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Earth Girl. Die Prüfung

Earth Girl. Die Prüfung

Titel: Earth Girl. Die Prüfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards
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vergangenen Jahr den besten Abschluss gemacht hat und deswegen als Teil des Militärs bei der feierlichen Year-Day-Eröffnung des Parlaments dabei sein durfte. Die Ehrengarde ist einfach ins Parlament reinmarschiert, und das Programm wurde mitten in einer Rede unterbrochen, und alle sind für die Ehrenzeremonie aufgestanden. Das war absolut irre!»
    Ja, ich weiß, die Ehrenzeremonie während der Eröffnung des Parlaments wurde vermutlich speziell wegen der guten Publicity so arrangiert, aber trotzdem musste ich Dalmora recht geben. Es war unglaublich anzuschauen gewesen.
    «Es ist noch nicht zu spät», meinte Krath. «Wenn wir uns beeilen, könnten wir die Ausgrabungsstätte noch erreichen, bevor sie ankommen, und dann müssen sie zu uns kommen. Andererseits würde man auf den Vids unsere Gesichter nicht sehen, also wäre es vielleicht doch besser –»
    «Ruhe!», brüllte Playdon. «Ich möchte hier eines klarstellen. Diese Zeremonie wird nicht dazu verwendet, um irgendjemanden in die Newzies zu bringen. Ich erwarte Respekt. Kein falsches Wort, keinen Mucks von irgendjemandem. Das hier hat ähnliches Gewicht wie der Volkstrauertag. Ich dulde keine Unterbrechung. Verstanden?»
    Die Studenten nickten mit großen Augen.
    «Verstanden?», wiederholte Playdon und sah Krath dabei direkt an.
    Krath, der wusste, dass er bereits eine rote Verwarnung hatte, schluckte und nickte.
    «Gut.» Playdon sah sich um. «Und jetzt Bewegung! Wir müssen die Tische und Stühle wegräumen und das Zimmer sauber machen.»
    Es war nicht wirklich notwendig, aber Playdon bestand darauf, die Tische und Stühle in den übrigen Zimmern zu verstauen, damit der Speisesaal besser aussah. Ich überließ diese Arbeit den anderen, denn ich wollte wenigstens ein kleines bisschen schummeln und mich noch schnell umziehen. Ich hatte keine Uniform, aber die würden viele andere Ehrenkinder auch nicht haben. Also wählte ich Hose und Jacke in passendem Dunkelblau, zog mir kurz den Kamm durch die Haare, betrachtete mein Bild im Spiegel und beschloss, dass mehr nicht drin war.
    Mit einem nervösen Kribbeln im Magen kehrte ich in den Speisesaal zurück. Ich hatte schon eine Menge Vids von Ehrenzeremonien gesehen und wusste, dass ich nur ein paar Worte sagen musste. Das würde ich hoffentlich hinbekommen. Playdon stellte die Studenten in Reihen auf, sodass in der Mitte ein Gang frei blieb. Es war tatsächlich ein bisschen wie bei den Feiern zum Volkstrauertag in der Schule. Ich ging durch den Gang nach vorne und bemühte mich, ruhig zu bleiben.
    Playdon überprüfte die Zeit, eilte zum Portalraum, kam zurück in den Saal und nahm seinen Platz in der vorderen Reihe ein. «Alle Studenten stillgestanden!»
    Wir nahmen alle Haltung an. Meine Kommilitonen waren nicht sonderlich gut darin, aber schon der Versuch zählte. Aus dem Augenwinkel beobachtete ich Krath. Sollte er auch nur das leiseste Kichern von sich geben, musste er sich keine Sorgen über Playdons anschließende Verwarnung machen, denn dann würde ich ihm höchstpersönlich den Kragen umdrehen! Krath mochte diese Zeremonien pompös und albern finden, aber meine Großmutter war gestorben, um der Menschheit neue Welten zu erschließen, deshalb sollte er sie und alle anderen wie sie besser respektieren. Das Gedenken an die Gefallenen geht zurück bis in die Vorgeschichte, denn manche Dinge sollte man einfach in Erinnerung bewahren.
    Die Ehrengarde betrat den Saal auf die Sekunde genau. Beim Militär achtet man gerne auf solche Kleinigkeiten. Die Gruppe wurde von einem weißhaarigen Mann in Paradeuniform angeführt, der eine schmale Schatulle unter dem Arm trug. Ich hatte genug gelernt, um die Abzeichen lesen zu können. Sie hatten einen echten Colonel geschickt! Wow!
    Hinter ihm gingen seine zwei Adjutanten, ebenfalls in Uniform, und zwischen ihnen schwebte etwas Kleines, Schwarzes. Die Hymne ertönte, als sie den Gang entlangschritten. Der Colonel stellte sich neben mich, während die anderen beiden ihren Platz vorne an der Wand einnahmen. Das kleine schwarze Quadrat schwebte weiterhin zwischen ihnen.
    Dann entfaltete es sich, wieder und immer wieder, bis vorne im Saal die lebensgroße Flagge der Menschheit zu bewundern war. Die Musik wechselte von der Hymne zu einem anderen feierlichen Lied. Einer der Adjutanten steuerte offenbar die Musik, der andere die Flagge, aber die beiden waren gut. Ich konnte keine einzige Geste ausmachen, die sie verraten hätte.
    Das Lied endete auf einem letzten hohen Ton,

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