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Echo der Angst - Eden, C: Echo der Angst

Echo der Angst - Eden, C: Echo der Angst

Titel: Echo der Angst - Eden, C: Echo der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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nach der anderen. An der Tür zögerte sie. Dann hob sie die Hände und berührte mit ängstlichen Fingern das kalte Metall.
    Hyde drückte die Tür auf und schob das Mädchen sanft über die Schwelle. »Ich bringe dich jetzt heim. Deine Eltern werden erleichtert sein … «
    Sie blieb plötzlich stehen. Dieser Teil der Hütte war hell erleuchtet, und keine der Birnen flackerte. Sie legte den Kopf in den Nacken und sah ihn aus Augen an, die so blau waren, wie er es noch nie gesehen hatte.
    Romeo hatte einen besonderen Geschmack. Mädchen zwischen fünfzehn und achtzehn. Alle dunkelhaarig, alle mit blauen Augen.
    Das Mädchen starrte ihn einen Augenblick lang an, dann schüttelte es den Kopf.
    »Keine Angst, du bist in Sicherheit.«
    »Ich … bin nicht Katherine.« Immer noch das heisere Flüstern. Sie wandte den Blick ihrer irritierend blauen Augen nicht von ihm ab.
    Ihr Gesicht war voller Schmutz. Ruß und Staub und wer weiß, was noch. Aber als Hyde sie genauer musterte, dämmerte es ihm.
    Jäh wurde ihm klar, wer da vor ihm stand. Ein gottverdammtes Wunder. Ein Engel, der die Hölle überlebt hatte.

1
    Sechzehn Jahre später.
    »Stehen bleiben! FBI !« Natürlich beeindruckten die Worte den Täter nicht. Der Kerl mit der schwarzen Skimaske rannte nur noch schneller. Agent Luke Dante biss die Zähne zusammen und bahnte sich einen Weg durch die Menge.
    Eine Frau schrie. Eine andere traf ihn mit ihrer Handtasche.
    Also wirklich – das hatte man nun davon, dass man auf der Seite des Gesetzes stand.
    In dieser Menschenansammlung konnte er unmöglich schießen. Es waren zu viele Leute unterwegs. Zu viele Kinder.
    Luke sprang über einen Knaben auf einem Fahrrad hinweg und fluchte, als er mit dem Knöchel am Lenker hängenblieb.
    Dreck. Das war wirklich nicht sein Tag.
    Dabei hatte er auf dem Weg zur Arbeit nur schnell einen Kaffee trinken wollen. Nur eine Tasse.
    Stattdessen war er in einen bewaffneten Raubüberfall geraten.
    Der Täter lief in den Verkehr – das taten sie immer. Hupen erklangen, Bremsen quietschten. Luke schüttelte den Kopf. Der Verkehr war zum Stillstand gekommen, er konnte dem Typen also ruhig hinterherhechten.
    Jetzt war er ihm so nah, dass er ihn schnaufen hörte.
    Luke sprang, packte den Idioten, und schon gingen sie beide zu Boden.
    Der raue Asphalt riss ihm den Arm auf. Er spürte, wie Blut über seine Haut lief. Der Täter wand sich fluchend unter ihm, trat nach ihm, versuchte, ihn abzuschütteln. Plötzlich hielt er einen Revolver in der Hand.
    Luke verdrehte dem Mann das Handgelenk. Er jaulte auf, die Waffe fiel zu Boden.
    » FBI «, brummte Luke. Sein Hemd war voller Blut. »Du hast dir den verkehrten Laden ausgesucht.«
    Sirenen drangen an sein Ohr. Endlich. Im Zeitalter des Mobilfunks sollte man doch meinen, einer der Fußgänger hätte längst den Polizeinotruf gewählt.
    »Verdammtes, dreckiges Schwein, lass mich los, lass mich … «
    Luke verlagerte sein Gewicht und drückte den Täter noch fester zu Boden. Durch die Schlitze der Skimaske starrten ihm funkelnde grüne Augen entgegen. »Waren die fünfzig Dollar das wert, du Genie?« Er riss ihm die Maske herunter – und sah ins Gesicht eines Jungen.
    Die Täter wurden von Tag zu Tag jünger.
    Das Gesicht des Burschen war mit Aknepickeln übersät. Kein Bartwuchs. Das rotblonde Haar hing ihm ungekämmt und ungewaschen um das runde Gesicht.
    Meine Güte, der Junge hatte noch Babyspeck. »Wie alt bist du? Fünfzehn?«
    »Verdammt, ich bringe dich um.« Die Adern an der Stirn des Jungen traten deutlich hervor.
    Luke seufzte. Er kannte diesen Blick. Dieses glasige Starren. Dieses Beben. Der Junge war total zugedröhnt, und damit er das bleiben konnte, hatte er das Geschäft ausräumen wollen.
    Der Lichtbalken des Streifenwagens blendete Luke. Türen knallten zu. Luke sah auf. Die Polizisten stürmten auf ihn zu.
    »Stehen Sie auf und treten Sie zur Seite.« Der Sprecher hatte die Waffe auf Luke gerichtet.
    »Ganz ruhig.« Ein nervöser Finger am Abzug – das konnte er nun wirklich nicht brauchen. »Ich bin vom FBI .«
    Es war ein absolut beschissener Morgen.
    Die Befragung würde mit Sicherheit so lange dauern, dass er zu spät zu seiner neuen Arbeitsstelle kam, und das am ersten Arbeitstag.
    Mit dem Einstieg würde er seinen neuen Chef bestimmt beeindrucken.
    ***
    Mit zerkratzten Armen und Blut auf dem Hemd betrat Luke zwei Stunden später das J.-Edgar-Hoover-Gebäude. Dennoch drückte er die Brust heraus und hielt den Kopf gerade.

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