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Earth Girl. Die Prüfung

Earth Girl. Die Prüfung

Titel: Earth Girl. Die Prüfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards
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den Schwerlastheber steuern. Das war natürlich besser als nichts, aber es ärgerte mich trotzdem, dass ich noch ein bis zwei Jahre auf den Job warten musste, den ich wirklich machen wollte. Es war so frustrierend, anderen beim Tagging zuzuschauen und ihre Anweisungen zu befolgen, selbst wenn diese falsch waren. Immerhin wurde ich mit dreizehn endlich selbst Tagger und bin es seither immer gewesen.
    Ich war fest entschlossen, es auch jetzt zu werden. Schließlich hatte ich jahrelang hart dafür gearbeitet und mir die nötigen Fähigkeiten angeeignet. Obwohl ich bloß ein Affenmädchen war, war ich eine erstklassige Taggerin, und wenn er mir nur die Gelegenheit gab, würde Playdon das erkennen. Allerdings war ich mir nicht sicher, ob ich diese Gelegenheit je bekommen würde. Ich wurde mir einer unschönen Tatsache bewusst: Playdon hatte mich vom Schlittenführen ausgeschlossen, indem er mich nicht dafür ausgewählt hatte, und genauso problemlos konnte er mich vom Tagging ausschließen. Er konnte sogar dafür sorgen, dass ich bei dieser und allen zukünftigen Unternehmungen vor Ort auf einem Transportschlitten sitzen und den anderen zusehen musste. Was würde ich dann tun? Es würde mich wahnsinnig machen, Tag für Tag nur dazuhocken und zuzuschauen.
    Ich konnte ja schlecht die Norms lautstark beschimpfen und dann einfach abhauen. Schließlich war der Sinn der Sache, das erst zu tun, wenn ich bewiesen hatte, dass ich genauso gut war wie sie. Dann wäre es ein echter Erfolg. Aber wenn ich es jetzt täte … Nun ja, ich würde damit zugeben, dass ich gescheitert war.
    «Dann haben wir den Tagger Support», fuhr Playdon fort. «Tagger arbeiten unter riskanten Bedingungen, deshalb ist es Aufgabe des Supports, für ihre Sicherheit zu sorgen. Ihre Sicherheitsanzüge haben auf dem Rücken einen sogenannten Tag Point. Der Support verbindet einen Traktorstrahl mit dem Tag Point am Schutzanzug des Taggers. Wir nennen das oft die Rettungsleine – ein Begriff, dessen Wurzeln weit zurück in die Vorgeschichte reichen. Besteht Gefahr, dass der Tagger von einem Stein getroffen wird, in ein unterirdisches Loch stürzt oder von einem Bären gefressen wird, dann benutzt der Support den Traktorstrahl, um den Tagger in Sicherheit zu bringen. Manchmal muss man da sehr schnell reagieren.»
    Sollte ich als Tagger meine Chance bekommen, dann würde der Support wohl ein Problem darstellen. Denn wenn man die Aufgabe des Taggers übernimmt, möchte man der Person am anderen Ende der Rettungsleine vertrauen können, damit man sich entspannt auf seine Arbeit konzentrieren kann. Ich war hier ganz allein mit einem Haufen Exos und hatte wirklich keine Lust, einem von denen mein Leben anzuvertrauen. Leider hatte ich keine andere Wahl. Entweder das oder herumstehen und anderen beim Tagging zuschauen. Ich hasse Zuschauen.
    «Normalerweise hat man pro Abschnitt nur einen Tagger», erklärte Playdon, «da zwei Tagger, die sich in die Quere kommen, ziemlich riskant sein können. Das bedeutet entsprechend auch nur einen Support. Für gewöhnlich haben wir eine Person an den Sensoren, die das Gebiet auf mögliche Gefahrenquellen hin absucht und gleichzeitig auf interessante Dinge wie Stasisbehälter. Falls diese irgendetwas Unschönes beobachtet, drückt sie schnell den Alarmknopf, und der Support zieht den Tagger sofort heraus.
    Und schließlich besetzen eine oder mehrere Personen die Schwerlastschlitten und räumen mit Hilfe von Traktorstrahlen den markierten Schutt weg. Der Großteil unserer Ausrüstung stammt vom Militär, aber bei den Schwerlastschlitten handelt es sich um die auf Baustellen üblichen Modelle. Heute werden zwei von Ihnen als Lifter die Schwerlastausrüstung bedienen. Irgendwelche Fragen?»
    «Ähm», erklang die zögerliche Stimme eines Gammas. «Ich verstehe das nicht ganz … Ich war auf einer Ausgrabung in Asgard und … Also, das war ganz anders. Wir haben Sensoren, Teelöffel und kleine Pinselchen verwendet.»
    Mittlerweile machte ich mir schon ziemliche Sorgen, aber ein Kichern konnte ich trotzdem nicht unterdrücken.
    «Nun», antwortete Playdon, «das ist in der Tat etwas anderes. Wenn man eine seltene und wertvolle Ausgrabungsstätte vor sich hat sowie jede Menge Zeit, dann arbeitet man auf diese Weise. Die Erde ist anders. Hier gibt es mehr Ruinenstädte, als Sie sich vorstellen können. Mit Teelöffeln kommen wir in New York nicht weit. Außerdem haben wir nur eine begrenzte Menge an Zeit und Leuten. Sehen Sie es sich doch

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