Echo der Liebe
beinahe mit dem Kopf voraus in die inzwischen fast leere Schachtel gekippt wäre. "Worüber beschwerst du dich? Du verdienst ein Vermögen!"
Völlig erschlagen hockte Echo sich auf den Boden. Sie hatte nicht einmal Zeit gehabt, mit Snowball spazierenzugehen oder im Gefängnis anzurufen, um zu erfahren, ob Bud Willand bereits wieder auf freiem Fuß war. Und was passiert, wenn all die Leute erkennen, dass sie hintergangen worden sind, und ihr Geld zurückverlangen?"
"Werden sie nicht", behauptete Cora.
"Sie werden aber nicht alle noch vor dem Abendessen die Liebe ihres Lebens finden."
"Nein", gab Cora zu. "Aber es wäre ihnen zu peinlich, das Geld zurückzufordern."
Da Maeve und Rianna inzwischen oben in der Wohnung waren und mit Snowball fernsahen, gestattete Echo sich zu flüstern: "Cora Tellington, das ist zynisch.'<
"Geschäft ist Geschäft. Macht weiter, Ladys. Das war erst die erste Welle.
Der Firmenjet stand nicht zur Verfügung, weil Meg und ihre Mutter Eve damit in New York waren, um für die Firma etwas so Unerlässliches zu tun wie Klamotten einzukaufen.
Die erste Klasse war auf jeder Fluglinie ausgebucht. Also musste Rance sich mit der zweiten Klasse zufriedengeben. Eingeklemmt zwischen zwei Frauen, die sich ständig ein Kochbuch hin und her reichten. Er konnte seine Ellbogen nicht bewegen, und die alte Rodeoverletzung in seinem Knie meldete sich nach vielen Jahren zum ersten Mal wieder.
Er musste verrückt geworden sein, sich das anzutun.
Völlig bekloppt, wie der alte Angus es ausgedrückt hätte.
In zwei Tagen hätte er den Privatjet haben können. Und morgen hätte es Sitzplätze in der ersten Klasse gegeben.
Aber so lange konnte er nicht warten.
Oh nein.
Weil er einen an der Klatsche hatte.
Er rieb sich das Kinn, was gar nicht einfach war, da seine Nachbarinnen auf beiden Seiten weitaus mehr Platz in Anspruch nahmen, als ihnen eigentlich zustand. Er hatte noch geduscht und sich umgezogen, bevor er aus dem Hotel stürmte, doch sich zu rasieren war ihm gar nicht erst in den Sinn gekommen. jetzt musste er über den ganzen Pazifik hinweg das Kratzen des Barts aushalten - genauso wie die Blicke, die die beiden Kochbuchfrauen ihm zuwarfen. Sie musterten ihn, als wäre er gerade erst aus der Sicherungsverwahrung entlassen worden.
Und das alles wegen Echo Wells.
Weil Keegan jetzt womöglich freie Bahn witterte.
Weil Bud Willand vielleicht auf Kaution freigekommen war.
Rance verlagerte sein Gewicht, bis er in der Lage war, sich etwas seitlich zu drehen und das Bordtelefon in der Rücklehne des Sitzes vor sich zu erreichen. Darauf folgte noch mehr Gezappel, weil er seine Kreditkarte brauchte und dafür die Geldbörse aus seiner Hosentasche fischen musste.
Die Kochbuchfrauen wurden immer übellauniger.
Er warf beiden einen gnadenlosen Killerblick zu.
Die Geldbörse steckte nicht in seiner Hosentasche. Also konnte sie nur in seinem Jackett sein, das er mit dem Handgepäck in das Fach über sich gestopft hatte. Garantiert würde die dickliche Dame neben ihm ihn nicht aufstehen lassen. Verzweifelt drückte er schließlich den Rufknopf. Als die Stewardess kam, bat er sie sehr höflich - von den zusammengebissenen Zähnen einmal abgesehen - ihm das Jackett zu reichen. Dann nahm er den Hörer ab und folgte dem ewig langen Ablauf, sämtliche Angaben von seiner Hemdgröße bis zum Geburtstag seiner Urgroßtante einzutippen, bis er endlich ein Freizeichen hatte.
"McKettrickCo", säuselte Myrna Terp.
"Ich möchte mit Keegan sprechen", sagte er und versuchte, seinen angespannten Kiefer etwas zu lösen.
"Wer spricht da bitte?"
"Myrna", entgegnete Rance, "Sie wissen verdammt gut, wer da spricht." Das brachte ihm noch mehr vorwurfsvolle Blicke von den Kochbuchfrauen ein. "Holen Sie Keegan ans Telefon, und zwar sofort."
"Keegan McKettrick", meldete sich Keegan wenige Sekunden später.
Rance widerstand dem Bedürfnis, sich mit seinen Ellbogen den ihm zustehenden Platz zu verschaffen. "Lass die Finger von Echo", befahl er.
Kapitel 13
Lautes Klopfen schreckte Echo aus tiefem Schlaf auf. Snowball knurrte leise.
Noch ein Bus, fragte Echo sich benommen, während leichte Panik in ihr aufstieg. Sie stützte sich auf die Ellbogen, zwinkerte ein paarmal, und das Klopfen wurde lauter.
Bud Willand. Wer sonst sollte es um diese Uhrzeit sein?
Sie blickte sich suchend nach ihrem Handy um, bis ihr einfiel, dass es hinter der Kasse in der Aufladestation steckte. Snowball bellte und sauste auf die
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