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Earth Girl. Die Prüfung

Earth Girl. Die Prüfung

Titel: Earth Girl. Die Prüfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards
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Ausgrabungsstätte vorherzusagen, sodass Sie nahende Gefahren erkennen, bevor tatsächlich etwas passiert.
    Fian nickte widerwillig.
    «Und wenn das Team  1 gerade nicht im Einsatz ist, möchte ich, dass Sie beide wann immer möglich mit mir die Sensoren beobachten», fuhr Playdon fort. «Falls einer von Ihnen eines Tages Teamleiter werden sollte, sei es im Zusammenhang mit Forschung oder Lehre, dann müssen Sie Experte im Bereich der Sensoren sein. Bis dahin kann es zwar noch fünf oder zehn Jahre dauern, aber den Umgang mit Sensoren zu lernen braucht Zeit.»
    Also verbrachte ich während der nächsten drei Tage meine Ausgrabungszeit mit Dingen, die ich hasste, und ich konnte mich noch nicht mal darüber aufregen, denn bald wurde mir klar, dass Playdon recht hatte. Mir war überhaupt nicht bewusst gewesen, wie schwierig der Support-Job war. Ich sah angespannt zu, wie Fian Trümmer markierte, und wartete darauf, dass er in Schwierigkeiten geraten würde. Ich wagte kaum zu blinzeln, aus Angst, dieser Bruchteil einer Sekunde könnte darüber entscheiden, ob Fian unverletzt blieb oder sich auf einer Schwebebahre auf dem Weg ins Krankenhaus befand. In gewisser Weise war das wesentlich schwieriger als meine eigene Aufgabe beim Tagging. Fian hatte diese Belastung so locker und kompetent ertragen, selbst als absoluter Neuling. Respekt!
    Die sich ständig verändernden Strudel der Sensorenauswertung waren auf andere Art anstrengend. Playdon wollte mehr von uns als eine beiläufige Einschätzung, wo sich eine Stasisbox befinden könnte. Fian half vielleicht ein bisschen sein naturwissenschaftlicher Hintergrund, aber ich hatte wirklich Probleme.
    Und die ganze Zeit, während ich auf dem Support-Schlitten saß, die Sensoren beobachtete, den Vorlesungen lauschte oder mich mit meinen Kommilitonen unterhielt, war ein Teil meines Gehirns immer mit dem Anruf bei der Registratur beschäftigt. Die Antwort würde exakt drei Tage später kommen, ich kannte den Zeitpunkt bis auf die Stunde, die Minute, ja praktisch bis auf die Sekunde genau. Ich hatte die Richtlinien studiert, bis ich sie auswendig konnte. Ich musste einfach nur warten, warten, warten.
    Schließlich waren die drei Tage vorbeigekrochen. Ich saß in meinem Zimmer, den Lookup in der Hand, und hatte dessen Display bereits mit dem Wand-Vid verbunden. «Komm schon, komm schon», drängte ich. «Es muss doch jetzt so weit sein …»
    Ich brach meine Beschwörungsformeln ab, als ich das leise Klingeln einer eingehenden Mail hörte. Ich tippte mit vor Eile ungeschickten Fingern auf den Lookup und sah den Zugangscode. Ich brauchte zwei Anläufe, um ihn richtig einzugeben, dann holte ich tief Luft und blickte nervös auf den Wandmonitor. Ich hatte genau geplant, wie ich es machen würde. Ich konnte so viel oder so wenig Informationen abfragen, wie ich wollte. Mein erster Schritt war die Suche nach dem Geburtssektor meiner Eltern. Falls es sich um Beta handelte, würde ich ein Weilchen nachdenken müssen, aber alles andere …
    Die Antwort leuchtete auf der Wand vor mir auf. Es war für beide Elternteile dieselbe: «Nicht zutreffend.»
    Was?
    Ich saß eine ganze Minute einfach nur da. Was zum Chaos? Kein Sektor? Sie mussten auf der Erde geboren sein, aber warum sollten sie mich dann weggeben?
    Also gut, damit hatte ich natürlich nicht gerechnet, aber bei einem ‹nicht zutreffend› konnte ich es nicht belassen. Ich erfragte die Geburtsplaneten meiner Eltern.
    Wieder erschien die Antwort sofort. Wieder dieselbe für beide Elternteile: «Nicht zutreffend.»
    «Ach verdammt!», schimpfte ich meinen Lookup. Das war ja totaler Schrott. Was war hier los? Hasste mich das Schicksal so sehr? Hatte ich mich extra dazu überwunden, mich dem Thema zu stellen, nur um jetzt herauszufinden, dass Hospital Earth die Akte meiner Eltern verloren hatte? Hatte die Entbindungsstation, in der ich auf die Welt gekommen war, das Neander-Baby einfach durch das Portal geschmissen und sich nicht die Mühe gemacht, irgendwelche Krankenakten hinterherzuschicken?
    Ich starrte den Lookup an. «Na gut.» Ich erfragte den genauen Geburtsort meiner Eltern.
    Die Antworten tauchten auf, diesmal zwei verschiedene. Zwei Militärstützpunkte. «O verdammt … O Wahnsinn …»
    Ich saß total geschockt da. Ich wusste nicht, wo sich diese Militärstützpunkte befunden hatten – vermutlich gab es sie inzwischen nicht mehr, denn die Geburt meiner Eltern musste ja mehr als vierzig Jahre her sein, und manchmal zogen

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