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_ebook - GER_ - Francesca Shaw - Allerliebste

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Titel: _ebook - GER_ - Francesca Shaw - Allerliebste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benutzer1
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Tisch.
    „Wir haben …“ Das Wort „keine“ lag Antonia auf der Zunge, doch sie fand es besser, es nicht auszusprechen, weil sie sich an das große Haus Seiner Lordschaft und die Zahl seiner Bediensteten erinnerte. Plötzlich war ihr die Vorstellung unerträglich, ihm gestehen zu müssen, dass sie und Miss Donaldson zu knapp bei Kasse waren, um sich mehr als ein Hausmädchen oder eine oder zwei Aufwartefrauen leisten zu können.
    „Das Haus in London muss erst noch geschlossen werden“, fuhr sie in einem Ton fort, der zu erkennen geben sollte, dass eine Fülle von Dienern und Hausmädchen noch damit beschäftigt waren, Schutzbezüge über Möbel zu ziehen und Gepäck zu packen. „Und da dieses Haus in einem derart desolaten Zustand ist, hielt ich es für das Beste, noch eine Weile zu warten, ehe ich entscheide, wie viele Dienstboten ich engagieren werde. Inzwischen ist Jem, der Junge aus dem Gasthaus, unterwegs, um einige Aufwartefrauen für uns zu besorgen. Londoner Diener würden nur einen Blick in dieses Haus werfen und sofort auf dem Absatz kehrtmachen. Sie wissen, wie Dienstboten sind, oder nicht? Vielleicht kümmert Ihre Gattin sich um solche Dinge.“ Marcus schmunzelte ob dieser unverhohlenen Neugier, ob er verheiratet sei. Miss Donaldson verdrehte die Augen und richtete den Blick auf die von Spinnweben überzogenen Deckenbalken. „Es tut mir sehr Leid, Miss Dane, Ihnen mitteilen zu müssen, dass ich im Augenblick keine Gattin habe.“ Antonia hatte den Anstand, ob ihrer Dreistigkeit zu erröten. „Das ist bedauerlich, Lord Allington, denn ich hatte gehofft, eine angenehme Nachbarin zu finden. Noch etwas Tee?“
    „Ich hoffe, Sie werden in mir einen angenehmen Nachbarn finden, Miss Dane. Im Allgemeinen gelte ich als verträglich.“
    „Aber Frauen sind anders“, bemerkte Antonia unbedacht.
    „Wie wahr, Madam. Ich habe oft gemerkt, dass das der Fall ist. Was mehr Tee betrifft, so muss ich leider ablehnen. Ich bin auf dem Weg zu Mr. Todd. Ich glaube, Sie kennen unseren Kurat?“
    „Ja. Wir sind gestern in derselben Postkutsche gereist.“ Antonia errötete noch mehr.
    „Auf Wiedersehen, Mylord.“
    Kaum hatte die Tür sich hinter ihm geschlossen, sagte Miss Donaldson: „Ich hätte nie erwartet, dass du so unhöflich bist, Antonia! Kein Wunder, dass du so rot geworden bist! Was soll Seine Lordschaft denken, wenn er herausfindet, in welcher finanziellen Lage wir sind?“
    „Ich nehme an, er kennt sie bereits“, antwortete Antonia verlegen. „Es gibt nicht viel, das seinem scharfen Blick entgeht. Ich weiß, ich habe mich schlecht benommen, Maria, aber er regt mich so auf! Und zu den Ländereien, die er meinem Vater abgekauft hat, will er auch noch Rye End Hall haben. Er wird bald wissen wollen, ob er noch mehr Land erstehen kann, und wenn er merkt, wie schlecht es um uns steht, uns ein sehr niedriges Angebot machen.“
    „Dann lehnst du es einfach ab“, erwiderte Miss Donaldson.
    „Ich nehme aber an, dass ich Land verkaufen muss, um Mittel für die Renovierung des Hauses zu bekommen. Wenn Lord Allington merkt, wie dringend ich auf Geld angewiesen bin, werde ich beim Verhandeln im Nachteil sein.“
    „Wie schrecklich, dass eine junge Dame genötigt ist, sich in solchen Dingen auszukennen“, murmelte Miss Donaldson. „Ich begreife deinen Standpunkt jedoch.
    Das ist indes nicht der einzige Grund, warum du dich so ungewöhnlich aufgeführt hast, nicht wahr, meine Liebe?“
    Antonia lächelte schuldbewusst. „Ich weiß, Maria, es ist mein Stolz. Ich befürchte, es ist der Stolz der Danes. Ich kann die Vorstellung nicht ertragen, dass Leute wissen, in welcher Notlage wir sind. Und nach dem demütigenden Erlebnis gestern …“ Miss Donaldson war eine viel zu kluge Frau, um das Thema zu verfolgen. Als sie die Teetassen abräumte, dachte sie jedoch daran, dass es am vergangenen Tag noch mehr Ereignisse gegeben haben musste, die ihr von Antonia verschwiegen worden waren. Zwischen Lord Allington und der Freundin bestand eine beinahe greifbare Spannung.
    „Zumindest verfügen wir jetzt über zwei bewohnbare Räume. Wir können in einer sauberen Umgebung essen und relativ bequem schlafen.“ Antonia stellte die Teetassen auf die frisch geschrubbte Eichenanrichte. „Lass uns einen ausführlichen Rundgang durch das Haus machen und herausfinden, was wir an Mobiliar und Wäsche haben.“
    Er dauerte bis drei Uhr nachmittags. „Mein Vater muss entweder viele Möbel veräußert haben, oder sie wurden

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