste gemeinsame Nacht. Das ist ja so romantisch.»
    «Ja», erwiderte ich, «nur du, ich und siebenundzwanzig andere Leute. Das erinnert mich an den Witz über die Betas und die –»
    «Wenn du jetzt anfängst, Beta-Sexwitze zu erzählen», wies Fian mich streng zurecht, «muss ich dich laut Moralkodex von Gamma verwarnen.»
    Ich musste mir den Schlafsack übers Gesicht ziehen, um mein Kichern zu dämpfen.

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    A m nächsten Tag mussten wir feststellen, dass die Sprüche unserer Besucher über Playdon als Sklaventreiber absolut kein Scherz gewesen waren. Dieser Mann war

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