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Earth Girl. Die Prüfung

Earth Girl. Die Prüfung

Titel: Earth Girl. Die Prüfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards
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die kostbaren Seiten langsam und mit größter Vorsicht einscannte und das Ergebnis dann durch die Datenübersetzung laufen ließ. Die eingescannten Bilder und Daten wurden an Forscher und zur Aufbewahrung an sämtliche Datenarchive der Universitäten übermittelt. Danach packte er das Plüschtier, die Familienaufzeichnung und das Newzie selbst ein und schickte es weg. Nachdem das Paket versorgt war, konnten wir alle die Daten auf unseren Lookups anschauen.
    Beim Mittagessen weideten wir uns an den Informationsfetzen aus der Vergangenheit. Einiges davon war trivial – eine Geschichte über einen ihrer Vid-Stars zum Beispiel –, aber das alles waren Teile des Puzzles aus verlorenen Fakten, das die Menschheit wieder zusammenzusetzen versuchte.
    «Was war denn Formel  1 ?», wollte Dalmora wissen.
    «Ein spezielles Landfahrzeugrennen», erklärte Playdon.
    «Aber die sind so schnell gefahren … Diese Geschwindigkeiten können nicht stimmen.» Krath stellte ein paar Berechnungen auf seinem Lookup an. «Es muss sich um einen Fehler bei der Übersetzung auf Standard handeln.»
    «Die Fahrzeuge damals konnten viel schneller fahren als unsere», sagte Playdon. «Für uns hat Geschwindigkeit keine Priorität, weil wir große Distanzen sofort über Portale zurücklegen können. Damals musste man überallhin zu Fuß oder mit Hilfe von Fortbewegungsmitteln reisen, wie wenn wir mit den Schwebeschlitten unterwegs sind. Unglaubliche Mengen an Ressourcen mussten ins Transportsystem, in Verkehrsmittel, Schienen, Straßen, Schiffe und Flugzeuge investiert werden. Das war enorm.» Playdon setzte wieder seine unheilverkündende Miene auf. «Zufällig befassen wir uns heute Nachmittag mit der Wirtschaft des zwanzigsten Jahrhunderts.»
    Ich stöhnte. Wenn die Leute das zwanzigste Jahrhundert unter der Überschrift Krieg, Krieg und Langeweile zusammenfassen, dann gehört die Wirtschaft definitiv zum langweiligen Teil.
    Wir befanden uns gerade mitten in der Rezession der 1930 er Jahre, als Playdons Lookup piepste. Mit gerunzelter Stirn las er die Mitteilung. Starrte das Gerät an, schien die Nachricht noch einmal zu überprüfen, wirkte völlig verdutzt und dann leicht panisch. «Jarra, ich habe hier eine Mail vom Militär. Die Gesandten werden in einer Stunde hier eintreffen.»
    Auch ich erschrak ein wenig. Schließlich hatte ich erst am vergangenen Abend meine Einwilligung gegeben. Vermutlich hatten sie die Zeremonien aller anderen Ehrenkinder, die am Year Day achtzehn geworden waren, schon abgehalten. Dadurch konnten sie ungewöhnliche Fälle wie meinen schnell erledigen.
    «Ja, Sir», erwiderte ich.
    «Sie wissen, wie das abläuft?» Playdon sah sich hektisch in unserem Mehrzweckraum um. «Wir müssen hier ein bisschen aufräumen. Tut mir leid, dass wir keine angemessenere Örtlichkeit haben.»
    «Sir, bei allem Respekt, aber dies ist ein vom Militär entwickelter Kuppelbau zu Trainingszwecken. Es könnte für die Zeremonie keinen angemesseneren Ort geben. Die meisten werden in solchen Einrichtungen abgehalten.»
    Da erst wurde mir klar, dass der Rest der Klasse uns gebannt, mit leicht verwirrtem Gesichtsausdruck lauschte. Egal was hier vor sich ging, es würde eine willkommene Unterbrechung der Wirtschaftslage der 1930 er Jahre darstellen. Aber sie kapierten nicht ganz, was los war.
    Playdon wandte sich an die Gruppe und verriet ihnen das Geheimnis. «Jarra ist ein Ehrenkind des Militärs. Sie ist jetzt achtzehn, und das eben war die Ankündigung der Ehrenzeremonie.»
    Das Ende seines Satzes ging im allgemeinen Trubel unter.
    «Wahnsinn!», staunte Dalmora. «Die Zeremonie reist zum Namen! Und wir kriegen tatsächlich zu sehen, wie …»
    «Wenn sie doch bloß heute Morgen auf die Ausgrabungsstätte gekommen wären», jammerte Krath. «Eine Ehrenzeremonie, bei der alle Schutzanzüge tragen. Die Flagge inmitten der Trümmerstadt New York. Damit wären wir in alle Newzies gekommen!»
    «Bestimmt hätten sie uns dazu zurück ins Quartier geschickt», wandte Lolmack ein.
    «Du kennst doch die Regeln», widersprach Krath. «Die Zeremonie muss zum Namen reisen, egal wo der Namensträger sich befindet und was er tut. Erinnert ihr euch noch an den Jungen im Gefängnis? Da haben sie die Ehrenzeremonie in seiner Zelle abgehalten. Es gab auch schon mal Zeremonien in Schutzanzügen. Ich glaube, es gab sogar mal eine auf einer Solarstation.»
    «Und die am letzten Year Day», fügte Dalmora mit glänzenden Augen hinzu. «Der Kadett, der im

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